Der Erbe des Prinzen - Das Trimagische Turnier

Die Auswahl

Gegen halb fünf wurde es dunkel und alle Schüler fanden sich allmählich in der Halle zur großen Halloween-Feier ein.
Schon nach wenigen Minuten betraten auch die Durmstrangs die Halle - angeführt von Karkaroff, neben dem Viktor Krum lief. Die Plätze füllten sich, Ron, Harry und Hermine kamen rechtzeitig und ergatterten noch einen Platz in der Mitte des Tisches neben Felix, Lee und den Zwillingen. Der Feuerkelch stand jetzt vor dem Lehrertisch.

„Ich hoffe, es wird Felix oder Angelina", sagte Fred und Hermine stimmte ihm sofort zu.
„Ja, jemand aus Gryffindor wäre schon toll. Aber wir werden es ja gleich erfahren."
„Wir drücken dir die Daumen, Kumpel", sagte auch George, was Felix doch zu einem Lächeln veranlasste.
Sie waren fast noch begeisterter, als er es je gewesen wäre. Selbst wenn er es wirklich gewollt hätte.
Das Festessen dauerte diesmal fast doppelt so lange. Und das obwohl die Schüler voller Ungeduld zappelten, immer wieder zu dem Kelch sahen oder entnervt stöhnten, wenn sich jemand erneut eine Portion auf den Teller häufte. Felix konnte kaum etwas essen. Er würde es eh nicht lange bei sich halten können. Gleich würde er wissen, wessen Namen Moody in den Kelch geworfen hatte. Oder auch nicht (er hoffte, dass es so ablief) und irgendein Siebtklässler oder frühreifer Sechstklässler wurde ausgewählt.

Als sich das Festessen schließlich doch dem Ende zuneigte, reckten die Schüler aufgeregt ihre Hälse. Wann würde Dumbledore wohl aufstehen?
Sie wollten einfach nur noch wissen, wer die Champions sein würden.
Und endlich verschwanden die goldenen Teller und gemächlich erhob sich der Schulleiter. Sofort erstarben die Gespräche der Schüler. Karkaroff und Maxime wirkten nicht weniger aufgeregt, als sie. Ludo Bagman dagegen zwinkerte und winkte einzelnen Schülerinnen zu, Mr Crouch jedoch schien fast gelangweilt.

„Nun, der Kelch ist gleich bereit, seine Entscheidung zu fällen", sagte Dumbledore laut, „Ich schätze, er braucht noch eine Minute. Wenn die Namen der Champions aufgerufen werden, bitte ich sie, nach vorne auf das Podium zu kommen und am Lehrertisch vorbei in diese Kammer zu gehen, wo sie dann ihre ersten Anweisungen erhalten werden."
Er nahm seinen Zauberstab und schwang ihn durch die Luft. Sofort erloschen alle Kerzen, sodass nun die Große Halle im Halbdunkel lag und nur noch von den düsteren Kürbissen erleuchtet wurde.
Alle starrten auf den hell leuchtenden Kelch. Eine elektrisierende Spannung erfüllte den Raum und Lee flüsterte aufgeregt:
„Gleich geht es los."
Inständig flehte Felix, dass alles gut gehen würde. Sollte seinetwegen ein Slytherin der Hogwarts-Champion werden.

Da färbten sich die Flammen im Kelch plötzlich rot und Funken sprühten aus der
Glut. Im nächsten Moment schoss eine Flammenzunge ein verkohltes Pergament in die Luft, welches in Dumbledores Hand flatterte.
„Der Champion von Durmstrang", las Dumbledore langsam vor, um die Spannung zu erhöhen, „Viktor Krum!"
Beifall und lauter Jubel erfüllte die Halle, als der Achtzehnjährige triumphierend aufstand und nach vorne ging.
„Kein Wunder!", hörte Felix Ron laut rufen.
Viktor schlurfte an dem Lehrertisch vorbei und ging in die Kammer.
„Bravo, Viktor. Wusste, du hast es in den Knochen!", polterte Karkaroff so laut, dass er den Applaus der Schüler übertönte.

Dann kehrte wieder Ruhe ein und die Blicke flackerten erneut zu dem Kelch, dessen Flammen sich wieder rot färbten. Ein zweites Pergament wurde aus der Glut in Dumbledores Hand geschleudert.
„Der Champion aus Beauxbatons ist...Fleur Delacour!"
Eine Schülerin mit atemberaubend langen, goldenen Haaren erhob sich und ging anmutig nach vorne.
„Das ist sie, Ron!", rief Harry, während die anderen Schüler der Beauxbatons enttäuscht auf ihren Plätzen zusammensunken. Einige der Mädchen brachen sogar in Tränen aus.

Felix nahm das gar nicht wahr, sondern starrte gebannt auf den Kelch. Jetzt war der Champion von Hogwarts dran. Jetzt würde sich zeigen, was das für eine Aktion gewesen war. Oder auch nicht. Er wusste einfach nicht, auf was er hoffen soll.
Als das Feuer sich erneut rot färbte und sich aus der Glut eine dritte Stichflamme erhob, hielt er betend seinen Atem an.