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  Der Speisesaal strahlte all das aus, was ein königlicher Speisesaal auszustrahlen hatte

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  Der Speisesaal strahlte all das aus, was ein königlicher Speisesaal auszustrahlen hatte.

Macht, Einfluss, Reichtum.

Der weitläufige Raum war aus grauem Marmor gefertigt worden, in dessen glatte Oberfläche hauchdünne Verzierungen eingearbeitet waren. Zarte Linien, die sich zu Netzen, Spiralen und Mustern verbanden und mir das Gefühl vermittelten, dass der Speisesaal ein antikes Kunstwerk war.

Die hohen Säulen, welche Stützpfeiler für die zwei Stockwerke höher gelegene Decke waren, umfassten jeweils einen Durchmesser von mindestens drei Metern, was bewirkte, dass ich mich sehr klein fühlte, aber dennoch nicht unwichtig. Im Gegenteil: Da der gesamte Boden des Saals mit einem roten Teppich ausgelegt war, wurde man ständig von dem Gefühl von Aufmerksamkeit und Prominenz begleitet. Dieser Effekt wurde von dem Licht unterstützt, das durch die hohen Fensterbögen hereinfiel und alles in eine goldene Aura tauchte.

In der Mitte des Saals befand sich eine große Tafel, an der mindestens vier Dutzend Leute Platz nehmen konnten. Vielleicht fünf. Das dunkle Eichenholz war an beiden Enden mit dem mavarischen Wappen verziert: Eine rote Rose, umgeben von acht weiteren. 

Von diesem Wappen stammte auch der offizielle Name des königlichen Palastes: Neun Rosen.

Die Stühle waren allesamt gepolstert mit – wie sollte es anders sein – roten und goldenen Samtkissen, die mehr als nur bequem waren.

Ich hatte Helena Rays zwar nicht lange gekannt, aber eines musste ich ihr lassen: Die Frau hatte eindeutig Stil gehabt.

Der Gedanke an die verstorbene Königin ließ mich schaudern. 

Helena war vergiftet worden – von ihrer Tochter Blair. Blair hatte sich mit einem ascalinischen Adeligen verbündet und dann erhofft, neben ihrer Mutter auch noch ihren Bruder auszuschalten, um an die Krone und das Königreich zu gelangen.

Ich hatte sie auf einem der Dächer von Akar – der Hauptstadt von Mavar – getötet, indem ich ihr ein Messer in die Kehle gerammt hatte.

Und dann noch einmal in die Brust.

Ich schüttelte die grausame Erinnerung ab. Ich wusste nicht, weshalb, aber irgendetwas an der ganzen Geschichte kam mir nach wie vor höchst merkwürdig vor.

Aber ich konnte nicht genau sagen, was mir dieses Gefühl vermittelte.

Vielleicht war es der Ausdruck in Blairs verblassenden Augen gewesen.

Oder vielleicht war es etwas anderes. Etwas, das mit meiner Vergangenheit als Ariadne zu tun hatte. Etwas, das unter der Oberfläche meines Unterbewusstseins lauerte und nur darauf wartete, befreit zu werden.

Doch je mehr ich mich auf diesen Gedanken fokussierte, desto entfernter schien es mir, dass etwas an der Verschwörung faul war.

Blair war machthungrig gewesen und hatte sich mit einem feindlichen Königreich verbündet um ihre Ziele zu erreichen. Schien doch logisch.

MIRROR ~ what you really fearWo Geschichten leben. Entdecke jetzt