Sprechen oder Schweigen?

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Wutschnaubend verlangte Karkaroff, dass nun zusätzlich auch noch einmal jeweils ein Schüler aus Durmstrang und Beauxbatons ausgewählt werden mussten, aber wie Bagman ihm mitteilte, war dies nicht mehr möglich, da der Kelch bereits erloschen war.
„Nach all unseren Treffen und gemeinsamen Absprachen hätte ich nicht erwartet, dass so etwas passieren könnte! Dumbledore, ich bin empört. Und dieser Junge", kreischte er fast, „Ich behalte mir vor, Hogwarts sofort zu verlassen!"

Die ganze Sache wurde immer schlimmer. Felix kämpfte mit sich selbst, etwas zu sagen. Aber würde das etwas ändern?
Sie mussten doch so oder so antreten.
„Leere Drohung, Karkaroff!", knurrte da jedoch eine Stimme und er kniff seine Lippen aufeinander. „Sie können Ihren Champion jetzt nicht im Stich lassen. Er muss kämpfen. Sie alle müssen kämpfen. Es ist ein bindender magischer Vertrag, wie Dumbledore gesagt hat. Das passt Ihnen doch, oder?"
Moody hinkte auf das Feuer zu und jedes Mal, wenn er den rechten Fuß aufsetzte, gab es ein lautes Klonk. Felix schluckte. Wie er dieses Geräusch hasste.

„Das soll mir passen?", knurrte Karkaroff, „Ich fürchte, ich verstehe nicht, Moody!"
„Nicht?", sagte der Professor leise, „Es ist ganz einfach, Karkaroff, wer auch immer Potters Namen in den Kelch geworfen hat, wusste, dass dieser auch an dem Turnier teilnehmen muss, wenn der Kelch ihn erst einmal gewählt hat."
„Offensichtlich jemand, der wollte, das 'Ogwarts zwei Chancen bekommt."
„Sie haben vollkommen Recht, Madam Maxime", stimme Karkaroff ihr mit einer leichten Verbeugung zu, „Ich werde Beschwerde beim Zaubereiministerium sowie bei der Internationalen Zauberervereinigung einreichen und..."

„Wenn hier jemand Grund hat, sich zu beschweren, dann ist das Potter", knurrte Moody ungehalten, „Aber komisch...von ihm höre ich kein Wort."
„Warum sollte er sich beschweren?", erwiderte Fleur Delacour, „Er 'at die Chance, teilzunehmen, nischt wahr? Wir anderen 'aben wochenlang darauf ge'offt. Die Ehre für unsere Schulen. Eintausend Galleonen Preisgeld. Für diese Schance würden viele sogar sterben!"
„Vielleicht hofft jemand, dass Potter tatsächlich stirbt", schätzte Moody.

Das war zu viel. Das Feuer im Kamin flackerte auf und die Luft fing an, zu vibrieren, was die Anwesenden für einen Moment verwirrt aufschauen ließ.
Tief einatmend schloss Felix seine Augen. Niemand würde ihm glauben und selbst wenn...sie mussten antreten. Wenn er Mad-Eye Moody jetzt vor versammelter Mannschaft beschuldigen würde, wäre er gewarnt. Wenn er es nicht tat, wenn Moody nicht erfuhr, dass er es wusste, dann konnte er Harry vielleicht beschützen. Vor was auch immer er ihn beschützen musste.
Außerdem...er wollte sich nicht ausmalen, was geschah, wenn er jetzt damit kam.
Snape würde ihm wahrscheinlich an den Kragen gehen und die anderen...

Ein äußerst angespanntes Schweigen erfüllte den Raum.
„Moody...altes Haus. Was sagen Sie denn da?"
Nervös trat Bagman auf der Stelle. Karkaroff lachte spöttisch.
„Wir alle wissen doch, dass er nicht zufrieden ist, wenn er nicht vor dem Mittagessen sechs Mordverschwörungen aufgedeckt hat. Offenbar bringt er jetzt auch noch Schülern die Angst vor einem Attentat bei. Ein merkwürdiger Zug für einen Lehrer seines Faches, aber Sie hatten bestimmt Ihre Gründe, ihn kommen zu lassen, Dumbledore. Einer Ihrer persönlichen Freunde?"
„Ja, allerdings. Sogar ein sehr guter Freund. Und die Gründe für seine Einstellung waren meiner Meinung nach mehr als gerechtfertigt", antwortete Dumbledore bestimmt, aber mit einem höflichen Lächeln.
„Tatsächlich? Ich bilde mir Dinge ein?", knurrte Moody nur, „Ich sehe Gespenster? Professor Karkaroff, das ist so sicher, wie Veritaserum, es war ein fähiger Zauberer, der den Namen von Potter in den Kelch geworfen hat."
„Aah, wo sind die Be'eise dafür?", widersprach Madam Maxime laut und wirbelte mit ihren Händen wild in der Luft.

„Hier wurde ein kraftvoller magischer Gegenstand ausgetrickst", erklärte Moody sachlich, „Ein ungewöhnlich starker Verwechslungszauber war nötig, damit der Kelch vergisst, dass nur drei Schulen an dem Turnier teilnehmen. Ich vermute, dass
Potters Name für die vierte Schule eingeworfen wurde, denn damit galt er als einziger Kandidat."
Das war ja schon fast ein Schuldbekenntnis. Wenn er tatsächlich zu so etwas fähig war, musste Felix sich hüten, seinen Verdacht durchscheinen zu lassen. Er hegte keinen allzu großen Wert, plötzlich aufzuwachen und sich nicht mehr an seinen Namen erinnern zu können.

Der Erbe des Prinzen - Das Trimagische TurnierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt