Zwei Wochen später starrte ich regungslos auf die hölzerne Tür vor mir, die mit dem Slogan „Prinzessin sein hat seine Vorteile" beschriftet war.
Meine Hand zitterte leicht, als ich die beiden Dietriche aus der Tasche meiner schwarzen Jeans holte und einen Schritt näher an die Tür herantrat.
„Denkst du wirklich, dass wir etwas finden?", fragte Cassandra, die hinter mir an der Wand lehnte. „Ich meine... Blair scheint nicht gerade diejenige gewesen zu sein, die einfach ihre finstersten Pläne auf dem Schreibtisch liegen lässt."
Ich zuckte mit den Achseln, während ich einmal tief durchatmete, um mich so gut wie möglich zu entspannen und meine Bewegungen dadurch perfekt kontrollieren zu können.
Es kostete mich weniger als eine Minute, das Schloss zu knacken und die Dietriche wieder in meiner Jeanstasche verschwinden zu lassen.
„Ich weiß es nicht", beantwortete ich die Frage meiner Freundin, während ich mich zu ihr umdrehte. „Aber ich wette, dass wir das gleich herausfinden werden."
Die Seherin nickte entschlossen und stieß sich von der Wand ab. „Wann immer du so weit bist."
Langsam öffnete ich die Tür.
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„Wonach suchen wir überhaupt?"
„Ich weiß nicht genau", log ich sie an. „Ein Notizbuch, ein Geheimgang, ein Tagebuch oder so. Irgendetwas, das uns weiterhelfen könnte."
„Haha. Sehr witzig. ‚Irgendetwas, das uns weiterhelfen könnte'?", äffte Cassandra mich nach. „Wir haben in den letzten zwei Stunden nichts gefunden, was uns auch nur irgendwie helfen könnte."
Ich seufzte und stieß die Schublade der Kommode zu, die ich gerade durchsucht hatte.
Cassandra und ich arbeiteten uns jetzt seit einer gefühlten Ewigkeit durch die ehemalige Suite der Prinzessin, die seit ihrem Tod verlassen und unberührt im Mädchenturm dalag.
Wir hatten das weitläufige Wohnzimmer, die riesige Küche und auch den gesamten Balkon, der fast schon die Größe einer Dachterrasse hatte, durchsucht.
Es war wirklich ziemlich frustrierend, dass wir immer noch nicht den kleinsten Funken gefunden hatten, den wir dazu verwenden könnten, um das benötigte Feuerwerk zu entfachen.
Auch das Schlafzimmer und der angrenzende überdimensionale Kleiderschrank schienen auf den ersten Blick nichts von Belang herzugeben.
Auf den ersten Blick.
Ich wusste nicht genau, was es war, aber irgendetwas an dem geräumigen Himmelbett mit den roten Vorhängen, die von dunkelgrauer Spitze abgerundet wurden, an den symmetrisch angeordneten Kommoden aus Ebenholz und an dem goldenen Kronleuchter, der von der Decke hing, störte mich.
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MIRROR ~ what you really fear
Fantasy"Wenn du in den Spiegel siehst, hast du dann Angst, dass jeder Atemzug dein letzter sein könnte? Dass jeder Schritt in den Abgrund führen könnte? Dass jede noch so unwichtige Entscheidung das Leben deiner Freunde beenden könnte?" verliebt - verlobt...