Was nur wenige Minuten waren fühlte sich an wie Stunden. Mikey lies Eddy wegbringen von 2 Ärzten und löste den Draht von meinem Hals. Ich konnte ein Wimmern und Schluchzen nicht zurückhalten.Ich hatte ihn herausgefordert und genau bekommen was ich wollte. Ein Monster.
Das Lösen des Drahtes tat beinah mehr weh, als das eigentliche Anbringen. Die Tränen liefen in Bahnen mein Gesicht hinab. Doch das interessiert Mikey nicht, warum sollte es auch. Mir war nicht entgangen, dass er mich kein einziges Mal mit dem blöden Spitznamen angesprochen hatte. Er hatte unnötig noch ein drittes Mal auf Eddy geschossen. Doch ich glaubte fest daran, dass der Arzt ihn retten würden. Es musste einfach so sein. An etwas anderes konnte ich gar nicht glauben.
Ich wusste nicht warum ich nicht aufhören konnte zu weinen.
Befreit vom Draht schritt Vinny an mich heran. Er wirkte etwas verstört von der Situation lies aber seinen gierigen Blick über meinen Körper wandern.
"Ich befürchte ich kenne die Antwort schon...aber leihst du mir deine Braut für ein paar Stunden?", belustigt grinste er Mikey an.
Dieser drehte sich langsam um und zog die Handschuhe aus, auf seinem weißen Hemd waren zahlreiche Blutspritzer zu sehen.
"Nicht mal für ein paar Sekunden.", Mikey sah seinem Bruder entgegen und machte sich dran mich vom Stuhl zu lösen. Ich vermied seinen Blick wie die Pest. Vinny schnalzte mit der Zunge, entfernte sich dann aber kopfschüttelnd.
"Kannst du laufen?", wollte Mikey wissen, doch ich gab keine Antwort. Er seufzte nach wenigen Momenten und warf mich mit gefesselten Armen über die Schulter. Ich zuckte leichte zusammen als seine Hand meinen Oberschenkel umgriff. Seine Finger waren mir eindeutig zu nah. Mikey trug mich als wär es keine Last. Zielstrebig führte er uns aus dem Keller und durch einige dunkle Flure. Ich hatte nicht wirklich einen Sinne für die Örtlichkeiten, kopfüber und in der Dunkelheit war eben nicht viel zu erkennen.
Wir betraten ein geräumiges Zimmer mit hohen Decken, die Möbel waren aus dunklem Holz. Blumen standen in der Ecke und Mikey beförderte mich schwungvoll auf das große Bett, bevor ich mehr sehen konnte.
Er schloss die Tür zu und nahm den Schlüssel heraus. Etwas hilflos sah ich mich um, während meine Tränen zu trocken begangen. Ein großes Bücherregal stand an der Wand, die Bücher schienen keine Ordnung zu haben, viele lagen einfach vor dem Regal auf dem Boden. Die Fenster waren mit dicken Vorhängen verdunkelt, es kam so gut wie kein Tageslicht herein.
Der Duft im Raum bestätigte meine Vermutung: das hier war Mikey's Schlafzimmer.
Ein leichtes Unbehagen machte sich in mir breit, als ich noch von dem vorherigen Schock runter kam. Mikey lehnte an der verschlossenen Tür und sah mich abschätzig an. So verging mehr als nur ein wenig Zeit.
Wie auf ein stilles Zeichen hin stieß er sich von der Tür ab und stellte sich vor mich.
"Schrei.", sagte er vollkommen ohne Kontext. Verarscht er mich? Ich war komplett verwirrt und überfordert. Meine Augenbraue zog sich wie an einem Seil nach oben. War er bei Sinnen?
"Vinny, ist im Zimmer gegenüber. Er lauscht mit Sicherheit. Also. Schrei.", er dachte wohl das wär eine logische Erklärung für seine absurde Forderung, aber ich verstand nur Bahnhof.
"Warum?", hinterfragte ich seine seltsame Idee.
"Herrgott, bist du begriffsstutzig?", ohne Vorwarnung kniff er mir in meinen Arm.
"Aua!", erschrocken zuckte ich und schrie laut auf.
"Geht doch. Nochmal.", forderte er.
"Verdammt was soll das?", wollte ich mehr als nur verstört wissen.
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Hard Candy
Romance'Langsam zog er seine Hand vor mein Gesicht und drückte die Zigarette auf meiner Zunge aus.' 'Es tat nicht weh. Aber ich wünschte es würde weh tun.' Zwei auf den Tod verfeindete Familien. Eine Hochzeit soll den Frieden bringen. Doch für Ella läuft...