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  „Willst du darüber reden?", fragte Calin mich, während er neben mir herlief

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  „Willst du darüber reden?", fragte Calin mich, während er neben mir herlief.

Wir standen sicher mindestens drei Minuten einfach auf einer Stelle und hatten uns umarmt, hatten die Realität für diesen einen zugleich wundervollen und schrecklichen Moment in den Hintergrund gedrängt.

Ich hatte geweint und er hatte mich getröstet, war für mich da gewesen wie ein Bruder, ein Freund, ohne auch nur eine einzige Frage zu stellen, was passiert war.

Dankbarkeit hatte mich erfüllt und ich hätte noch ewig seinen Duft einatmen können, noch ewig den Kopf an seiner Brust vergraben können, noch ewig seiner angenehmen Stimme zuhören können, einfach um dieses beklemmende Gefühl aus meiner Brust zu verdrängen.

Aber wie ich bereits zu Marlon gesagt hatte, war für mich noch lange nicht Feierabend und die Mitglieder der königlichen Armee wählten sich nicht von selbst aus.

Also hatte ich mich irgendwann von ihm gelöst, von diesem Duft nach Sand und fernöstlichen Gewürzen, der mich an die Wüste denken ließ, von den Muskeln seiner Brust, die sich an meinen Körper gedrückt hatten, und von den leisen Worten des Trostes.

„Wir müssen zurück", hatte ich gesagt. Meine Stimme war schwach gewesen und ich hatte die letzte Träne von meinem Gesicht gewischt.

Er hatte nur genickt, vielleicht weil ihm die Nähe zwischen uns plötzlich nur zu bewusst geworden war.

Eine Zeit lang waren wir beide einfach nur schweigend nebeneinander gegangen und hatten uns gegenseitig ignoriert, das angespannte Schweigen ein deutliches Zeichen dafür, was sich heute zwischen uns verändert hatte.

Und jetzt diese Frage.

Ich wusste nicht genau, ob er meine Begegnung mit Marlon meinte, die mich in Gedanken noch immer ziemlich mitnahm.

Seine Worte, die mir nicht mehr aus dem Kopf gehen wollten.

Er hatte mir versprochen, sich für mich zu ändern.

Er hatte sich vorgenommen, wirklich ein guter Mensch zu werden und nächstes Jahr erneut am Cyrinnion teilzunehmen.

Und ich hatte ihn einfach dort stehen lassen, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass er in seinem Herzen vielleicht wirklich anders war.

Vielleicht meinte er aber auch meine Unterhaltung mit Artemis, die mir ebenfalls im Kopf herumspukte und mich einfach nicht losließ.

Ich hatte keine Ahnung, ob er überhaupt über die Silberschützin Bescheid wusste, geschweige denn über die Ähnlichkeit zwischen uns, die mich seither verfolgte und mir keine Ruhe ließ.

Damit endlich alle aufhören, mir zu sagen, dass meine Träume sich niemals erfüllen können.

Oder möglicherweise meinte er das, was mir schon den ganzen Tag kalte Schauder über den Rücken jagte: Vielleicht meinte er Ryn, der geschworen hatte, uns alle zu töten, oder Kaya, die mich vor etwas gewarnt hatte, das ich immer noch nicht entschlüsselt hatte, oder meine eigene Vergangenheit in Synth, die mich mit jedem Tag mehr einholte.

MIRROR ~ what you really fearWo Geschichten leben. Entdecke jetzt