»Basti, wir haben uns eigentlich getroffen, um die Unibewerbungen fertig zu machen.«, lachte ich auf, als er erneut mit seiner Zunge über meinen Hals fuhr und mir eine Gänsehaut über den Körper schickte. Wir lagen seit knapp zwei Stunden auf meinem Bett, ich hatte meinen Laptop auf meinem Schoß liegen und mittlerweile Lebenslauf, samt Deckblättern und Anschreiben ausgedruckt und den Zulassungsantrag ausgefüllt. Ich wusste nicht, was noch zu tun war, weil ich in Unibewerbungen ein einfacher Laie war und genau deshalb machte mich Bastis Nähe, die er mit etlichen Liebkosungen ausdrückte, unendlich nervös.
»Wir sind fertig, Liv.«, grinste er mich lieblich an und strich mir ein letztes Mal über meine Wange, ehe er von mir abließ und vom Bett hüpfte.
»Aber das kann es doch noch nicht gewesen sein. Irgendwas müssen die doch noch von einem wollen. Irgendein Haken muss da doch sein!«, fast schon verzweifelt tippte ich mich durch die Seiten der Hochschule in München und suchte nach Informationen. Der innere Stresspegel, dass ich irgendetwas vergessen haben könnte, schnürte mir fast die Luft zu.
»Liv, mehr brauchst du nicht wenn da nichts anderes mehr steht. Beruhig dich!«, Basti lachte und schnappte sich eine Flasche Wasser von meinem Schreibtisch. Gedankenverloren sah ich ihn an. Wie der helle Schein der Laternen, die auf dem Camp verteilt standen, in sein Gesicht schienen und seine Silhouette in ein solch schönes Licht rückten, dass es mir fast wieder den Atem raubte. Er war so schön, er war so markant und ich hätte stundenlang so dasitzen und schweigen können, wenn ich ihn dafür nur weiter hätte ansehen dürfen.
»Träumst du?«, Basti lachte mir vom Schreibtisch aus zu und durchsah sich seinen Plan für die nächsten Tage, den er zuvor zu mir mitgebracht hatte.
»Sorry.«, grinste ich, als ich hochschreckte und sammelte die Zettelwirtschaft, die auf meinem Bett verteilt lag, zusammen. »Dann check ich halt die neusten Klatsch- und Tratsch-Geschichten im Internet.«
Basti hasste die Presse, den Trubel um irgendwelche Schauspieler oder Musiker, die für Aufsehen sorgten, weil irgendwelche Gerüchte um ihren Namen tanzten. Zwar hatte es von mir eben solche Gerüchte und ein solches Aufsehen auch gegeben, doch irgendwie hatte ich diesen Fakt schon so weit in den Hintergrund geschoben und all das, was Basti und ich uns vorgenommen hatten – es gibt nur ihn und mich – ausgelebt, dass ich kaum noch daran dachte, was in der Vergangenheit lag. Ich fand Geschichten um die Beziehung von Brad Pitt und Angelina Jolie, um Heidi Klum und ihren neuen Lebensgefährten, Daniela Katzenbergers Babypläne, irgendwelche It-Girls und... und über Basti viel interessanter.
Erschrocken setzte ich mich auf und stellte den Laptop vor mir auf die Matratze und zog meine Beine nah an meinen Körper. Mein Herz schlug so unglaublich schnell und wahrscheinlich suchte ich wieder einmal eine Art Schutz, als ich meine Beine gegen meinen Oberkörper zog und meine Arme um sie legte. Es konnte nicht sein, dass mich innerhalb weniger Sekunden all das wieder überrannte, das ich verdrängt geglaubt hatte. Es konnte nicht sein, dass Bastis Bild, wie er mit dem Handy am Ohr am Strand entlang lief und seinen Kopf gesenkt hatte, im Internet herumspukte. Genau daneben ein Foto von ihm und mir, wie wir nach dem RTL-Interview von Basti miteinander sprachen, wie ich ihn mit verzerrtem Gesicht ansah und ein weiteres kleines Foto, wie ich dabei war, in meinem Zimmer zu verschwinden, während er dastand und mir leicht winkte. Dazu die Überschrift [i]»Fährt unsere Nummer 7 etwa zweigleisig?«[/i].
»Alles okay, Liv?«, es war Bastis Stimme, die mich aus meinem Starren und dem Versuch irgendetwas zu realisieren, herausholte. Ich schreckte leicht hoch und sah ihn für einen kurzen Moment verdutzt an. »Du bist ganz weiß im Gesicht. Bewerbungsfrist doch schon abgelaufen?«
Basti lachte leicht, doch als er bemerkte, dass sich meine Miene kein Stück veränderte und so schier unbeweglich blieb wie sie die ganze Zeit war, kam er langsam zu mir ans Bett und setzte sich hinter mich. Vorsichtig legte er sein Kinn auf meiner Schulter ab und richtete sich mit seiner Hand den Laptop. Der Bildschirm schien erst von der Spiegelung heimgesucht zu sein, doch als Basti den Monitor ein wenig nach vorn geklappt hatte, konnte ich förmlich spüren, wie er in sich zusammensackte.
»Ein Artikel mit der gleichen Scheiße. Ich habe es dementiert, dass da was zwischen uns läuft, habe das gesagt, was die Presse hören will, um uns in Ruhe zu lassen und trotzdem bohren sie immer weiter nach. Weil ich einmal mit gesenktem Kopf und Telefon am Ohr über den Strand laufe, habe ich gleich eine große Beziehungskrise mit Sarah. Und weil wir beide nach dem Interview auf dem Platz draußen standen und ich dir hinterher gewunken habe, bist du gleich meine Neue.«, Bastis Erschrockenheit schien sich innerhalb weniger Sekunden in Wut verwandelt zu haben. Es war ihm nicht zu verübeln, in mir drin brodelte es mindestens genauso, doch irgendwie verstand ich nicht, was er sagte. War es nicht so, dass er in einer Art Krise mit Sarah steckte? Und dass.. dass er und ich uns näher waren als Freunde es nun mal waren?
»Ich versteh nicht ganz, Basti.. «, fing ich an und löste mich von ihm, sodass er sein Kinn von meiner Schulter nehmen musste. Ich war es leid, dass mich meine Gefühle immer so sehr und so schnell aus der Bahn werfen konnten. Ich war es leid, dass meine Gefühle mein Leben und vor allem meine Stimmung unter Kontrolle hatten. Ich wollte einfach mal nicht nachdenken, mir keine Gedanken machen, nicht solche Dinge lesen, wie die, die sich vor mir auf dem Laptop zeigten. Ich wollte doch einfach nur mal das nachholen, was ich die letzten Jahre verpasst hatte. Aber ich wusste schließlich auch von vornherein, auf was ich mich eingelassen hatte.
»Nein, du verstehst es falsch. War klar.«, er drehte sich zum Fenster und fuhr sich einmal überflüssig durch seine kurzen Haare. Unsere Nerven konnten innerhalb weniger Sekunden blank liegen. Basti völlig verzweifelt mit der ganzen Situation und dem Druck von außen in dieser momentanen wichtigen Fußball-Zeit, und ich völlig traurig und zweifelnd, was meine Gefühle anging. Wo befanden wir uns hier? Eigentlich standen wir doch jetzt, nach unserem Gespräch am Vortag, ganz am Anfang – oder etwa nicht? Wir drehten uns im Kreis. War es schön, wurde es schlecht. War es schlecht, wurde es wieder schön. Doch was würde am Ende bleiben und siegen? Das Schöne oder das Schlechte?
»Es ist alles genau so, wie sie es schreiben. Sie haben recht mit dem, was sie da aus Bildern interpretieren, aber ich will einfach nicht, dass sie das Recht dazu haben. Ich will nicht, dass sich Leute erlauben dürfen, so etwas auch nur ansatzweise zu denken. Es geht niemanden etwas an, welcher Frau mein Herz gehört. Es geht niemanden etwas an, warum ich Stress mit Sarah habe und wer dieses andere blondhaarige Mädel ist, mit dem ich ziemlich oft zu sehen bin. Und wenn ich ihnen schon erkläre, wer du bist – auch wenn es nur irgendeine dahin geschmierte Lüge ist, um dich, um uns zu schützen -, dann will ich verdammt nochmal, dass das auch akzeptiert wird. Aber nein, das wird es nicht. Jede Zeitung wird jetzt irgendetwas anderes und dramatischeres in diese Bilder hinein interpretieren, bis ich irgendwann den Mund aufmache und einfach nur noch zustimmen [i]muss[/i], weil sie uns sonst auseinander nehmen.«
Ich hielt meinen Kopf gesenkt, als Basti seinen Monolog beendet hatte und tief ausatmete. Es machte mir Angst, dass es ihn anscheinend so sehr belastete und dass er sich solche Gedanken darüber machte. Er sprach jetzt noch davon, dass er es irgendwann wahrscheinlich zugeben, weil er einknicken würde, doch was wäre, wenn er die ganze Sache mit uns einfach nur noch beenden würde, um endlich die Ruhe zu haben, die er zuvor mit seiner jahrelangen Freundin auch hatte? Menschen sind eben Wesen, die danach ausgerichtet sind, es sich immer am einfachsten zu machen. Und die einfachste Variante war eben das Alltägliche, das keine Veränderungen mit sich brachte. Und da spielte ich wohl oder übel keine Rolle.
»Ich will nicht drüber nachdenken. Ich will endlich normal atmen können und nicht denken, dass.. dass bald die nächste Scheiße passiert, die dich oder mich aus der Bahn werfen kann. Wir sind schließlich beide hier, um ein Ziel zu verfolgen und nicht, um uns in Schwierigkeiten zu bringen.«, seufzte ich und stützte meinen Kopf verzweifelt auf meinen Beinen ab.
»Was soll das heißen?«, Bastis Augen weiteten sich als er sich wieder zu mir aufs Bett setzte und seine Hand verlegen auf meinen nackten Knöchel legte. Wahrscheinlich waren meine Worte im Gegenzug zu seinen noch negativer und luden ihn nun dazu ein, sich viel zu viel Gedanken zu machen.
»Dass ich das alles einfach vergessen will. Ich will mit dir zusammen sein und vergessen, dass es Menschen gibt, die unser beider Leben gerne auseinander nehmen würden, um der Welt dein Privatleben zu offenbaren.«, seufzte ich.
»Vergessen klingt gut. Wenn das hier alles vorbei ist und wir zurück in Deutschland sind, dann.. dann wird das alles hoffentlich einfacher.«, spekulierte Basti und kam zu mir herüber geklettert. Er drückte mich bestimmend in die Kissen und legte sich zwischen meine Beine. »Also vergessen wir das alles einfach, ja? Lass uns jetzt einfach nur wir beide sein. Hier in deinem Zimmer.«
»In meinem Bett.«
»Ohne Klamotten.«
Ich kicherte leicht auf, als Basti die Worte über seine Lippen brachte und mein Top umständlich über meinen Kopf zog und meinen BH mit einem Anfangsversuch öffnete und von meinem Körper strich. Ich kam mir vor wie ein verlegener Teenager, der gerade kurz vor seinem ersten Mal stand. Mein Kichern war nervös. Ich war nervös, weil ich wusste, was gleich passieren würde.
»Meinst du, dass man ohne Klamotten am besten vergessen kann, was um einen herum passiert?«, flüsterte ich und zog Bastis Shirt über seinen Kopf, sodass er mit freiem Oberkörper über mir lag. Ich war völlig gefangen von seinem Anblick. Es war zwar nicht das erste Mal, dass ich ihn so sah, doch allein die Position, die er so dominant über mir einnahm und die Situation, in der wir uns befanden, mit all den Gefühlen und den Spannungen, der Nervosität und Aufgeregtheit, ließen mich völlig in eine andere Welt abtauchen. Mein Bauch fing an zu kribbeln, meine Lippen wurden heiß, weil ich ihn am liebsten nur noch vollkommen spüren wollte und meine Hände wanderten Neugierig über seinen Rücken.
»Manchmal kann das schon helfen.«, gestand Basti. Sein Blick war verändert, er spiegelte augenblicklich Sehnsucht und Wärme aus, als er mich noch ein letztes Mal ansah und sich dann noch vorn beugte, um seine Lippen gierig auf meine zu drücken. Er war fordernd, sodass ich wusste, auf was es hinauslaufen würde und das mir noch genug Freiraum gab, das ganze rechtzeitig zu stoppen, und trotzdem war er sanft. So sanft, wie ich es mir bei meinem ersten Mal gewünscht hätte. Und genauso fühlte ich mich auch. Ich fühlte mich so wirr, aufgeregt, nervös, ängstlich und trotzdem erwartungsvoll und voll Liebe wie bei meinem ersten Mal. Aber war das erste Mal mit einem neuen Mann nicht genau das gleiche wie das erste Mal überhaupt? Es war immer wieder aufregend, weil man nicht wusste, was auf einen zukommen würde. Ob man eins werden und alles so unendlich genießen und teilen konnte, wie man es sich vorstellte.
Bastis Lippen strichen leicht über meine als er seine Augen zwischen zwei Küssen öffnete und mir so tief in die Augen sah, als wolle er mir etwas sagen. Er strich meine Haare aus dem Gesicht und behielt diesen sanften Gesichtsausdruck bei, als wolle er mir keinesfalls wehtun. Er sah mich an, als würde er sich jeden Moment in mir verlieren. Es war Magie, die sich zwischen uns ausbreitete, als er erneut zu einem Kuss ansetzte und mit seinen Lippen meinen Oberkörper herunter wanderte. Meinen Hals entlang, an meinen Brüsten, die völlig entblößt waren, vorbei und hinunter zu meinem Hosenbund, wo er stoppte. Erwartungsvoll sah ich ihn an und als ich fast innerlich platzt, öffnete ich meinen Hosenknopf, um ihm klar zu machen, dass er diesen Schritt wagen durfte. Seine Finger waren kalt und augenblicklich wurde ich in eine Gänsehaut gehüllt, als er meine kurz Hose samt meines Slips von meinen Beinen zog. Auch er strampelte mehr schlecht als recht seine Hose und Boxershorts von seinen Beinen und ließ sich neben mich in die Lacken fallen. Nackt lagen wir nebeneinander, sahen uns an, als hätten wir nie zuvor einen Menschen des anderen Geschlechts gesehen. Auch wenn ich sonst immer vollkommen gehemmt war und ich unglaublich lange brauchte, um mich völlig entblößt vor jemandem zu zeigen, genoss ich den Moment, in dem Basti mit seinen Augen über meine Brüste und meine intimste Stelle wanderte. Ich genoss es, wie seine Fingerspitzen so Bedacht über mein Dekolleté strichen, dass ich ein leises Stöhnen kaum zurück halten konnte.
»Du bist so schön.«, sagte er irgendwann flüsternd, als wir einfach nur da lagen und uns angesehen hatten. »Ich.. Liv, du.. «, er stoppte, hatte sich leicht aufgesetzt und sah mir wieder von oben herab in die Augen. »Ich.. schlaf mit mir.«
Er schien erregt von dem Moment und der Situation und auch ich brachte kaum noch ein Wort heraus. Ich war nur noch dazu in der Lage, sein Gesicht in beide Hände zu nehmen und ihn zu mir zu ziehen, um ihm zu zeigen, dass ich nichts anderes lieber wollte, als seinen nackten Körper auf mir zu spüren und den intimsten Moment, den zwei Menschen miteinander teilen konnten, zu teilen. Mir stoppte der Atem, als ich spürte, wie er mit seiner Hand über meinen Bauch wanderte und meine intime Stelle mit einer Leichtigkeit berührte. Unsere Küsse wurden fordernder, als er seine Finger gekonnt einsetzte und mich berührte und mein Verlangen, ihn endlich vollkommen zu spüren, ließ mich fast platzen. Ich konnte es nicht erwarten, stellte meine Beine angewinkelt und gespreizt auf dem Bett auf und zog ihn zwischen mich. Er lag auf mir und ich spürte durch seine Erregung, dass auch er das Verlangen hatte, mich zu spüren. Sanft küsste er mich, als er in mich eindrang und mich vollkommen erfüllte. Sanft sah er mir in die Augen, als er anfing, sich erst bedacht und langsam, dann schneller und fordernder zum Takt unserer Herzen zu bewegen.
Sanft berührte er mich, als er von mir runter stieg und mich auf sich zog. Sanft sah er mich an, als er mich in meiner vollen Präsenz betrachtete und über meinen Körper und Busen strich. Sanft zog er mich zu sich herunter und presste mich an seinen Körper, als wir beide den einen Höhepunkt gemeinsam erreichten, der uns beiden klar machte, dass doch alles richtig war, was wir hier taten. Und genauso sanft lächelte er mich an, als wir verschwitzt nebeneinander lagen und ich kurz darauf mit meinem nackten Rücken gegen seinen Oberkörper gepresst unter der Dusche stand, wir uns vom Wasser berieseln ließen, uns hielten und einfach nur genossen, dass wir diese Momente miteinander teilen konnte. Sicher und geschützt in den Wänden, in die niemand so schnell hereinschauen konnte.
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Another love
Fanfic»Ich habe keine Lust darüber nachzudenken, Liv. Ich weiß nicht, ob ich sie sofort anrufen oder drauf warten soll, bis sie Wind davon bekommt. Eigentlich wäre ich ihr eine Erklärung schuldig, aber ich habe einfach keine Lust, mich zu erklären. Eigent...