Ich rannte so schnell wie ich nie zuvor gerannt war.
Ich rannte um mein Leben, um das Leben all derer, die mir etwas bedeuteten.
Denn ich wusste, dass er sich rächen würde, dass er mich für das, was geschehen war, verantwortlich machte.
Und deshalb würde ich büßen müssen.
Es war einfach seine Art, war schon immer seine Art gewesen, die Schuld bei den anderen zu suchen und blutige, brutale, grausame Rache zu üben, die den Betroffenen mitten ins Herz traf.
Erleichtert atmete ich aus, als ich Mendyr erreichte.
Den Palast von Synth.
Früher hatte ich immer das Gefühl gehabt, das große Schloss aus schwarzem Onyx, grauem Marmor und glänzendem Silber wäre die Abbildung der schönsten aller Nächte, in der Dunkelheit und Sternenlicht mit Trauer und Freude wechselwirkten und jedes Lebewesen seinen Platz hatte.
Jetzt kam es mir eher vor wie das schwarze Herz eines Landes, das dank seines verdorbenen Prinzen bald nur noch ein Kadaver aus Rache, Wut und Angst sein würde.
Eine letzte Erinnerung an das Leben und die Freundschaft, die ich mit Synth verband.
Heute würde sich alles ändern.
Ich wusste es, noch bevor ich die erste Stufe der weitläufigen schwarzen Treppe betrat, die von einem giftgrünen Teppich dekoriert wurde.
Die Farbe von Synth.
Die Farbe von Angst und Grauen.
Die Farbe seiner Augen.
Ich atmete zitternd ein, als ich die Panik, die sich in meiner Brust ausgebreitet hatte, in den hintersten Winkel meiner Selbst zurückdrängte und mich so auf das Anstehende vorbereitete.
Ja, nach heute wäre alles anders.
Nach heute wäre mein Leben die Hölle.
Wäre ich nicht diejenige gewesen, die beim Anblick des Bären geschrien hatte, wäre es vielleicht nicht so gelaufen.
Hätte Ryns Macht mich nicht so vollständig im Griff gehabt, dass ich leichtsinnig geworden war, wäre meine beste Freundin vielleicht noch am Leben.
Wäre ich einfach leise gewesen, als Merilla und ihr verdammter Bruder es auch geschafft hatten, hätten die Wölfe uns nie auch nur gefunden, hätten sie meine Freundin nie zerfleischen können und...
Nein, ich durfte mir nicht die Schuld an dem Ganzen geben.
Ich durfte nicht so denken wie er.
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MIRROR ~ what you really fear
Fantasía"Wenn du in den Spiegel siehst, hast du dann Angst, dass jeder Atemzug dein letzter sein könnte? Dass jeder Schritt in den Abgrund führen könnte? Dass jede noch so unwichtige Entscheidung das Leben deiner Freunde beenden könnte?" verliebt - verlobt...