»Es ist echt schön wieder mit dir hier zu sitzen.«, hauchte ich in die Morgenluft, als Basti und ich zwei Tage später unser Ritual wieder aufgenommen hatten. Ich genoss seine Nähe und die Gespräche, dieses normale Zusammensein und die Meerluft.
»Find ich auch. Ich merke so richtig, was ich vor dem ganzen Training über den Tag vermisst habe.«, auch Basti öffnete sein Herz und brachte meins damit nur noch mehr zum Schlagen. »Danke noch mal für das Gespräch vorgestern. Und dafür, dass wir den Einzug ins Achtelfinale so gebührend gefeiert haben.«
Ich musste lachen, als ich an den Abend dachte. Nachdem wir uns lange über Sarah, Felix und all die Dinge unterhalten hatten, die damit zu tun hatten, waren wir völlig euphorisch in die Wellen gesprungen. Das Wasser war zwar kalt und die Wellen durch den nächtlichen Wind fast schon viel zu hoch, aber das störte uns nicht. Für mich zählte nur der Moment, in dem wir ausgelassen Spaß hatten, uns gegenseitig unter stippten, zusammen in den Wellen versanken oder uns nur lachend mit dem Salzwasser nass spritzten. Und ich hatte das Gefühl, dass es Basti nicht anders erging.
»Ich hab dir zu danken, Basti.«, sagte ich. Mir gefiel es, seinen Namen auszusprechen und ich erwischte mich immer öfter dabei, wie ich es von Treffen zu Treffen immer öfter tat. Für mich schien es in dem Moment, als würde es die ganze Sache zwischen uns noch persönlicher machen. »Waren die anderen eigentlich sauer, dass du nicht mit ihnen gefeiert hast?«
»Ach quatsch.«, winkte er ab und sah mich an. »Wir haben in der Kabine und auf dem Weg hier her genug gefeiert. Die haben auch alle gar nicht mehr so lange gemacht, weil sie alle kaputt waren.«
»Also haben wir sozusagen die Nacht zum Tag gemacht?«, ich lachte auf und fühlte mich geschmeichelt, dass er den Abend und ein Teil von der Nacht mit mir am Strand verbracht hatte, obwohl ihm womöglich auch jeder Knochen wehtat.
»So kann man es auch nennen.«, griente er und strubbelte mir durch meine langen blonden Haare. »Ich hab übrigens noch was für dich, Liv.«
Ich wurde hellhörig und mein Kopf schoss sofort in seine Richtung. »Wie?«
»Ja nichts wie.«, lachte er und griff sich nebenbei in die Hosentasche seiner langen Trainingshose. »Ich würd dir das gern schenken.«
Er streckte mir einen Umschlag entgegen. Irgendwie wurde ich binnen weniger Sekunden so verlegen wie schon lange nicht mehr in seiner Nähe und ich spürte, dass mein Körper von einem einzigen Kribbeln heimgesucht wurde. Wieso schenkte er mir was? Dafür, dass ich mich lange mit ihm unterhalten hatte? Dafür, dass wir hier nebeneinander saßen?
»Jetzt mach schon auf. Ich bin wohl fast neugieriger als du.«, lachte er wieder auf und seine weißen, geraden Zähne kamen zum Vorschein. Mir gefiel es wenn er lachte und es brachte mein Herz jedes Mal aufs Neue zum Höherschlagen.
»Okay.«, grinste ich noch immer verlegen und riss den Umschlag vorsichtig auf. Ich konnte nicht fühlen, was der Inhalt war, doch als ich eine Karte herauszog, fiel es mir fast wie Schuppen von den Augen.
»Ein VIP-Ticket für alle kommenden Spiele?!«, rief ich fast und schlug mir meine Hand vor den Mund. »Warum?«, brachte ich kurz danach nur noch heraus und hätte mir im nächsten Moment für mein loses Mundwerk schon wieder selbst gegen den Kopf schlagen können. Einmal nachdenken, bevor irgendwelche euphorischen Worte aus dem Mund stolpern, Liv.
»Du fragst warum?«, lachte er und seine Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen. Er lehnte sich ein Stück nach hinten und schlug mit seinen Händen leicht gegen seine Waden. Automatisch musste ich mitlachen. »Ich will halt einfach, dass du dabei bist. Dein Vater hat ohnehin eine und du sollst das auch mal miterleben. Ich weiß, dass du Fußball nicht unbedingt magst, aber im Stadium, das... das ist einfach was ganz anderes. Du wirst es lieben, das verspreche ich dir. Na ja... ich würde mich jedenfalls freuen, wenn du jedes Mal da bist und ich die Gewinner-Umarmung bekomme.«
DU LIEST GERADE
Another love
Hayran Kurgu»Ich habe keine Lust darüber nachzudenken, Liv. Ich weiß nicht, ob ich sie sofort anrufen oder drauf warten soll, bis sie Wind davon bekommt. Eigentlich wäre ich ihr eine Erklärung schuldig, aber ich habe einfach keine Lust, mich zu erklären. Eigent...