Kapitel 12

10K 543 23
                                    

Dann stieß ich die Flügeltüren zur Bibliothek auf. Der Song machte mich total fröhlich und ich war in Feierlaune, sodass ich durch die Bücherreihen tanzte.

Nach einiger Zeit war ich dann aber erschöpft. Also nahm ich mir ein Buch mit dem Titel Mythologie und Legenden und setzte mich auf eine der gepolsterten Fensterbänke. Erst, als ich aus dem Fenster sah, bemerkte ich, das es die Fensterbank war, auf der die wilde Knutscherei angefangen hat. Mein Gesicht wurde schlagartig ganz heiß und ich spürte, wie ich rot anlief. Schnell versuchte ich, mich mit dem Buch abzulenken, aber selbst die griechische Mythologie, die ich eigentlich schon immer bewundert hatte, schien nicht spannend genug zu sein. Irgendwann klappte ich das Buch seufzend zu. Es hatte einfach keinen Sinn, noch länger hier rumzusitzen. Ich wollte gerade aufstehen, als ich ein Tock-Tock hörte. Ich sah mich um. Errol, die Familieneule der Weasleys, klopfte mit ihrem Schnabel gegen das Fenster, an dem ich eine Minute zuvor noch gesessen habe. Ich öffnete es schnell und Eroll kippte bewustlos auf die Fensterbank. Die Eule war echt schon zu alt! Ich hob sie behutsam auf und trug sie in die Küche. Dann stellte ich dem armen Kerlchen eine Schale Wasser hin und suchte nach Eulenkeksen. Schließlich fand ich welche in der hintersten Ecke eines Schrankes. Als dann eine Schale mit den Keksen von mir neben der alten Eule gestellt wurden, erwachten so langsam ihre Lebensgeister. Eroll schlürfte genüsslich etwas Wasser und steckte ihren Kopf in die Kekse, als ob er versuchen würde, in ihnen zu ertrinken. Irgendwie kommt mir diese Art bekannt vor. dachte ich. Ich musste nur kurz überlegen. Ronald Weasley, mein bester Freund und zum Teil (aber auch nur zum Teil!) fester Freund verschlang sein Essen genauso wie diese altersschwächige Eule. Bei dem Gedanken an ihn musste ich grinsen. Offenbar merkt er nicht, das ich mich noch nicht gemeldet habe, obwohl ich ja in ihn verliebt war. Na ja ich WAR es, aber das musste er so schnell auch schon wieder nicht wissen. Also betrachtete ich Eroll aufmerksam. Der kleine blieb, solange die Weasleys auf dem halben Erdball herumreisten, bei Harry, der seine liebenswerte Eule Hedwig im Kampf verloren hatte, da Hedwig Harry vor einem Zauber rettete. Viel hatte mir der Auserwählte nicht erzählt oder mit mir darüber geredet, aber ich wusste, das die Eule ihm viel bedeutet hatte. Schließlich war sie seine einzige Freundin, wenn er bei den Dursleys eingesperrt war. Bei dem Gedanken an den schwarzhaarigen Jungen entdeckte ich schließlich eine kleine Pergamentrolle an Erolls Bein. Ich tippte den Kleinen an, der mich erst verwundert ansah, mir dann aber sein Bein hinstreckte. Ich nahm das Pergament dankend an mich, rollte es auf und las:

Liebe Hermine.

Ich hab mit Ron über das Flohnetzwerk geredet und es tut mir leid, dies dir mitteilen zu müssen, aber er hat sich verändert. Der Krieg und eure darauffolgende Trennung haben ihre Spuren hinterlassen. Er ist ernster geworden und versteht keinen Spaß mehr. Jedoch hat er auch seine Schwachstellen: Wenn man Fred auch nur erwähnt, rastet Ron aus und will alles in seinem Umfeld kurz und klein schlagen. Ich denke, wir sollten mal über ihn reden. Willst du nicht mal zum Grimmauldplatz Nr. 12 kommen? Es ist jetzt richtig schön hier. Kreacher ist richtig nett und er sagt keine Beleidigungen mehr, was warscheinich daran liegt, das ich freundlich zu ihm bin.

Bitte komm so schnell wie möglich. Ich hab eigentlich die ganzen Ferien Zeit.

Harry

PS: Kannst du mir vielleicht noch ein paar Haushaltszauber beibringen? In letzter Zeit bin ich ziemlich unordentlich, was Kreacher auf die Nerven geht.

Wenn es doch so einfach wäre... -Komplett ausgeliefert- a Dramione FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt