Kapitel 32: die for you

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-Mikey's Sicht-

Obwohl ich niemals davon ausgegangen wäre, war tatsächlich das Unmögliche passiert.

Ich war vor gut einer halben Stunde aufgewacht im Krankenhaus. Ella an meinem Bett.

Selbstverständlich war ich zunächst überzeugt tot zu sein oder zu träumen, aber sie war es wirklich. Sie schlief sitzend auf einem Stuhl, mit dem Kopf auf meinem Bett und ihrem Arm drunter, während sie mit ihrer Hand meine festhielt. Diesen Anblick kannte ich nur aus richtig billigen Filmen.

Noch nie hatte mich ein schlechtes Klischee so sehr erfreut wie heute.

Ich verhielt mich ruhig, da ich sie nicht wecken wollte, auch wenn ich sie lieber neben mir im Bett gehabt hätte. Ich konnte mich verschwommen an die Kapelle erinnern, ich wusste dass Papa aufgetaucht war, aber mehr war danach nicht mehr zu finden in meinem Kopf. Eigentlich war es auch nicht wichtig, schließlich war Ella sichtlich wohlauf.

Details waren nebensächlich. Hauptsache ihr ging es gut. Vorsichtig strich ich mit meiner freien Hand über ihre Wangen und einzelne Strähnen aus ihrem Gesicht, ohne mich zu viel zu bewegen. Auch wenn ich Lou gerne mit meinem Messer langsam auseinander genommen hätte- Fuck, das wär ein Genuss gewesen. So würde es mich wohl zufrieden stellen müssen, dass er einfach so abgekratzt war.

Immerhin hatte ich ihn in seinen letzten Augenblicken so sehr abgefuckt, dass er auf mich schiessen musste. Und er hatte das Liebesgeständnis von Ella mitbekommen, was ihm hoffentlich das Herz gebrochen hat. Aber jetzt war das Versteckspiel endlich vorbei.

Ella konnte nun offiziell mir gehören. Wir mussten kein Geheimnis mehr draus machen. Sie könnte, ganz wie in meinen Träumen an meiner Seite stehen. Lou war das einzige echte Hindernis gewesen. Alles andere war nur Kleinkram, den ich locker aus dem Weg schaffen konnte.

Die entspannte Ruhe im Raum wurde durch Vinny und Papa gestört, als beide seufzend und dann laut lachend rein kamen. Ella schreckte bei dem Lärm natürlich hoch und ich verdrehte die Augen, waren die Beiden blind oder was.

"Du bist wach!", kam es von allen Drei beinah synchron nur in unterschiedlichem Tonfall. Ella klang verschlafen und ein bisschen dizzy, Vinny sah aus als würde er einen Geist sehen und Papa war ganz der besorgte Vater.

Mein Herz schlug schneller als Ella sich aufrichtete, etwas umher blinzelte und endlich meinen Blick traf. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen und ich erwiderte es.

"Du hast uns einen richtige Schreck eingejagt. Lass dich in Zukunft nicht so leichtsinnig von Kugeln treffen.", begrüßte mich Papa und legte mir eine Hand auf die Schulter.

Mein Lächeln wurde breiter, doch skeptisch blieb mein Blick an Vinny kleben. Unser letztes Treffen war nicht sonderlich gut ausgegangen. Vinny hatte zu meiner Überraschung aber eine gesunde Farbe im Gesicht und war soweit ich es beurteilen konnte nüchtern?

"Bin ehm...bin eh froh, dass du nicht abgekackt bist, Mikey.", ich zog eine Augenbraue hoch. Ich wertete das als Friedensangebot von Vinny. Er lächelte etwas verlegen und sah dann schüchtern zur Seite.

"Ja, hör auf deinen Papa und sei in Zukunft nicht so leichtsinnig.", herausfordernd schnaubte ich auf. Das war wohl kaum ihr ernst. So ein Kommentar aus Ella's Mund versetzte mich direkt in die Laune ihr verdammtes Benehmen beibringen zu wollen.

"Ihr habt euch angefreundet?", fragte ich nur, da mir nicht entging wie Papa und sie einen geradezu verschwörerischen Blick austauschten. Was bitte war hier passiert, als ich raus war?

"Haben wir.", sagte sie knapp und behielt mich im Auge.

"In der Tat. Ella hat gut auf dich Acht gegeben als du geschlafen hast. Vinny, Eddy und ich haben uns um die Situation in der Kapelle gekümmert, wir haben noch etwas Müll zu entsorgen. Aber ruh dich gut aus, Mikey. Es wartet viel Arbeit auf euch Beide. Ella wird dich sicher sorgfältig informieren.", damit verabschiedeten sich Vinny und Papa von uns. Ella hatte die ganze Zeit über meine Hand nicht los gelassen.

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