Kapitel 19: one call away

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"Ella?".

"Ja, Eddy?", ich saß am Frühstückstisch mit einer Tasse Kaffe. Beine angewinkelt und immer noch in meinem Pyjama. Ich hatte mal wieder kein bisschen geschlafen die letzte Nacht. Wie sollte ich auch schlafen wenn jedes mal wenn ich die Augen schloss Mikey's Bild erschien. 

Was mich aber eigentlich am meisten aufregte, war dass ich überhaupt nicht wütend war über meine Unzulänglichkeit ihn zu töten. Ja, er war nach wie vor der Feind. Es sollte mein oberstes Ziel sein, aber stattdessen träumte ich nur von einem weiteren Kuss mit ihm. Und ich konnte auch nicht damit aufhören, es war eine Dauerschleife in meinem Kopf.

Er hatte mich eine Schlampe und ein billiges Flittchen genannt. Und bis auf die abartige Tatsache, dass ich beides gerne für ihn war, wusste ich nicht ob ich ihn endlich vergessen sollte oder es gar nicht erst versuchen sollte, weil ich ihn sowieso nicht vergessen konnte.

"Vinny hat da was gesagt.", begann Eddy und ich richtete meine Aufmerksamkeit auf ihn. Besser ich zwang mich ihm zuzuhören.

"Er meinte da sowas...mit Lou. Und dir. Bei dem Treffen...als ich noch außer Gefecht war.", Eddy drehte den Teller in seiner Hand um sich abzulenken. Diese unerwartete Landung in der Realität brachte mich aus dem Kontext. Ich setzte mich erstmal wieder normal hin und versuchte mich an etwas zu erinnern was Vinny gesagt hatte. Doch es war alles so durcheinander in meinem Kopf.

"Was meinst du?", mir blieb nichts anders als dumm nachzufragen.

"Vinny meinte, Lou hätte dich fast umgebracht.", Eddy stellte den Teller ab und sah mich streng an. Es war kein Spaß mehr und mir entwich eine gute Portion meiner Gesichtsfarbe. Ich hatte mir über diese Situation keinerlei Gedanken gemacht. Natürlich nicht. Alles an was ich dachte war wie sehr es weh tat, dass ich Mikey egal war.

"Stimmt es?", wollte Eddy unweigerlich wissen.

Ich stockte und sah ihn bittend an. Was sollte ich darauf antworten. Ich konnte unter keinen Umständen riskieren, dass Eddy nochmal auf Lou losgeht. Nicht angeschlagen und nicht wegen mir. Ich würde seine Sicherheit nicht riskieren. Niemals.

Aber lügen wäre sinnlos, Eddy hatte sich seine Meinung schon gebildet, leugnen würde es nur schlimmer machen. Außerdem durchschaute er mich besser als mir lieb war.

Ich seufzte also ergeben. "Ja, hat er. Er wollte demonstrieren, dass ich Mikey nichts bedeute. Er schlug ihm einen absurden Deal vor und behauptete, er hätte etwas was Mikey will. Mich. Aber Mikey stimmte nicht ein. Offensichtlich. Lou hat...".

Irgendwie hob ich meine Hand und umgriff meinen wieder verheilten Hals. Eddy blickte mir vollkommen entgeistert entgegen. Seine hellbraunen Augen so leer, wie als Mikey Maggie erstochen hatte und dann mehrmals auf Eddy schoss.

"Eddy.", ich stand auf und lief zu meinem jüngeren Bruder um mich vor ihn zu stellen. Ich nahm sein Gesicht und er fokussierte seinen Blick auf mich.

"Es ist nicht mehr wichtig, okay. Lou ist-

"Lou ist gestört. Er ist außer Kontrolle. Dieser Krieg, diese Angst dich zu verlieren. Er ist nicht mehr er selber. Elly, wir müssen etwas unternehmen.", bei dem Spitznamen welchen nur Eddy benutze horchte ich auf.

"Er ist das Oberhaupt der Familie. Wir können nichts tun.", flüsterte ich und sah mich nach Wachen um. Dieses Gespräch roch nach Verschwörung und sollte deshalb nur leise ausgesprochen werden.

"Elly. Ich lass nicht zu, dass er dir nochmal weh tut. Und was Mikey angeht-

"Shht!", schnell brachte ich ihn dazu seine Stimme zu senken. Eddy sah sich sauer um und wandte sich wieder mir zu.

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