Am nächsten Morgen wurden sie so früh geweckt, dass Felix erst einmal eine Weile brauchte, um sich zu erinnern, was heute überhaupt für ein Tag war.
„Sch...schon Sseit?", nuschelte Fred unter der Bettdecke hervor und sein Bruder zog ein Stück seiner eigenen herunter, um einen Blick auf seine Mutter zu erhaschen, die eben Harry aus dem Schlaf rüttelte. Felix vergrub sein Gesicht in das weiche Kissen und versuchte wieder einzuschlafen. Aber gegen Mrs Weasley hatte er keine Chance. Diese Frau gab nicht auf und ohne Bettdecke ließ es sich definitiv nicht schlafen. Fröstelnd zog er seine Knie an.
„Jetzt steh schon auf, Felix, ihr müsst bald los. Und du willst doch noch frühstücken, richtig?"Grummelnd sah er auf. Aber sie war bereits aus dem Zimmer verschwunden.
Draußen war es noch stockfinster und ein paar unverständliche Worte murmelnd, schleppte er sich aus dem warmen Bett. George wurde eben von seinem Bruder unter der Decke hervorgezogen. Viel zu müde, um irgendwas zu sagen, zogen sie sich gähnend an und gingen dann nach unten.In der Küche angekommen stand Mrs Weasley bereits am Herd, um das Frühstück zuzubereiten und Mr Weasley saß in wirklich lustiger Muggelkleidung am Tisch und blätterte ein paar Pergamentkarten durch.
„Wo sind denn Bill und Charlie und Per...Per...Percy?", fragte George gähnend, nachdem Harry seinem Vater belustigt versichert hatte, dass er wie ein waschechter Muggel aussehen würde.„Ach ja, die wollten apparieren", antwortete seine Mutter und tischte das Essen auf, „So können sie noch ein bisschen schlafen."
„Die pennen also noch?", brummte Fred, „Warum können wir nicht einfach auch apparieren?"
„Weil ihr noch nicht alt genug seid und die Prüfungen noch nicht abgelegt hat", kam die fauchende Antwort, „Wo sind eigentlich die Mädchen?"
Die fünf Jungs sahen sich stumm an und seufzend ging sie hinaus und stieg die Treppen hoch.„Fürs Apparieren ist eine Prüfung notwendig?", fragte Harry verwundert und Mr Weasley steckte die Karten in die hintere Tasche seiner Jeans.
„Oh ja", sagte er, „Die Abteilung für magischen Personenverkehr musste vor kurzem einem Pärchen Bußgeld aufbrummen, weil die beiden ohne Erlaubnis appariert sind. Apparieren ist nicht einfach und wenn man es nicht richtig macht, kann es üble Folgen haben. Das besagte Pärchen hat es doch tatsächlich geschafft, sich zu zersplintern."
Felix zuckte zusammen und auch die Weasleys schauten erschrocken auf. Nur Harry war etwas verwirrt.
„Ähm...zersplintern?"
„Die haben jeweils eine Hälfte von sich zurückgelassen. Sehr unangenehm", antwortete Felix und errötete gleich darauf bei Mr Weasleys prüfendem Blick.
Dieser kippte sich massenweise Sirup über seinen Haferbrei und sagte:
„Scheint so, als hättest du das schon mal erlebt."
„Nicht...persönlich."
„Ach?"
Felix hüstelte leicht beschämt und starrte auf seine Schüssel. Kopfschüttelnd wandte er sich wieder zu Harry.„Nimm dir kein Beispiel an ihm! Die beiden saßen da nämlich ganz schön in der Klemme. Konnten weder vor noch zurück und mussten auf das Unfallumkehr-Kommando warten, das sie dann rausgeholt hat. Hieß 'ne Menge Papierkram für mich, kann ich euch sagen, wegen all der Muggel, die über ihre zurückgelassenen Körperteile gestolpert sind."
Harry sah etwas bestürzt drein und Mr Weasley erklärte ihm, dass das einer der Gründe war, weshalb die meisten Zauberer und Hexen das Flohnetzwerk oder ihre Besen benutzten.
„Aber Bill, Charlie und Percy beherrschen es?", fragte er vorsichtig.
„Charlie musste die Prüfung zwei Mal machen", mischte sich Fred grinsend ein, „Da erste Mal ist er gute Acht Kilometer weiter südlich gelandet. Genau auf dem Kopf so 'ner uralten Oma."George erzählte lachend von Percys Prüfung, als Hermine und Ginny gähnend die Küche betraten. Sie setzten sich, taten sich etwas von dem Haferbrei auf die Teller und fingen dann völlig übermüdet an, zu essen.
Die Zwillinge und Felix konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen, was Mr Weasley nur mit einem strafenden Blick quittierte.
Nuschelnd fragten sie, warum, bei Merlin, sie so früh aufstehen mussten. Um so verblüffter war Harry, als er von dem bevorstehenden Fußmarsch erfuhr.
„Keine Sorge. Wir müssen nur zum nächsten Portschlüssel, der uns zur Weltmeisterschaft bringen wird", sagte der Familienvater, wurde aber im selben Moment von der strafenden Stimme seiner Frau unterbrochen.„George, was hast du in deiner Tasche?"
Der Junge errötete und schüttelte heftig mit seinem Kopf. Ein paar Sekunden später hatte sie jedoch jedes einzelnes Versteck an Würgezungen-Toffees ausgeleert, die Felix und die Zwillinge mit zum Quidditchspiel schmuggeln wollten. Ohne auf ihren Protest zu hören, entsorgte sie die Süßigkeiten umgehend, was den Zwillingen eine ungeheure miese Laune bescherte.Selbst als sie aufbrachen, der Mond stand noch immer am Himmel, waren sie eingeschnappt und trotteten stumm hinter ihrem Vater her.
Mühsam stapften sie den dunklen, feuchten Weg zum Dorf entlang und erst, als sie dieses durchquerten, hellte sich der Himmel auf. Sie fingen an, zu frieren und hüllten ihre Hände fest ein. Außer Mr Weasley, der immer wieder auf seine Uhr sah.„Sputet euch!", rief er und beschleunigte seinen Schritt.
„Ist das sein Ernst?", keuchte Fred und ohne viele Worte stiegen sie den Wieselkopf hoch, stolperten über versteckte Kaninchenlöcher und rutschten auf glitschigen Grasbüscheln und Steinen aus.
Georg rang theatralisch nach Luft und wollte eben eine erstklassige Einlage als
Ohnmächtiger darbieten, als sein Vater schnaufend stehen blieb.
„Puuuuhhh."
Er nahm seine Brille ab und wischte die beschlagenen Gläser an seinem Pullunder trocken.
„Immerhin liegen wir gut in der Zeit. Wir haben noch etwa zehn Minuten, um den Schlüssel zu finden. Er wird nicht groß sein. Helft mir!"
Suchend ließen sie ihre Blicke über den Erdboden schweifen.Sie hatten eben ein paar Minuten gesucht, als eine laute Stimme über den Hügel hallte.
„Hier, Arthur! Hierher, alter Junge, wir haben ihn!"
„Amos!", erwiderte Mr Weasley laut und schritt lächelnd zu dem Mann, der sie gerufen hatte. Die anderen folgten ihm schnell.
Er schüttelte die Hand des Zauberers, welcher durch seinen braunen Stoppelbart und dem wettergegerbten Gesicht auffiel. Er hielt einen alten, grauen Stiefel in der Hand und Mr Weasley drehte sich strahlend zu der kleinen Gruppe.
„Darf ich euch vorstellen? Amos Diggory. Arbeitet in der Abteilung zur Führung und Aufsicht magischer Geschöpfe. Und ich bin mir sicher, ihr kennt seinen Sohn, Cedric?"Der Kapitän und Sucher der Hausmannschaft der Hufflepuffs kam lächelnd auf sie zu.
„Hallo", sagte er und sah in die Runde.
Fred und George bedachten ihn nur mit düsteren Blicken, sie nahmen ihm das verlorene Spiel immer noch übel, aber Harry und Felix schüttelten ihm etwas knapp die Hand. Lachend unterhielten sich die Männer, bis Amos zu den Kindern sah.
„Alle von dir, Arthur?"
„Oh nein, nur die Rotschöpfe", antwortete er und Felix überlegte für einen Moment seine Harre umzufärben, „Das ist Hermine, eine Freundin von Ron, und Harry, auch ein Freund. Und das ist..."
„Harry? Etwa Harry Potter?"„Ähm...ja", sagte Harry etwas unbehaglich und sah auf seine Hand, die von dem Zauberer beinahe abgerissen wurde.
„Ced hat mir natürlich schon alles von dir erzählt. Und von dem Spiel letztes Jahr. Ja, ja...", redete er munter auf den Jungen ein, bis er von Cedric unterbrochen wurde.
„Dad, lass gut sein. Er ist doch keine Puppe. Das hier ist übrigens Felix", stellte er ihn gleich vor und Amos Diggory ließ mit einem letzten Zwinkern von Harry ab.
Dann musterte er Felix.„Sehr erfreut, junger Mann."
Er seufzte bedauernd.
„Ein ehemaliger Arbeitskollege von mir hatte einen Sohn mit diesem Namen. Du erinnerst dich, Arthur, Lewis. Aber ja...wollen lieber nicht daran denken."
Felix schluckte den Kloß in seinem Hals runter und hütete sich, ihm zu sagen, dass er der Sohn seines Vaters war. Genau wie die anderen, Cedric warf ihm einen entschuldigenden Blick zu und Mr Weasley wechselte schnell das Thema.
„Wir müssen bald los", warf er mit einem Blick auf seine Taschenuhr rasch ein, „Müssen wir noch auf jemandem warten?"
„Nein. Die Lovegoods sind schon seit 'ner Woche da und die Fawcetts haben keine Karten gekriegt. Bedauerlich. Hier in der Gegend wohnt sonst niemand mehr von
uns, oder?"
„Nicht, dass ich wüsste. Ja, wir haben noch eine Minute. Machen wir uns bereit."
Er drehte sich zu Harry und Hermine und erklärte ihnen, wie ein Portschlüssel funktionierte, dann traten sie alle um den Stiefel herum, der von Amos Diggory hoch gehalten wurde.
Alle zehn standen in einem engen Kreis zusammen und warteten mit angehaltenem Atem auf den Start.„Drei...", murmelte Mr Weasley langsam, „...zwei...eins."
Als würden sie von einem Haken an ihrem Bauchnabel gezogen werden, wurden sie alle herumwirbelnd nach vorne gerissen. Sie verloren praktisch den Boden unter den Füßen, der Wind schlug ihnen peitschend ins Gesicht und ehe sie sich versahen, landeten sie wieder auf festem Boden.
Felix stützte George schnell ab, der fast gestürzt wäre. Sonst lagen alle, abgesehen von Cedric, Amos Diggory und Mr Weasley in dem feuchten Gras.
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Der Erbe des Prinzen - Das Trimagische Turnier
FanficMoody brummte. „Schon einmal mit einem Bad versucht?" „Verzeihung...wie bitte?", erwiderte Felix perplex. Moody zwinkerte, wobei sein magisches Auge hin und her zuckte. Allerdings war das nicht etwa freundschaftlich. Es ließ Felix' Kehle eher so rau...