Chandra glitt aus der Kutsche und schenkte uns ein strahlendes Lächeln, das auf meinem Körper aus mehreren Gründen eine Gänsehaut verursachte. Dann warf sie sich die Haare über die Schulter und schwebte zu uns herüber.
Oh, natürlich schwebte sie nicht wirklich, aber ihre Schritte waren so elegant und reibungslos, dass es aussah als würde sie über dem Boden gleiten.
Meine Lippen wurden schlagartig trocken und ich bekam keine Luft.
Wie sollte ich gegen sie ankommen?
Natürlich sah ich mit meinen dunkelbraunen Haaren, den Augen in einem saftigen Pinkton und der hellen Haut durchaus nicht schlecht aus, aber gegen Chandra O'Brian hatte ich keine Chance.
Verdammt, ich wusste nicht einmal, ob Jasmine gegen sie bestehen konnte und das obwohl sie wirklich gut aussah mit ihren kurzen dunklen Haaren, der ebenholzschwarzen Haut und den alles verschlingenden Augen in derselben Farbe.
Chandra spielte in einer ganz anderen Liga als ich und ich musste mich wirklich bemühen, sie nicht hübsch zu finden. Immerhin war sie Dominics Verlobte.
Und ich hätte gelogen, wenn ich gesagt hätte, dass mir das nichts ausmachte.
Chandra trug ihre kaffeebraunen Haare in lockeren Wellen um die Schultern, was die Konturen ihrer Wangen stark betonte. Ihre goldene Haut schimmerte ein wenig im matten Licht und verlieh ihr somit eine seltsame Aura, die fast bewirkte, dass sie... leuchtete. Sie trug kaum Make-Up und nur ihre vollen Lippen schimmerten in einem matten Roséton, während die Augen von – hoffentlich mit Wimperntusche verstärkten – pechschwarzen langen Wimpern umrahmt wurden.
Ihr Körper war meinem nicht ganz unähnlich: Mittlere Größe, schlank, aber dennoch eindeutig trainiert. Der einzige Unterschied war, dass sie viel mehr Kurven an den richtigen Stellen hatte als ich.
Das goldene Kleid funkelte und umschmeichelte ihre Figur ebenfalls, was für mich den Eindruck einer arabischen Prinzessin verstärkte.
Oder einer Göttin der Sonne.
Auffälliger Goldschmuck schimmerte in Form eines Colliers zwischen ihren Schlüsselbeinen, mehrere Ringe glitzerten an ihren Fingern und in den kaffebraunen Haaren, die ihr bis zur Hüfte reichten, steckte ein teurer Kamm, der über und über mit Strasssteinen verziert war.
Und dann waren da noch die Augen.
Ich legte immer viel Wert auf die Augen einer Person.
Sie konnten Gefühle, Magie und Herkunft preisgeben, wenn man nur wusste, wo man suchen musste.
Und oh, diese Augen waren mehr als nur einfache Augen.
Es waren Augen wie geschmolzene Schokolade und Blattgold und ein Sonnenuntergang in einer anderen, viel wunderbareren Welt als der unseren. Augen, die Wärme ausstrahlten und mir trotzdem einen kalten Schauder über den Rücken jagten. Augen, die Kälte ausstrahlten und mich trotzdem schwitzen ließen.
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MIRROR ~ what you really fear
Fantasy"Wenn du in den Spiegel siehst, hast du dann Angst, dass jeder Atemzug dein letzter sein könnte? Dass jeder Schritt in den Abgrund führen könnte? Dass jede noch so unwichtige Entscheidung das Leben deiner Freunde beenden könnte?" verliebt - verlobt...