»Liebe verändert sich aber auch mit der Zeit.«

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»Aber es war einfach nicht mein bestes Spiel. Allgemein war es von uns ein schlechtes Spiel und irgendwie zieht es mich runter.«, nörgelte Basti und nahm einen Schluck von seinem Sekt.

»Du widersprichst dir grade.«, sagte ich nur und grinste in mich hinein. Fragend sah er mich an. »Na ja, du nörgelst, dass du so schlecht gespielt hast und dass du deswegen schlecht drauf bist und trinkst kurz danach was von dem Getränk, mit dem wir auf den Einzug ins Achtelfinale angestoßen haben.«

»Das kann man ja auch feiern, aber trotzdem... «

»Du bist einfach nie zufrieden, kann das sein?«, ich legte meinen Kopf für einen Moment auf mein Knie und musterte ihn. Seine Sonnenbrille hatte er noch immer ab, weswegen seine Augen zu Schlitzen gezogen waren und er gegen die Sonne anblinzelte, während er mich ansah. 

»Nein, bei mir muss ein Spiel perfekt laufen.«

»Ich versteh das nicht. Die Hauptsache ist doch, dass ihr weiter seid und das seid ihr und darauf kannst du und all die anderen verdammt stolz sein!«, sprach ich ihm Mut zu und legte fast schon automatisch meine Hand auf seinen nackten Arm. Mein Blick lag auf meiner Hand, sein Blick lag auf meiner Hand und als wir beide realisiert hatten, dass wir uns gerade berührten, sahen wir uns lächelnd an. Wahrscheinlich dachten wir beide daran, dass diese Geste unter Freunden etwas ganz Normales war und wir bloß nicht wieder in das alte Muster zurückfallen wollten, in dem noch irgendetwas zwischen uns stand. 

»Du willst die Welle doch auch perfekt stehen und nicht auf deinem Brett hin und her krakeln, oder?«, lachte er und überging meine Berührung schon fast. Mir leuchtete ein, auf was er hinaus wollte.

»Nein, ich will die Welle perfekt stehen.«, gab ich zu.

»Siehst du, und wir wollen perfekt spielen.«, siegessicher grinste er mich an. 

»Ja, schon gut, du hast gewonnen.«

»Zwei Mal an einem Tag gewinnen. Das klingt ganz gut.«, lachte er und breitete die Decke, die er sich über die Schultern gelegt hatte, noch ein bisschen mehr aus. Ich versuchte die ganze Zeit meine Gänsehaut zu unterdrücken und wäre am liebsten mit unter die Decke gekrabbelt, doch ich wollte nicht, dass die Nähe, die dadurch entstand, wieder irgendetwas auslöste, das in diesem Moment die ganze Situation hätte kaputtmachen können.

»Jetzt komm schon rüber gerutscht.«, rief Basti mich aus meinen Gedanken zurück in die Realität. Ich zuckte zusammen, als wäre ich ein schreckhaftes Eichhörnchen und sah ihn fragend an. »Du starrst die Decke schon fast an und hast irre Gänsehaut.«

»Ach so.«, lachte ich kurz auf und versuchte die Tatsache, dass ich peinlich berührt war, zu übergehen. »Ist gar nicht so kalt.«

»Liv.«, Bastis Blick verriet mir, dass ich jemand anderen verarschen konnte, aber nicht ihn. »Freunde teilen sich auch Decken!«

Ich seufzte und lachte ein weiteres Mal verlegen auf. »Okay.«

Vorsichtig schob ich die fast leeren Dosen beiseite und rutschte umständlich mit meinem Sektglas in der Hand über die Decke. Es war mir unangenehm, weil ich die ganze Decke mit meinem Hinterteil mitzog, und fühlte mich fast schon beobachtet von Basti. Ich war urplötzlich so aufgeregt in seiner Nähe, dass ich nicht wusste, wie weit ich an ihn heran rutschen sollte. 

»Ein Stück musst du schon noch herkommen, sonst reicht die Decke nicht.«, stellte er fest, als er seinen Arm ausstreckte und ihn mehr oder weniger um meine Schulter legte. Ich schien fast einen Meter von ihm entfernt zu sitzen und spürte, wie sich meine Wangen bei seinem Kommentar rot färbten. 

»Die Decke ist trotzdem zu kurz.«, lachte ich auf, um mich selbst irgendwie zu lockern und deutete auf meine nackten Beine. Basti schielte kurz zu mir herüber, nahm seinen Arm wieder von meiner Schulter und streckte seine Beine auseinander. 

Another loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt