52 - NO LAST WORDS

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Der Tag verging schneller als mir lieb war

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Der Tag verging schneller als mir lieb war. Schneller, als uns allen lieb war. Als die Sonne schon so tief stand, dass sich der Himmel langsam rosarot verfärbte, waren wir bereit. Zumindest so bereit, wie man eben sein konnte, wenn man sich auf den eventuell bevorstehenden Tod vorbereitete.
Steve fuhr, Nancy hatte sich wie selbst verständlich auf den Beifahrersitz gesetzt. Langsam aber sicher, kroch in mir der Gedanke hervor, dass Steve vielleicht gar nicht so niedergeschmettert war, weil das zwischen uns nun endgültig vorbei war.
Der Rest hatte sich im Wohnwagen verteilt. Eddie, Robin und ich saßen auf der Rückbank, eng aneinander gedrängt mit blassen Gesichtern und klopfenden Herzen. Obwohl sich für einen kurzen Moment kribbelnde Schmetterlinge in meiner Magengrube ausgebreitet hatten, als Eddie meine Hand genommen hatte, war das gute Gefühl schnell einem schweren Gefühl von Angst und dunkler Vorahnung gewichen. 
Ich umklammerte seine Hand so fest, dass es mich nicht wundern würde, wenn ich ihm das Blut abschnürte, doch er beschwerte sich nicht. Stattdessen starrte er mit abwesendem Blick aus dem Fenster und warf mir nur ab und zu einen Blick zu, mit einem schweren Lächeln auf den Lippen. Das goldgelbe Licht der Abendsonne blieb in seinem dunklen Haar hängen und tanzte auf seiner blassen Haut. In einem anderen Kontext wäre diese Situation wohl romantisch gewesen. 
Jetzt aber bäumte sich die Zukunft bereits vor uns auf, bereit uns zu verschlingen, bereit uns alle zu zerstören— die Frage war, wer übrig bleiben würde, wenn die Zukunft mit uns fertig war.

Robin neben mir wippte nervös mit ihrem Knie auf und ab, weswegen ich irgendwann auch ihre Hand nahm und sie fest drückte. Sie lächelte mir zu, traurig und glücklich zugleich.

"Weißt du, ich hätte es echt nicht sehen müssen- aber es freut mich trotzdem, dass ihr es auf die Reihe bekommen habt", sagte sie so leise, dass nur ich es hören konnte, "Ihr seid ein schönes Paar."

Dankbar erwiderte ich ihr Lächeln. Ich wusste zwar bereits, dass Robin eine gute Freundin war, allein wegen der Dinge, die wir miteinander erlebt hatten, doch trotzdem hatte mich bis jetzt ein unangenehmes Gefühl verfolgt. Erst als sie es aussprach, wurde mir klar, dass ich mir innerlich durchaus Sorgen gemacht hatte, ob sie das zwischen Eddie und mir akzeptieren würde. Immerhin war Steve ihr allerbester Freund und ich hatte ihn verletzt.
Aus ihrem Mund zu hören, dass alles gut zwischen uns war, zu hören, dass sie es guthieß, was sich eben so unerwartet wie abrupt zwischen meinem besten Freund und mir entwickelt hatte, tat unfassbar gut.

"Danke", raunte ich ihr zu, "Du bist die Beste, Robin- wirklich, danke für Alles."
Völlig ungeplant holten mich meine Emotionen ein. Ich sah mich im Wohnwagen um: die Kids, deren blasse Gesichter in goldenes Licht getaucht wurden, angsterfüllt und stoisch, Nancy und Steve ganz vorne, als stumme Einheit gegen das Böse, wie geübte Monster-Auftragskiller.
Ich war so unfassbar dankbar, dass all' diese Menschen in dem letzten Jahr mehr oder weniger in mein Leben getreten war. Wenn auch unter Umständen, die nicht immer ideal waren, zu Zeitpunkten, die beinahe zu spät waren.
Wie viel Spaß hätten wir miteinander haben können, wenn uns nicht erst lebensbedrohliche Monster zusammengebracht hätten?

RAINBOW IN THE DARK ( eddie munson / steve harrington )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt