𝟎𝟖 - 𝐋𝐚𝐝𝐲 𝐖𝐡𝐢𝐭𝐞 𝐃𝐫𝐞𝐬𝐬

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Die ersten Gedanken, nachdem ich aufgewacht war, kreisten um gestern Abend

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Die ersten Gedanken, nachdem ich aufgewacht war, kreisten um gestern Abend.

Ich erzählte ihr von meiner Schwäche. Faktisch habe ich ihr gesagt, wie viel Schaden sie mir zufügen könnte.

Trotzdem war mir das völlig egal.
Lorena sollte wissen, wie viel sie mir bedeutete, und dass ich sie nach diesen drei Monaten genauso wenig verlieren wollte, wie jemals danach.

Zu diesem Zeitpunkt mochte es suspekt oder sogar beängstigend geklungen haben. Noch vor 24 Stunden wusste sie immerhin nicht einmal von meiner Existenz.

Es klopfte an der Tür. "Thiago, ich bin es."

Ich ließ Juanita eintreten.

"Die Señora ist wach. Soll das Frühstück nun bereitet werden?"

Stumm nickte ich und erhob mich aus dem Bürostuhl. Ich wollte sie sehen, mich vergewissern, dass ich mir den gestrigen Tag nicht nur eingebildet hatte.

"Wie lief es denn?", erkundigte sich die ältere Dame.

Achselzuckend trat ich vor den Tisch.

Den Durchbruch hatten wir selbstverständlich noch nicht erreicht - nicht im Entferntesten, doch diese Erwartung hatte ich auch nicht an den ersten Tag gestellt.

Sie seufzte fast frustriert. "Die Señora hat mich angefleht, ihr bei einer Flucht zu verhelfen."

"Fluchtversuche sind keine Überraschung. Natürlich will sie zu ihrem Mann", meinte ich kühl. "Doch ich bin davon überzeugt, dass sich die Sehnsucht nach ihm in ein paar Wochen gelegt haben wird."

Wieder stieß sie ein tiefes Seufzen hervor. "Thiago, es tut mir wirklich leid, ich weiß, die Sache bedeutet dir viel, aber das ist doch keine Option. Diese Frau hat schreckliche Angst. Bring sie zurück nach Hause."

Unwillig schüttelte ich den Kopf. Das war ausgeschlossen. Ich hatte diesen Plan, der umgesetzt werden musste.

Wenn ich Lorena nicht für den Rest meines Lebens an meiner Seite haben konnte, bezweifelte ich, dieses Leben überhaupt noch bis zum Ende leben zu wollen.

Das klang verdammt bescheuert, dessen war ich mir bewusst, doch in dem Moment, als ich in ihre Bambiaugen blickte, wusste ich, dass sie es war - und nur sie. Sie war süß und ließ mein Herz ein wenig schneller schlagen, als es gesund war.

In dieser Welt voller Kühle und meinem Herzen, das jahrelang von einer eisernen Faust gehalten wurde, gab es endlich eine kleine Flamme. Eine kleine Flamme, die in einem unweigerlichen Feuer aufleuchtete.

"Ich kann nicht, Juanita", erklärte ich ihr mit Nachdruck. "Ich kann es nicht."

Besorgt musterte sie mich. Sie befürchtete, diese Frau würde mein Herz, das sich schon längst in ihrem Besitz befand, in einen Trümmerhaufen verwandeln und mit den vielen winzigen Teilen auf und davon zurück zu ihrem Ehemann laufen.

"Du liebst sie", erfasste sie richtigerweise. "Aber wenn du sie jetzt nicht gehen lässt, wird es in drei Monaten noch viel schmerzhafter."

Aufgebracht bestritt ich: "Sie wird nicht gehen."

Das durfte sie einfach nicht.
Allein die Vorstellung riss mein Herz in tausend Stücke.

"Thiago, bitte, das-"

"Nein! Sie. Wird. Nicht. Gehen."

Ich hasste es dieser Dame, der ich so viel Anerkennung entgegenbrachte, ins Wort fallen zu müssen. Ich hasste es, nicht derselben Meinung wie sie zu sein.

Juanita presste die Lippen aufeinander.

Dieses Gespräch würde nirgends hin führen, weswegen ich seufzte und sie bittete, nun das Frühstück vorzubereiten.

Gesenkten Hauptes peilte sie die Tür an, bevor sie den Raum jedoch verließ, wandte sie sich mir noch einmal zu.

"Denk an sie." Ihre gefasste Stimme bändigte den Sturm in mir. "Was ist das Beste für sie?" Es klang kaum nach einer Frage. "Du sagst, dieser Mann - ihr Ehemann sei grauenvoll. Jeder Mensch muss schlechte Erfahrungen machen, Thiago. Nur so kann man wachsen. Nur so kann sie herausfinden, was sie wirklich braucht."

Himmel nochmal.

Wieso musste diese Frau so weise sein?

Ihre Ratschläge waren Gold. Ich hatte nie daran gezweifelt, doch jetzt, obwohl ich wusste, dass etwas Wahres in ihren Worten steckte, konnte ich diesen Rat nicht annehmen. Ich konnte Lorena nicht gehen lassen.

Selbst wenn sie einsah, dass Miguel nicht der Richtige war, würde sie ihn niemals verlassen.

―⊱❖⊰―

Nicht ein bisschen knuffig? 🥺

Lady White DressWo Geschichten leben. Entdecke jetzt