Kapitel 18

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"Wetten, der heult sich jetzt bei Mami aus." sagte ich genervt.

Erst schauten mich Narzissa und Draco total verwirrt an, doch dann lachten sie laut auf. Und kriegten sich irgendwie nicht mehr ein. "Was?!?" fragte ich etwas sauer und ein wenig verwirrt. Was fanden die jetzt so lustig?!? So langsam konnte Draco sich beruhigen, während Narzissa immernoch kicherte. "Es ist nur so" fing Draco an. "Ich habe noch nie gesehen, wie eine Muggelstämmige einen Reinblüter beleidigt hat. Okay, er ist zwar ein Blutsverräter, aber fast gänzlich Reinblüter."

Eine halbe Stunde später wussten auch meine Muggeleltern alles, was es zu erzählen gab. Allerdings brauchten wir eine weitere halbe Stunde, um sie zu überzeugen, das ich weiterhin auf Malfoy Major leben durfte. Wir, also Draco,Narzissa und ich, begründeten das ganze damit, das ich dann endlich erfahren dürfte, wie der Alltag in einem Zauberer Haus aussah, denn er war bestimmt anders als auf Hogwarts. Andersrum lernten Draco und Narzissa etwas über Muggel, da ich ja die Kopien der Elektrogeräte mitnahm, die aber dann durch Magie funktionieren mussten. Ich verhexte noch schnell die Kopie des Telefons, sodass wir eine eigene Telefonnummer hatten, die die selbe war, wie die von mir zuhause, allerdings noch mit einer 1 hintendran.

Dann war es allerdings wieder Zeit, zu gehen. Meine Eltern hatten sich schon mit Narzissa angefreundet und sie mochten Draco offenbar ganz gut leiden, sodass sie es, wenn auch ein wenig skeptisch, erlaubten. Als sie ja sagten, fiel ich ihnen kreischend um den Hals und bedankte mich tausend mal.

Ich schnappte mir meine perlenbesetzte Handtasche und verabschiedete mich von ihnen. Sie schworen mir, mich mal zu besuchen, weshalb ich meinte, sie sollten uns aber erst anrufen als Vorwarnung und damit wir sie per Seit-an-Seit-Apparieren abholen konnten. Dann apparierten wir.

Inzwischen war eine Woche seit dem Vorfall bei meinen Eltern vergangen. Draco, Narzissa und ich waren schon fast eine kleine Familie. Zissi (Narzissas Spitzname) behandelte mich wie ihre eigene Tochter. Manchmal warf sie Draco jedoch einen Blick zu, der deutlich sagte "Wann machst du ihr endlich einen Antrag?!?" Ich hatte Draco dadrauf angesprochen, als wir in der Bibliothek saßen und das Flüstern der stummen Bücher um uns genossen, während wir auf einem der Sofas saßen. Dort verbrachten wir nun jeden Tag mindestens eine halbe Stunde und redeten oder lasen. Wir hatten uns so viel zu erzählen. Ich erfuhr von seinem Reinblüterleben, er von meinem Muggelleben. Jedenfalls war seine Reaktion auf den Beginn dieses Gesprächthemas Belustigung. Wir diskutierten noch eine Weile dadrüber und kamen letztendlich zu dem Entschluss, das es noch zu früh war. Nicht nur wegen unserem Alter, sondern auch wegen der kurzen Zeit, die wir erst zusammen waren. Für eine Verlobung oder ähnliches war das zu kurz.

Zissi brachte mir (meiner Meinung nach) viel zu vornehmes Verhalten bei, sodass ich mich zwar wie eine Prinzessin, aber nicht ganz wohl fühlte. Draco lehrte mich alles, was er als Reinblüter wusste, auch wie die Ansichten der Muggelhasser waren. Im Gegenzug erklärte ich den beiden alles über die Muggel und ich musste mir eingestehen, das sie schnell lernten, sodass wir nun jeden Abend vor dem Fernseher das Abendessen aßen und uns irgendwas anschauten. Leider war das Fersehen nun größtenteils zu Assi-TV geworden, aber zum Glück gab es noch Sender wie Pro7 (hab jetzt einfach nen deutschen Sender genommen, weil ich keine englischen kenne). Letztendlich brachten Narzissa und ich uns gegenseitig Haushaltszauber bei wenn Draco mal keine Lust auf irgendwas hatte.

Und so verging die Zeit bis zur Hälfte der Sommerferien...

Eines Tages wachte ich auf. Wie jeden Morgen lag ich in Dracos Armen. Ich beobachtete ihn ein wenig. Schlafend sah er einfach so süß aus! Irgendwann bekam ich jedoch Hunger und stieg vorsichtig aus dem Bett. Ich verließ in einer kurzen Hose und einem weißen Top das Zimmer und schlich in die Küche. Der Kalender sagte mir, das heute die zweite Hälfte der Somerferien anbrach. Ich konnte mich gerade noch davon abbringen, laut los zu jubeln und einen Freudentanz zu machen. Stattdessen schloss ich die Küchentür, machte das Radio leise an und fing an, summend Frühstück zu machen. Das Rührei brutzelte in der Pfanne, als ein verschalfender Draco in die Küche geschlurft kam. Er trug eine schlabberige Jogginghose und ein einfaches T-Shirt. Als er sich an den Tisch sinken ließ, musste ich seufzen und stubste schließlich mit dem Zauberstab gegen die Kaffeemaschien, die sofort anfing, Kaffee zu machen. Als Zissi endlich auch am Tisch saß, war das Frühstück komplett fertig und wir fingen an, zu essen. Seit dem Benehmungs-Unterricht bei ihr hatte ich viel bessere Manieren, auch beim Essen. Schließlich waren wir fertig und Zissi brachte mit einem Schwung ihres Zauberstabes das Geschirr dazu, sich selbst zu waschen. Wir wollten gerade die Küche verlassen, als wir lautes Gepolter aus dem Wohnzimmer vernahmen. Einen kurzen Moment verharrten wir, dann liefen wir los. Dort angekommen sahen wir, wie ein mit Ruß bedeckter Harry sich vom Boden aufrappelte. Scheinbar war er mit Flohpulver gereist und mal wieder mit Bruchlandung angekommen. Ein Schlenker meines Zauberstabes ließ den Dreck verchwinden und das Wohnzimmer so schön und aufgeräumt wie zuvor glänzen. Dann fiel noch jemand aus dem Kamin. Erst als sie sich aufgerappelt und sich selbst gesäubert hatte, erkannte ich sie. Ich stieß einen schrillen Ton aus und rannte auf meine beste Freundin zu, die ich in eine klammernde Umarmung zog, sobald ich sie erreichte. "Mine! Ich bekomme keine Luft." sagte sie und lachte. "Oh, tut mir leid, Ginny." quietschte ich und ließ sie so schnell los wie es ging. "Aber warum bist du nicht bei deiner Familie und bereist den halben Erdball?" Nun zog sich ein fast schon gruseliger Ausdruck hundertprozentiger Freude über ihr Gesicht. "Ich bin doch bei meiner Familie." sagte sie schließlich und hob ihre linke Hand. Dort blitzte mir ein goldener Ring mit einem kleinem roten Stein entgegen. Ich war erst mal verwirrt und kapierte gar nichts, doch dann hob Harry ebenfalls seine linke Hand, an der mir ein Ring entgegenglitzerte, der genauso aussah wie Ginnys. Und nun kapierte ich. "Aber... Was... Wie..." Ich schüttelte meinen Kopf. So kam ich nicht weiter. Also verarbeitete ich alles schnell, hob meinen Kopf und starrte Ginny undgläubig an. "Man, Mine! Ich dachte du wärst die schlauste Hexe der Welt und wüsstest immer nen besserwisserischen Kommentar." unterbrach Draco meine Fassungslosigkeit. "Ähm... Mine?" kam jetzt auch Harry zu Wort. "Ich habe Ginny nur einen Antrag gemacht. Das ist kein Weltwunder und eigentlich war es ja irgendwie klar. Wir sind füreinander bestimmt." Ich musste lachen wegen meiner Dummheit. Eigentlich war es wirklich nur eine Frage der Zeit, dass dies passieren würde.

Wenn es doch so einfach wäre... -Komplett ausgeliefert- a Dramione FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt