Quidditch-Weltmeisterschaft

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Die Zwillinge und Felix stürmten voraus. Sie würden ganz oben, bei den Ehrenlogen sitzen. Die besten der hunderttausend Plätze des Stadions.
Mit fiebriger Begeisterung sahen sie auf das Spielfeld. Ihnen gegenüber hing eine riesige Leuchttafel, auf der Werbeanzeigen überbracht wurden - ein neuer Besen, Reinigungsmittel und die neuste Mode. Grinsend deuteten die Zwillinge auf die Torringe.
„Ich glaube, das geht nicht so lange, wie beim letzten Mal", mutmaßte Felix.
„Naja. Sind die Mannschaften nicht eher gleich stark?"
„Bulgarien hat Krum."
„Aber Irland hat Troy und Mullet. Zwei erstklassige Spieler."
„Na, wir werden sehen."

Eine ganze halbe Stunde warteten sie. Die Reihen füllten sich mit immer mehr Zauberern und Hexen und auch ihre Loge wurde immer voller.
Sogar Cornelius Fudge trat ein paar Minuten später ein und schüttelte Harry sofort freundschaftlich die Hand. Kichernd deutete George auf Percys neidisches Gesicht.
Fudges Begleiter war der bulgarische Minister höchstpersönlich, dem er Harry lautstark vorstellte. Der bulgarische Zauberer verstand kein Wort und stellte Fudge auf eine wahre Geduldsprobe. Schließlich sah er jedoch Harrys Narbe und schnatterte lautstark los.

„Endlich. Er hat es verstanden", seufzte Fudge entnervt und sprach leise zu Harry.
„Und...ah, hier kommt Lucius."
Harry, Hermine und Ron wirbelten herum, als die Familie Malfoy hereinkam und ihnen verächtliche Blicke zuwarf.
Felix und den Zwillingen waren sie egal. Solange Puceys oder Hasapis' nicht auch noch hierherkamen...
Nur als Lucius dann Mr Weasley spöttisch belegte, liefen die Zwillinge vor Wut rot an.
„Widerlicher Mistkerl", murmelten sie und sahen ihn giftig an.

„Ah, Ms Granger", sagte er dann mit einem süffisanten Grinsen und schürzte die Lippen, „Sie auch hier?"
„Ein Problem?", fuhr Felix sofort auf und stellte sich neben Hermine, die zwar rot angelaufen war, Lucius' Blick aber eisern standhielt.
Der Zauberer musterte jetzt Felix.
„Sicher nicht, Mr..."
„Sehr gut. Nicht, dass es hier zu irgendwelchen Missverständnissen kommt."
„Natürlich nicht. Sie scheinen ein überzeugter Verfechter der Muggel und...Halbblüter zu sein!", zischte er so leise, dass es nur er, Felix und Hermine hören konnten.
„Tja. Es gibt eben solche und solche."
Die beiden funkelten sich angriffslustig an, aber Hermine zog ihn schnell weg.
„Komm, lass ihn. Du weißt, dass mir das nichts ausmacht."
„Schon klar", erwiderte er trocken und Ron brummte:
„Schleimiges Pack!"

„Alles bereit?", unterbrach sie in diesem Blick Ludo Bagmans Stimme und er hielt seinen Zauberstab an seinen Hals, „Sonorus!"
Seine Begrüßung hallte über das ganze Stadion und übertönte sogar das Jubeln und Klatschen der Zuschauer. Er stellte zuallererst die bulgarischen Maskottchen vor.
Mr Weasley beugte sich begeistert nach vorne, als ein gutes Dutzend von den schönsten Frauen auf das Spielfeld stolzierte.
„Veela", stieß er hervor und sofort starrte jeder Zauberer auf sie hinab.

Ihre Haut schimmerte, wie das helle Licht des Mondes und ihre weißgoldenen Haare wehten anmutig auf. Und das, obwohl es windstill war. Als sie anfingen, zu tanzen, konnte kein einziges männliches Individuum mehr klar denken und verfiel in einen berauschten Zustand. Sie bewegten sich zu der Musik, als wären sie mit ihr verbunden und Felix erhob sich schnell. Er konnte es sich selbst nicht erklären, aber eine waghalsige Aktion waren diese Wesen definitiv wert!
Irgendetwas musste er tun, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Irgendetwas Beeindruckendes. Er sollte den bulgarischen Zaubereiminister herausfordern, das wäre sicher eindrucksvoll. Es hieß, er sei ein sehr guter Duellant. Doch noch ehe er diesen Gedanken in die Tat umsetzen konnte, fiel sein Blick auf Harry, der ein Bein über die Brüstung schwang, aber plötzlich von Hermine zurückgezogen wurde, woraufhin sie vorwurfsvoll auf ihn einredete. Und auch er konnte jetzt wieder klar denken und bekam nur noch das schnaubende „Jungs!", mit.
Schnell setzte er sich wieder.

Dann kündete Bagman schon, etwas benebelt, die Maskottchen der Iren an.
Zwei kleine Kometen rasten in das Spielfeld und verbanden sich zu einem breiten Regenbogen. Dann verblasste der Bogen, die beiden Kugeln flogen aufeinander zu, verschmolzen und bildeten ein riesiges Kleeblatt, das in den Himmel stieg und über die Zuschauer schwebte.
Dann ergoss sich ein goldener Regen aus dem Kleeblatt und als es über ihre Köpfe flog, sahen die Hexen und Zauberer, dass es schwere Goldmünzen waren, die sie schnell vom Boden aufsammelten.
Grinsend begrüßte Bagman die Mannschaft der Bulgaren und Iren.

Als die Spieler ausgiebig begrüßt worden waren, war der Schiedsrichter an der Reihe.
„Und hier, aus dem fernen Ägypten, unser Schiedsrichter, der hoch angesehene Vorstandszauberer des Internationalen Quidditchverbandes, Hassan Mostafa!"
Ein kleiner, dürrer Zauberer mit Glatze und einem monströsen Schnurrbart trat auf das Spielfeld. Unter seinem Arm trug er eine große Holzkiste, die er in der Mitte des Platzes auf den Boden stellte.
Sich aufgeregt anstoßend beobachteten sie, wie er auf seinen Besen stieg und die Kiste mit einem Fußtritt öffnete. Vier Bälle schossen nach oben.
Der rote Quaffel, die zwei schwarzen Klatscher und der kleine, goldene Schnatz, der sofort aus den Augen der Zuschauer und Spieler verschwand.
Mostafa stieß sich vom Boden ab und folgte den Bällen in die Höhe.
„Looooooooos geht's!", rief Bagman und kommentierte wie im Wahn das Spiel.

Die Spieler warfen sich den Quaffel so schnell zu, dass Felix ihnen kaum folgen
konnte. Die Klatscher währenddessen gingen auf sie los oder wurden so heftig fortgeschleudert, dass ihnen sogar die Zuschauer mehrere Male ausweichen mussten.
Felix verfolgte das Spiel, samt Spielzüge durch sein Omniglas, dann fiel das erste Tor.
„Troy trifft!", donnerte Bagman.
Felix brüllte über den rasenden Applaus und den Jubelschreien:
„Wenn Oliver jetzt hier wäre, würde er komplett ausrasten."
Die Zwillinge nickten begeistert und schnell sah Felix wieder auf das Spielfeld, um ja nichts zu verpassen. Die Bulgaren setzten es sogleich fort und versuchten, ihre Gegner durch einen schnellen Konter zu überrumpeln. Aber die Jäger der irischen Mannschaft waren atemberaubend. Innerhalb von zehn Minuten hatten sie zwei weitere Tore erzielt.

Das Spiel wurde immer härter und schneller, da fiel das erste Tor für die Bulgaren.
„Finger in die Ohren!", rief Mr Weasley warnend und im nächsten Moment begannen die Veela schon mit ihrem Freudentanz.
Dann ging das Spiel weiter.
Victor Krum, der Sucher der Bulgaren und wohl jüngste Quidditchspieler einer Nationalmannschaft aller Zeiten führte Lynch, den Sucher der Iren, aufs Glatteis, indem er so tat, als hätte er den Schnatz gesehen. Lynch folgte ihm und krachte mit voller Wucht auf das Spielfeld. Hermine und ein großer Teil der Zuschauer stöhnten entsetzt auf, aber ein paar Minuten später flog er schon wieder über das Spielfeld.

„Idiot!", blaffte Mr Weasley nur kopfschüttelnd.
Dann legten die Iren aber los. Innerhalb von zwanzig Minuten führten sie mit hundertdreißig zu zehn Punkten und als sie dann auch noch mehrere Freistöße aufgrund brutaler Fouls von Seiten der Bulgaren bekamen, führten sie sogar mit hundertsiebzig.
Dann zischte Lynch plötzlich los. Krum mit blutendem Gesicht hinterher.

Die Menge starrte nur den Suchern hinterher und vergaß den Rest des Spiels vollkommen.
„Sie krachen auf das Feld. Sie krachen auf das Feld", murmelte Fred und reckte seinen Kopf noch weiter in die Höhe.
Aber der einzige, der das tatsächlich tat, war Lynch. Zum zweiten Mal. Und Krum. Der stieg unversehrt in die Höhe. In seiner Hand hielt er den goldenen Schnatz.
„Gewonnen!", rief George begeistert und sah grinsend zu Ludo Bagman.

Der Erbe des Prinzen - Das Trimagische TurnierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt