༘✶ ⋆。˚ ᴴᴬᵂᴷᴵᴺˢ ⁽¹⁹⁸⁵⁻⁸⁶⁾
𝐄𝐒 𝐆𝐀𝐁 𝐃𝐑𝐄𝐈 Dinge, derer sich Mave Johnson absolut sicher war. Erstens: Dungeons & Dragons war einfach nur ein Fantasy-Spiel.
Zweitens: Eddie war ihr allerbester Freund, nicht mehr und nicht weniger.
Und drittens...
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Ein erster Sonnenstrahl brach durch das Unterholz und fiel direkt auf den grauen Stein neben Eddie. Ich stand auf, merkte dass ich wankte— wahrscheinlich vor Hunger, Müdigkeit und Durst— und klammerte mich am Felsen fest. Als sich mein Gleichgewichtssinn wieder gefunden hatte, stolperte ich zu Eddie hinüber. Er blinzelte verschlafen. Ich ließ mich neben ihm auf die feuchte Erde fallen und streckte meine kalten Beine in das Licht der Morgensonne. Wie von selbst, glitt meine Hand zu seiner. Sie war viel wärmer als meine, nur die Ringe an seinen Finger boten den altbekannten Kontrast.
Als ich seine Hand nahm, warf er mir einen irritierten Blick zu.
"Es tut mir leid", nuschelte ich verlegen, "Das ich einfach weggelaufen bin... hab' Panik bekommen."
"Schon okay", sagte er und sah unendlich müde aus, "Es tut mir leid, dass ich die Situation falsch gedeutet habe."
"Falsch... gedeutet?"
"Du bist wohl kaum aus Spaß vor mir weggelaufen", erwiderte Eddie gequält und löste seine Hand aus meiner. Entschieden hob er seinen Blick und starrte in die Ferne. Seine Worte hinterließen eine seltsame Leere in mir. Hatte er Recht? War ich vor ihm weggelaufen? Nein. Unmöglich. Nichts auf der Welt könnte mich dazu bringen vor Ed wegzulaufen. War es nicht eher so, dass ich vor mir selbst weggelaufen war? Vor dieser Welle an Gefühlen, die er in mir hervor gerufen hatte?
"Ich bin weggelaufen, weil ich überfordert war— und es noch immer bin. Wir waren immer nur beste Freunde... Und— und dann das!" Verzweifelt raufte ich mir mein Haar, versuchte die Gefühle in mir in Worte zu fassen. Doch es war unmöglich. Es war als wäre ein verdammter Hurrican durch mich hindurchgefegt. Bäume waren entwurzelt, Häuser zerstört— meine ganzes Inneres musste erstmal neu aufgebaut werden. Ich seufzte und kam zu dem Schluss, dass ich mal wieder nichts wusste.
"Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll'— mit alldem", setzte ich zu einem erneuten gestotterten Erklärungsversuch an und unterdrückte den Drang aufzustehen und wie eine Verrückte hin und her zu laufen, "Ich will dich nicht verlieren, wir sind doch beste Freunde. Wir können— wir können nicht einfach..."
"Wir können nicht was? Uns küssen?", unterbrach Eddie mich mit einem herausfordernden Funkeln in den Augen, "Warum denn nicht, wenn es das ist, was wir wollen?"
"Weil wir beste Freunde sind!", rief ich verzweifelt, "Es gibt das ungeschriebene Gesetz, dass man niemals etwas mit Freunden anfangen sollte. Und erst Recht nicht mit besten Freunden."
"Ungeschriebene Gesetze sind Müll. Deswegen hat sie ja auch niemand aufgeschrieben", brummte Eddie und zog missmutig seine Brauen zusammen.
Obwohl mir eigentlich eher nach Heulen zumute war, musste ich grinsen. "Du bist doof", sagte ich.
"Nicht so doof wie du, wenn du dich weiterhin an nicht-existente Gesetze halten willst", konterte Eddie und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Diese nicht-existenten Gesetze sorgen immerhin dafür, dass unsere Freundschaft bestehen bleibt", sagte ich traurig und griff nach einem Laubblatt, dass zu meinen Füßen lag. Nach und nach zerbröselte ich das vertrocknete Blatt in meinen Fingern. Bis auf das Rauschen der Baumwipfel und dem Zwitschern früher Vögel war nichts zu hören.