Nur das Feuer im Kamin knisterte, während ich Lorena still durch die Locken fuhr.
Ich fühlte mich schrecklich, weil dies das einzige zu sein schien, was ich für sie tun konnte.Der Trauring funkelte in einem wunderschönen Orange auf dem Glastisch vor dem Ofen.
Lorena hatte vor, ihn in den Flammen zerschmelzen zu lassen, brach jedoch in Tränen aus, ehe der Ring darin landen konnte.Sie hatte Abschied von Miguel genommen, aber abgeschlossen hatte sie noch längst nicht. Womöglich würde sie das niemals vollkommen...
Meine erste richtige Liebe würde ich ebenso wenig in Vergessenheit geraten lassen.
Wie sollte ich dieses traumhafte Haar auch jemals vergessen? Das war unvorstellbar.Juanita stellte ein Tablett mit medizinischer Ausstattung auf den Glastisch. "Wechselt die Bandage und geht schlafen", sagte sie ruhig.
Mein Blick fiel auf die große Wanduhr. Gleich zwei Uhr nachts.
"Die Pancakes für das Frühstück liegen fertig im Kühlschrank." Mit etwas Hoffnung in den Augen sah sie zu Lorena, die jedoch nicht reagierte. "Ich gehe jetzt."
Ich bedankte mich und verabschiedete die ältere Dame.
Als sich die Tür mit einem leisen Klick schloss, hob ich den Kopf in meinem Schoß vorsichtig in die Kissen und kniete mich auf den Teppich.
Ich nahm ihr T-Shirt am Saum, den ich nach oben stülpte. Abrupt stellten sich die feinen Härchen an ihrem Bauch auf.
Sachte zog ich die Kompresse von ihrer Wunde, griff nach der kleinen Tube, in die ich daraufhin meinen Finger tunkte.
Die gelbe Tinktur verteilte ich auf dem etwa fünf Zentimeter langen Schnitt.
Zischend zuckte Lorena zusammen.
Sofort blickte ich auf. "Tut mir leid."
Sie schloss die Augen und ließ den Kopf wieder in die Kissen fallen.
Schweigend verarztete ich sie fertig, ehe ich sie die Treppe rauf ins Gästezimmer trug.
Als ich den Türrahmen dieses Zimmers erreichte, zog sie an meinem Hemd. Ich senkte den Blick und sah in ein Paar geschwollener Augen, die mich flehend ansahen.
Lorena wollte bei mir schlafen.
Mein Magen schlug einen Purzelbaum.
Ich trat einen Schritt zurück, um den Kurs zu wechseln.
Auf meiner Matratze ließ ich sie achtsam runter, zog die Bettdecke über ihren zierlichen Körper, dann kehrte ich ihr den Rücken zu, ging ein Stück weg und knöpfte mein Hemd auf.
Nachdem ich meine Klamotten über die Stuhllehne gehängt hatte, wandte ich mich wieder dem Bett zu.
Alles, was ich trug, war ein Slip.
Das letzte Mal hatte sie kein Problem damit. Störte es sie jetzt?
Ich wollte bereits nach einem Shirt greifen, da sagte sie: "Nicht."
Hitze schoss durch meine Adern.
Schwerfällig sank ich neben ihr in die Matratze.
Sie nahm das Laken zwischen ihre Finger und legte den Arm um mich herum, sodass auch ich bedeckt war. Ihr Arm verlieb über meinem.
Wir sahen uns an.
Nur wenige Zentimeter lagen zwischen uns, doch es kam mir wie Kilometer vor.Langsam glitt meine Hand an ihre Taille, an der ich sie zu mir zog.
Ihre kleinen Hände legten sich an meinen Brustkorb, der sich ebenmäßig hob und sank. Bei jedem Senken strich mein warmer Atem über ihre Wange.
"Danke, dass ich hier sein darf." Sie klang zu schwach, zu verängstigt, zu zart.
Mein Griff um ihre Taille verhärtete sich, ehe ich sie noch dichter an mich drückte.
Ich hätte mich bedanken sollen. Wäre sie nun wirklich auch nur einen einzigen Kilometer von mir entfernt, würde mich das nun wohl wahnsinnig machen.
Voller Hingabe küsste ich ihre Stirn, zog sie ein letztes Mal näher.
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Lady White Dress
عاطفية"In der Liebe gehen Freude und Schmerz Hand in Hand. Manchmal ergänzen sie sich, tanzen wie ein verliebtes Paar und vereinen sich zu etwas Unzertrennlichem. Aber manchmal kann es dich auch in die Knie zwingen, auf deiner Haut brennen und dich zerstö...