„Kommst du, Charlie?"
„Einen Augenblick. Ich muss noch den Brief zu Ende schreiben", tönte die gedämpfte Antwort durch die Tür, „Du weißt ja, wir müssen die Tiere noch vor November nach England bringen."
Felix, der bereits den Treppenabsatz erreicht hatte, hielt verwundert inne. Mit diesen Tieren konnte Charlie doch nur Drachen meinen, immerhin arbeitete er nur mit diesen zusammen. Aber warum sollte man diese aus ihren Reservaten entfernen?
In England gab es solche nicht. Obwohl es ihm widerstrebte, ging er einige Schritte zurück, um die Brüder besser zu verstehen.„Welche sind denn bislang eure Favoriten?", fragte Bill eben und das Rascheln von Papier ertönte.
„Das ist noch gar nicht sicher. Gestern erst ist wieder ein Tier krank geworden. Geradeheraus, es wird wohl eine Überraschung."
Ein Stuhl rutschte über den Boden und schnell huschte Felix zurück zu seinem Zimmer. Leise öffnete er die Tür und ließ sie dann, deutlich zu hören, wieder ins Schloss fallen. Eben, als die beiden aus Charlies Zimmer traten.„Oh. Guten Morgen, Felix", sagte Bill freundlich und Charlie ließ den Brief in seiner Hosentasche verschwinden.
„Morgen, Jungs!", erwiderte Felix unbescholten und zusammen gingen sie der Treppe runter.„Kümmere du dich um Mad-Eye, wir kommen schon klar", hörten sie eben Mr Weasley sagen und sahen sich kurz an.
Neugierig ging Bill weiter und sie folgten ihm.
„Hat hier jemand etwas von Mad-Eye gesagt?", fragte er, „Was hat er jetzt schon wieder ausgefressen?"
Mr Weasley sah vom Herd auf.„Er hat behauptet, jemand habe versucht, letzte Nacht bei ihm einzubrechen."
„Mad-Eye Moody?"
George strich sich gedankenverloren Marmelade auf sein Toast.
„Ist das nicht dieser durchgeknallte..."
„Dein Vater hält sehr viel von dem Mann", unterbrach Mrs Weasley ihn streng.
„Ja, nun, Dad sammelt auch Stecker", sagte Fred leise und grinsend setzte Felix sich zu ihm.
Er griff nach den Cheeri Owls.
„Moody war zu seiner Zeit ein großer Zauberer", verteidigte Bill ihn und Charlie nickte zustimmend.„Er ist doch ein alter Freund von Dumbledore."
„Auch Dumbledore ist ja nicht gerade das, was man als normal bezeichnen würde. Zweifelsohne ist er ein Genie, aber..."
„Jetzt ist aber gut, Fred."
Mrs Weasley stemmte ihre Fäuste in die Hüfte.
„Esst jetzt, ich bringe euch dann zum Bahnhof. Husch, husch. Und Felix, nimm Marlow vom Tisch, du weißt, dass ich es nicht mag, wenn ein Baum zwischen den Marmeladen stolziert."
„Er ist kein Baum", murmelte Felix und hob den Kleinen, er hatte ihn unmöglich vor den Zwillingen verbergen können, von der Tischplatte.~
Auf Gleis 9 ¾ angekommen, lieferten Felix und die Zwillinge sofort ihr Gepäck ab und gingen dann zu den anderen, um sich von Charlie, Bill und Mrs Weasley zu verabschieden.
Ginny umarmte ihre Mutter gerade und Bill sah bedauernd auf den Express.„Ja, ich wünschte, ich könnte dieses Jahr noch mal in Hogwarts sein", murmelte er.
„Warum?", fragte George sofort und er, sein Bruder und Felix spitzten erwartungsvoll die Ohren.
Er zwinkerte verschwörerisch.
„Ihr werdet auf jeden Fall ein großartiges Jahr erleben. Vielleicht nehme ich mir sogar mal frei, um es mir selbst anzusehen."„Was ansehen?", fragte jetzt Ron, doch im selben Moment wurde er von seiner Mutter zu den Zugabteilen geschubst.
Die Lok hatte einen schrillen Pfiff ausgestoßen. Sie stiegen in einen Wagon und sahen zu einem der Fenster hinaus.
„Vielen Dank, dass ich bei euch wohnen durfte!", rief Harry und Felix nickte zustimmend.
Mrs Weasley lächelte gutmütig.„Immer doch, meine Lieben. Ich würde euch ja liebend gerne zu Weihnachten einladen, aber...das werdet ihr wohl lieber in Hogwarts verbringen wollen. Ich kann ja gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass sie die Regeln geändert haben. Nicht auszudenken, was passieren könnte..."
„Mum, was meinst du?", fragte Ron ungeduldig, während der Zug sich in Bewegung setzte, „Welche Regeln? Mum! Mum!"
„Was soll in Hogwarts passieren?", rief Fred jetzt ebenfalls laut und beugte sich gefährlich weit aus dem Fenster.Felix zog George am Arm.
„Kommt mit. Ich muss euch was erzählen."
George stupste Fred an und gemeinsam gingen sie schnell in ein leeres Abteil und verschlossen die Tür.
„Elende Geheimnistuerei."
Felix beugte sich schnell zu ihnen.
„Ich hab heute früh Bill und Charlie gehört, wie sie sich über Drachen unterhalten haben."
„Hey! Charlie arbeitet in einem Drachenreservat. Aber sag's nicht weiter!", wisperte Fred.
„Eben, das ist es ja. Charlie sprach davon, dass er noch vor November die Tiere nach
England schaffen müsste. Er konnte ja nur Drachen meinen."
Die Zwillinge sahen sich an.
„Also das...ist jetzt schon ungewöhnlich", sagte George leise und sah aus dem Fenster. Sie hatten den Bahnhof verlassen und fuhren jetzt an mehren kleinen Häusern vorbei. Bald würden die auch verschwinden und sie würden die restlichen acht Stunden nur noch Wiesen, Wälder, Seen und Flüsse und noch mehr Wiesen sehen.„Was glaubst du, haben sie mit den Drachen vor?", fragte sein Bruder, aber Felix konnte nur mit den Schultern zucken.
„Ich hab wirklich keine Ahnung. Hat Hagrid einen runden Geburtstag?"
Die Zwillinge lachten auf.
„Nie und nimmer würde irgendjemand, abgesehen von Dumbledore natürlich, dem zustimmen."
„Wohl wahr."
Grübelnd lehnten sie sich zurück, als plötzlich die Tür aufging und eine Gruppe von Slytherins in das Abteil schauten.„Pucey!", fuhr Felix sofort auf, „Raus!"
Der Junge grinste.
„Malfoy hat erzählt, ihr saßt bei der Weltmeisterschaft in der Ehrenloge. Geld gewonnen? Oder habt ihr euch für den kriminellen Weg entschieden?"
Fred und George ballten ihre Fäuste und sprangen wutentbrannt auf.
„Nimm das zurück, oder, bei Merlin..."
„...du erlebst dein blaues Wunder."
Lachend gingen die Slytherins weiter und schnell schloss Felix die Tür. Er drehte sich zu den bebenden Jungs.
„Hört nicht auf ihn. Ihr wisst doch, dass er einfach nur ein idiotischer Volltrottel ist."Grummelnd setzten sie sich wieder hin.
„Mistkerl!", brummte George verächtlich, als sich die Tür erneut öffnete.
Fred fuhr auf:
„Du sollst gefälligst..."
Er verstummte, als die Servierhexe ihn verdattert ansah und zog schnell ein paar silberne Sickel aus der Tasche.
„Drei Lakritzzauberstäbe, bitte", sagte er versöhnlich lächelnd.
„Für mich bitte eine Kürbispastete und eine Cremeschnitte."
Felix bestellte sich eine Packung mit Schokofröschen.„Paracelsus, Mungo Bonham, schon wieder Merlin, Cliodna und, wer hätte es gedacht, Albus Dumbledore", zählte er auf und las sich stumm die Beschreibungen auf den Rückseiten der Karten um. Mittlerweile kannte er die Meisten schon auswendig.
„Orden des Merlin erster Klasse", murmelte Felix und sah auf, „Schade, dass sie den aufgelöst haben. Der würde sicher noch einige Male zum Einsatz kommen."
„Wahrfeinlisch", sagte George mit vollem Mund.
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Der Erbe des Prinzen - Das Trimagische Turnier
Hayran KurguMoody brummte. „Schon einmal mit einem Bad versucht?" „Verzeihung...wie bitte?", erwiderte Felix perplex. Moody zwinkerte, wobei sein magisches Auge hin und her zuckte. Allerdings war das nicht etwa freundschaftlich. Es ließ Felix' Kehle eher so rau...