Kapitel 4: Gun Down

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"Und was wenn wir diese Route nehmen, so vermeiden wir die Gebiete ganz östlich?", Lou, Eddy und ich saßen seit Stunden am Tischen und besprachen die Strategie für die kommende Lieferung.

Es sah ganz danach aus, als meinte es Mikey tatsächlich ernst- ganz wie befürchtet. Er hatte verstärkt Männer an unseren Hauptrouten positioniert. Auch waren im Hafen vermehrt feindliche Wachen gesichtet worden, zudem hatte es in den letzten Stunden vermehrt Schusswechsel auf offener Straße gegeben.

Der Stoff musste also auf anderem Wege ins Lager kommen. Wir wussten alle was das bedeutet, dieses gezielte Vorgehen- Mikey hatten einen Maulwurf in unseren Reihen, nur so konnte er unsere Routen treffen.

Ich hatte bis auf weiteres alles was diesen Schwarzhaarigen Mistkerl anging verdrängt. Um genau zu sein, hatte ich Eddy angebettelt mir was von seinem Gras zu geben um endlich in Ruhe schlafen zu können. Selbstverständlich ohne das es Lou mitbekam. Zum Glück war Eddy immer für mich da, ohne blöde Fragen zu stellen. Ich hatte das Gefühl er ahnte, dass etwas im Busch war, entschied aber nicht nachzuhaken.
Und ich war ihm unendlich dankbar dafür. Auf eine Diskussion hatte ich wenig Lust, auch wenn ich mir vorstellen konnte das Eddy sogar Verständnis für mich haben würde. Zumindest für einen Teil der Geschichte. Lou durfte aber unter keinen Umständen etwas von diesem ganzen Machtspielen erfahren.

"Aber wenn sie die LKW's angreifen, könnte das hässlich werden.", Lou sah besorgt aus. Er wäre noch besorgter, wenn er wüsste, dass Mikey es mehr als zuvor auf uns abgesehen hatte nur weil ich meine Klappe nicht halten konnte und ihn wieder provoziert hatte.
Was wir bezüglich eines möglichen Maulwurfs machen würden wussten wir noch nicht. Bis jetzt behielten wir alle vertraulichen Sachen nur in der Familie.

Ich würde einfach dafür sorgen, dass diese Woche alles glatt läuft. Meine Hormone mussten verrückt spielen, vielleicht war es auch der Vollmond- oder wer weiß was, dass ich so auf diesen Mensch fixiert war. Immerhin war das der Mann den ich hätte heiraten sollen. Seine Frau. Allein bei dem Gedanken wurde mir ganz übel.

Ich bin mir sicher, ich wäre schon lange tot wenn es wirklich so weit gekommen wäre. Ich musste mir meine Narbe nochmals ansehen um mir wieder vor Augen zu führen was für einen Preis ich gezahlt hatte für meine Freiheit.
Eine Gänsehaut überzog meine Arme und innerlich zuckte ich zusammen.
Ich hasste es wenn Leute mir Befehle gaben, ich tolerierte es gerade so bei Lou.
Freiheit war das einzige Gut für welches ich töten würde. Geld, Ruhm und Respekt interessierten mich nicht, das Einzige was ich stets vor Augen hatte war Freiheit. Wieso also, reizte es mich wenn Mikey seine wahnwitzigen Ansprüche an mir anmeldete. Er behandelte mich als seie ich Ware an der man Eigentum geltend machen konnte.
Oder als sei ich eine Art billige Attraktion auf dem Jahrmarkt.

Normalerweise suchte ich das Weite sobald Männer meinten Anspruch zu haben und mich festhalten wollte. Also was machte Mikey anders? Sicher er sah unverschämt gut aus. Es zu leugnen wäre eine schlechte Lüge. Aber er würde nicht zögern mich umzubringen. Ich kannte die Methoden seiner Familie.
Sein Vater war ein herzloses Monster, inzwischen agierte er nur noch im Hintergrund doch ich kannte die Geschichten um diesen Mann. Attentate auf meinen Vater fast monatlich als meine Mutter noch am Leben war, mit Gift, Sprengstoff und bezahlten Killern. Mikey und sein Bruder Vinny standen ihm sicherlich in nichts nach. Alle Männer der Familie Marchetti war kaltblütige Mörder.

"Wir sollten mehrere LKW's verwenden. Lass sie die alte Route nehmen, ohne Ware drin. Und wir nehmen kleinere, unauffällige Sprinter und lassen sie die längere neue Route fahren. Am besten mich unbekannten Kennzeichen und neue Fahrer.", ich musste Mikey aus meinen Gedanken raus bekommen. Langsam entwickelte sich die Sache in eine nicht förderliche Richtung-

Es war an der Zeit sich auf meinen Job zu konzentrieren. Lou nickte kurz, während Eddy mich erstaunt ansah.
"Richtig kreativ, Sis.".

"Wärst du häufiger nüchtern bei den Meetings wüsstest du dass Ella immer gute Ideen hat. So machen wir es. Eddy kannst du dich um das Einladen kümmern und Ella du um das Ausladen. Ich will euch eigentlich nicht vor Ort haben, aber wir können keine Fehler riskieren."; wir gaben ein synchrones Nicken von uns und machten uns gemeinsam auf den Weg.

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