𝟐𝟏 - 𝐋𝐚𝐝𝐲 𝐖𝐡𝐢𝐭𝐞 𝐃𝐫𝐞𝐬𝐬

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Als Thiago fragte, ob ich ihn zu dem jährlichen Zusammenkommen der Mafias begleiten wollte, starrte ich völlig ungläubig in sein Gesicht

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Als Thiago fragte, ob ich ihn zu dem jährlichen Zusammenkommen der Mafias begleiten wollte, starrte ich völlig ungläubig in sein Gesicht.

Immerhin würde mein Ehemann anwesend sein.
Thiago würde mich quasi direkt zurück in seine Arme schicken.

Darüber hätte ich mich freuen sollen - vielleicht hätte ich ihm entkommen können, doch der Gedanke, Miguel wiederzusehen verunsicherte mich lediglich.

Ich hatte in den letzten Wochen so Vieles über ihn erfahren, was ich nicht in einem halben Jahr in seiner Gegenwart erkennen konnte.

Das alles war eine Menge zu verarbeiten. Ich dachte, ich hätte noch zwei Monate Zeit, um damit klarzukommen, dass er mich nicht wahrhaftig liebte.

So mehr oder weniger befand ich mich noch in der Verleugnungsphase.

Diesem Mann - meinem Mann wieder ins Gesicht sehen konnte ich noch nicht.
Dazu war ich schlichtweg nicht bereit.

"Nein", lehnte ich also ab. "Ich... möchte lieber hier bleiben."

Thiagos Augenbrauen zogen sich zusammen, während seine Stirn sich faltete.

"Okay", sagte er ein wenig beirrt. "Möchtest du darüberreden?"

Kopfschüttelnd schob ich einen riesigen Löffel des Eintopfes in meinen Mund.
Dabei würde er es nicht belassen und ich wollte sicherstellen, einen Grund zu haben, um nicht umgehend antworten zu müssen.

Einen Augenblick zögerte er, dann tat er, was ich prophezeit hatte. "Du willst ihn nicht sehen, stimmt's?", vermutete er richtig und wartete nicht einmal auf eine Bestätigung. "Weil du dich in ihm getäuscht hast?"

Nun erwartete er eine Antwort.

Ich wollte es vor Thiago nicht zugeben, aber eine andere Wahl hatte ich ja wohl kaum.

"An meinem Geburtstag sehe ich ihn wieder. Das reicht", meinte ich, ehe ich direkt einen weiteren Löffel hinterherschaufelte.

"Das verstehe ich."

Überrascht sah ich auf.

Das verstand er?

Er erklärte weiter: "Miguel hat dich zutiefst enttäuscht - mehrfach. Bis die Wunde geheilt ist, braucht es eine Weile."

Das verstand er wirklich. Genau so war es.

"Ich gebe dir gerne die Möglichkeit, diese zwei Monate dafür zu nutzen, über den schlimmsten Teil hinwegzukommen", sagte er. "Aber ich frage dich trotzdem - und ich möchte, dass du dir in diesen acht Wochen auch ernsthaft Gedanken darüber machst - : Willst du den Rest deines Lebens mit diesem Mann verbringen, der dir nicht halb so viel Liebe entgegenbringt, wie dir gebührt?"

Schweigen legte sich über den gedeckten Tisch.

"Ich will ehrlich sein", setzte er nochmals an. "Mir wird es genauso wenig nur im Ansatz möglich sein, dir die Liebe zu geben, die du wirklich verdient hast, aber ich werde dir alles geben, was ich kann."

Auf eine seltsame Weise kam es mir so vor, als hätte er sich in diesem Augenblick mit der bloßen Hand das Herz aus dem Leib gerissen und mir auf einem Silbertablett angereicht.

Mein Magen fühlte sich ganz plötzlich nicht gut an.

War das der Eintopf?

Ich legte die Hand an meinen Bauch und schob den Teller mit der anderen von mir.

Seine Offenheit wäre das Einzige, wofür ich mich bei ihm hätte bedanken können, dennoch tat ich es nicht.

Die Worte wollte ich allerdings nicht so unkommentiert im Raum stehen lassen, weshalb ich mir eine halbwegs zufriedenstellende Antwort aus den Fingern zog.

"Ich schätze deine Ehrlichkeit, Thiago, aber ich möchte keine Liebe von dir", erwiderte ich. "An meinem Geburtstag gehe ich ganz bestimmt zurück zu meinem Ehemann, auch wenn ich dann für den Rest meines Lebens an einen Mann gebunden bin, der mir nicht halb so viel Liebe entgegenbringt, wie mir laut dir gebührt."

Ich erhob mich bereits, um meinen Teller abzuräumen, da war aber noch etwas.

"Du täuschst dich in mir", teilte ich ihm mit. "Ich bin launisch und manchmal egoistisch. Wenn ich mein Essen nicht bekomme, werde ich zu einer Furie. Außerdem gebe ich viel zu viel Geld für Dinge aus, die ich überhaupt nicht brauche, was auch sehr selbstsüchtig ist und wenn jemand-"

Er presste seinen Finger gegen meine Lippen, womit ich ins Schweigen verfiel.

"Rede nicht so von dir", flüsterte er. "Alles, was ich höre, ist Menschlichkeit."

―⊱❖⊰―

Ich hab einen Crush!😭😍
Das denke ich zumindest haha bin mir da nicht ganz sicher... Woher weiß man das überhaupt so richtig?

Lady White DressWo Geschichten leben. Entdecke jetzt