Kapitel 16: meet me at the cemetery

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Ich fühlte mich als hätte mich ein Auto überfahren sowie ich meine Augen öffnete und mich schreckhaft aufsetzte. Die Bilder des Treffens schossen mir in den Kopf und verängstigt sah ich an mir runter. Weiße Bandagen waren um meine Schulter, mein Schlüsselbein, bis runter an meinen Bauch gewickelt.

Ich fuhr mir an den Kopf und spürte eine kleine Beule rechts oben, aber nicht besonders dramatisch. Viel dramatischer war mein schriller Aufschrei als ich Lou auf dem Stuhl neben meinem Bett erkannte.

Vollkommen entsetzt starrte ich ihn an. Mein Mund wurde ganz trocken und ich spürte die Wunde unter dem Verband pochen. Ich hüpfte vor Schreck an das andere Ende des Bettes- weiter weg von ihm.

"Ganz ruhig, Ella."; begrüßte er mich in einem ungewohnt sanften Tonfall.

Ich sah mich nochmals um. Ja, ich war in meinem Zimmer. Wir waren allein und ich analysierte Lou, doch er wirkte höchstens etwas müde. Er hatte nichts in der Hand und trug für seine Verhältnisse gemütliche Kleidung. Eine lockere Hose und ein weißes Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln.

Ich krallte mich in meine weiche Decke und sah Lou perplex an. Zwar war Wegrennen mein erster Instinkt, doch überkam mich auch Wut. Ich wollte einer verfluchte Erklärung von ihm.

"Was sollte das?"; mehr brachte ich nicht heraus. Meine Stimme war heiser und ich hatte die Worte geradeso ohne Zittern raus bekommen.

"Verstehst du es denn nicht?", Lou sah mich bedrückt an, während er beide Hände auf seine Brust legte.

"Ich musste dir zeigen, dass du Mikey nichts bedeutest."; seine Stimme getränkt mit Verachtung und verwirrt schüttelte ich den Kopf.

Obwohl ich es nicht wollte bildete sich ein Klos in meinem Hals und Tränen verschmierten meine Sicht.

"Nein, Ella wein nicht. Ich würde dir nie weh tun. Aber ich musste dir vorführen, was für ein Mensch Mikey ist. Er würde dein Leben nicht retten, er würde dich lediglich benutzen gegen mich. Gegen unsere Familie- gegen uns.". Ich hörte nur zu und versuchte verzweifelt die Tränen zurück zu halten. Das machte doch keinen Sinn.

"Er wird dich nie so lieben wie ich es tue. Er darf dich niemals auf seine Seite ziehen! Er hat dich nur gehen lassen, damit du auf ihn rein fällst. Er will dich gegen mich aufhetzen, du darfst ihm kein Wort glauben. Alles was er macht dient nur dazu dich auf seine Seite zu ziehen.", lauter und energischer stieß er sich von dem Stuhl ab und kam auf mich zu.

"Sieh mich an Ella, sieh mich an."; er kam mir bedeutsam zu nahe und immer noch schüttelte ich nur den Kopf. Das war ein neuer Tiefpunkt, so etwas verrücktest hatte ich Lou noch nie sagen gehört.

"Er hat dich nicht gerettet, du bist ihm egal. Du bedeutest ihm nichts. Ich musste es dir zeigen, sonst hättest du mir nie geglaubt. Das verstehst du doch? Du bist ihm egal. Er würde dich nie so lieben wie ich es tue. Er benutzt dich nur.", der blanke Wahnsinn und Lou's Besessenheit spiegelten sich in seinen Augen wieder. Ich war vollkommen sprachlos vor Entsetzen.

"Sicher.", bestätigte ich als einzige Möglichkeit die mir blieb. Eine glatte Lüge. Aber was sollte ich sonst sagen, mit ihm vernünftig diskutieren? Ich glaube kaum.

"Ich wusste es. Ich wusste du würdest es verstehen.", er nickte mir zufrieden zu und legte dann den Kopf schief.

"Ruh dich gut aus. Du bist bald wieder fit."; er verlies das Zimmer und zitternd brach ich alleine in Tränen aus.

Ich weinte mich voller Ratlosigkeit in den Schlaf.

Am nächsten Morgen waren meine Augen rot verquollen und trugen allgemein zu meinem absolut beschissenen Aussehen bei. Ich konnte nicht mehr. Ich hielt das alles nicht mehr aus.

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