Lady White Dress

𝟐𝟐 - 𝐋𝐚𝐝𝐲 𝐖𝐡𝐢𝐭𝐞 𝐃𝐫𝐞𝐬𝐬

Nachdem Lorena nicht auf dieser Veranstaltung auftauchen wollte, beschloss ich, auch nicht hinzugehen.

Die Zeit wollte ich lieber mit ihr verbringen.

Nach dem Abendessen, hatte ich vor sie zu fragen, gemeinsam irgendeine Telenovela oder einen Film zu schauen, allerdings hatte sie schon andere Pläne.

Sie trug einen der beiden neuen Bikinis. Rot stand ihr durchaus gut.

"Wo willst du hin?", erkundigte ich mich ein wenig überrascht darüber, sie in ihren Badesachen vorzufinden.

"In den Whirlpool", entgegnete sie.

Mir war nicht einmal bewusst, dass sie von dem Whirlpool wusste.

Nun wirkte Lorena unentschlossen. "Ist das okay?", hakte sie nach.

Sofort nickte ich. "Ja, total."

Ihre Mundwinkel hoben sich schlagartig und sie hüpfte los.

Einige Momente stand ich noch im Gästezimmer, ehe ich beschloss, ihr Gesellschaft zu leisten.

Ich wollte Zeit mit ihr verbringen. Damit, diese Zeit mit ihr im Jacuzzi zu verbringen, war ich fein.

In meiner schwarzen Badehose betrat ich den Spa-Bereich im Obergeschoss.

Das Geräusch der Tür, die wieder zufiel, erweckte Lorena's Aufmerksamkeit.

Entsetzt starrte sie mich an. "Was machst du hier?" Hastig setzte sie sich auf und beobachtete jede meiner Bewegungen.

Irgendwie wirkte sie... nervös?

"Darf ich zu dir?", vergewisserte ich mich daher zur Sicherheit.

"Klar." Heftig bewegte sie den Kopf auf und ab. "Es ist dein Whirlpool."

In meiner Bewegung hielt ich inne, nahm das Bein, mit dem ich bereits in das Wasser gestiegen war, wieder raus.

Nur weil das mein Pool war, wollte ich sie darin nicht bedrängen, falls das ihr Empfinden wäre, wenn ich zu ihr stieg.

Ich setzte mich auf die Kante, sah sie ernst an. "Ist es für dich okay, wenn ich reinkomme?"

Mit einem Mann in einem dieser warmen Blasengewässer zu sein, erinnerte mich an die Zeit, als Miguel meine Jungfräulichkeit in einem von ihnen nahm.

Die Leute sagten immer, erste Male waren keine schöne Erfahrung.
Mein erstes Mal war auch keine schöne Erfahrung. Es war fürchterlich.

Aber Thiago war nicht Miguel und handelte auch nicht wie Miguel.
Meine Sorgen waren unbegründet.

Ich nickte zaghaft.

Es war okay, neben ihm in diesem Jacuzzi zu sitzen.

Sanft schmunzelte er, bevor er in das Becken stieg.

Still saßen wir eine Weile nebeneinander. Unsere Arme streiften sich, weswegen ich meinen schnell wegzog.

Ich blickte rüber zu Thiago.
Während ich bis zu den Schultern im Wasser hockte, war von ihm noch die gesamte Brust und der obere Teil seiner Bauchmuskeln zu sehen.

Mein Körper spannte sich bei dem Anblick an und ein angenehmer Schauer huschte mir den Rücken hinunter.

"Rot ist schön", sprach er auf einmal los. "Aber ich verstehe, wieso Miguel dich am Liebsten in Schwarz sieht."

Gänsehaut übersäte meinen gesamten Körper.

"Es ist heute ein Jahr her."

An diesem Abend vor genau 365 Tagen hatte sowohl Miguel, als auch Thiago mich das erste Mal gesehen.
Damals bemerkte ich keinen von ihnen.

"Du sahst wunderschön in diesem schwarzen Kleid aus."

Sein kühler Atem traf auf meinen Hals. Er sah zu mir. Die Haare in meinem Nacken spannten sich auf der Stelle an und meine Wangen wurden noch heißer.

Langsam strich er den Vorhang von Haaren, den ich vor meine rechte Gesichtshälfte hatte fallen lassen, zurück.

"Wunderschön", murmelte er.

Zögernd sah ich in seine Richtung. Die Lichter aus dem Jacuzzi spiegelten sich in einem fantastischen Spektakel auf seiner braunen Haut.

"Ich wünsche mir einen Kuss", sagte er plötzlich und mein Magen schlug regelrecht einen Salto. "Kannst du mich bitte küssen?"

―⊱❖⊰―

Ich lasse das mal unkommentiert...