Ein paar Tage später erschien Rita Kimmkorns Artikel über das Turnier. Nur leider war es nicht wirklich ein Artikel über das Turnier - die Beteiligten wurden kaum erwähnt und Felix ganz weggelassen - sondern eine ausführliche, höchstwahrscheinlich fiktive Lebensgeschichte von Harry. Wo der Junge auch hinkam, wurden ihm spöttische Bemerkungen zugeworfen.
Felix selber, der sich mit den Drachen in der ersten Aufgabe nicht festlegen wollte, saß in den nächsten Tagen und Wochen fast ununterbrochen in der Bibliothek, um sich die verschiedensten Zaubersprüche anzusehen. Seine eigenen kamen dabei um so Einiges kürzer.
Und nicht nur die.
Auch seine Freunde hatten kaum noch Anteilnahme an ihm. Denn wenn er den Schlafsaal betrat, dann nur, um zu schlafen. Die Große Halle betrat er gar nicht mehr, sondern besorgte sich stattdessen sein Essen gleich aus der Küche und schmuggelte es an Madam Prince vorbei.Schließlich setzte sich an einem Mittwochabend Fred zu ihm und sah ihm bei seiner Beschäftigung eine Weile zu. Dann, nach ein paar Minuten, fragte er:
„Willst du dich nicht langsam mal ausruhen? Nur für einen Tag?"
Abwesend schüttelte Felix den Kopf und blätterte auf die nächste Seite. Dann sah er stirnrunzelnd auf.
„Was hast du gesagt?"
Genervt schlug Fred das Buch zu.Tipps und Kniffe für einen gelungenen Angriff, stand auf dem Buchdeckel.
Auf einem anderen stand Täuschungen und hinterhältige Tricks.„Du bist völlig überarbeitet", sagte Fred und verschränkte vorwurfsvoll die Arme, „Du machst dich total verrückt und du könntest mal wieder ein bisschen mehr Zeit mit uns verbringen."
Felix sah betreten auf das Buch.
„Ja, schon. Aber..."
„Wenn du dir solche Sorgen machst, warum schreibst du nicht einfach Lupin?"
„Professor Lupin?"
„Nein", meinte er trocken, „Seinem Bruder. Romulus. Natürlich dem Professor. Er hat dir bis jetzt immer geholfen."
„Wir dürfen eigentlich keine Hilfe annehmen..."
„Von Lehrern", erwiderte Fred, „Außerdem solltest du ihm vielleicht sagen, dass du einer der Teilnehmer bist. Stand bis jetzt nämlich noch nicht im Tagespropheten und der Gute würde das sicher wissen wollen."
„Er bringt mich glatt um", murmelte Felix, der sich noch zu gut an seine Warnungen erinnerte.
„Ach, Quatsch. Schreib ihm einfach."
„Und wenn wieder jemand den Brief abfängt?"
„Wozu? Du bist ja jetzt im Turnier", sagte Fred lachend, der das sicher als Witz
angesehen hatte, aber Felix konnte sich ein Stöhnen nicht unterdrücken.
Natürlich. Er hatte Moody ja direkt geholfen, indem er sich beworben hatte.„Hey, Fred. Kann ich kurz mit Felix reden?", fragte Harry leise, der gerade dazugekommen war.
Fred nickte, warf Felix noch einmal einen vielsagenden Blick zu und verschwand dann. Harry setzte sich zu ihm und sah sich kurz um.
„Worum geht es denn?", fragte Felix und lehnte sich nach hinten.
„Hagrid hat mich für heute Mitternacht zu sich bestellt", begann Harry, „Er sagte, er will mir etwas zeigen."
Felix horchte auf.
„Glaubst du, es handelt sich um das Turnier?"
„Ich weiß nicht. Würde er solch eine Regelverletzung begehen?"
„Naja...kommt darauf an, worum es geht."
Felix überlegte kurz, dann fragte er:
„Wo hast du ihn eigentlich getroffen?"
„Ich war mit dem Umhang in Hogsmeade. In den Drei Besen. Er war mit Moody dort."
„Und da hat er dich so offen gefragt? Vor ihm?"
„Naja...Moody wusste, dass ich einen Tarnumhang getragen habe. Er konnte hindurchsehen."
Jetzt fiel es wie Schuppen von Felix' Augen und er keuchte kurz auf. Stimmte es also doch.
Dieser Mistkerl.
Er wusste, dass Felix seinen Namen in den Kelch werfen würde. Er hatte ihn in der Nacht gesehen, trotz des Desillusionszaubers. Anstatt weiter zu versuchen, ihn zur Teilnahme zu überreden, hatte er ihm die Karten einfach offen auf den Tisch gelegt und auf seine Neugierde gesetzt.„Alles in Ordnung?", fragte Harry stirnrunzelnd.
Felix nickte knapp.
„Hör zu, Harry. Vertraue niemandem, verstanden? Vielleicht Ron und Hermine, Hagrid und Dumbledore. Meinetwegen auch..."
Er senkte seine Stimme.
„...Sirius. Aber Harry Potter, bei Merlin, vertraue niemandem sonst."
Harry runzelte seine Stirn.
„Ähm...ja. Okay. Aber...weißt du irgendetwas?"
„Wie meinst du das?"
„Naja...so langsam habe ich das Gefühl, du verschweigst etwas. Erst nimmst du an dem Turnier teil, obwohl du wusstest, dass Drachen eine Rolle dabei spielen würden, dazu sagst du mir das noch und dann warnst du mich, ich solle keinem vertrauen? Also...mir ist klar, es ist besorgniserregend, dass irgendjemand meinen Namen in den Kelch geschmuggelt hat, aber du...ich weiß nicht."Felix lächelte.
„Ich will dir einfach nur helfen, heil aus der ganzen Sache raus zukommen. Geh heute Abend einfach mal mit Hagrid mit und danach...sehen wir weiter. Jetzt entschuldige mich, ich muss noch einen Brief schreiben."
Er sprang förmlich auf, steuerte zielstrebig auf den Ausgang der Bibliothek zu und ging dann den direkten Weg in den Schlafsaal, wo er sofort seinen Federkiel zückte.Professor Lupin.
Ich weiß, das jetzt zu schreiben, ist vielleicht ein bisschen spät und die Nachricht selbst ist für Sie vielleicht auch nicht gerade sehr erfreulich, aber...ich habe meinen Namen in den Kelch geworfen und dieser hat mich ausgewählt. Ich bin Hogwarts-Champion.
Ich kann Ihnen sagen, dass mir diese Entscheidung wirklich nicht leicht gefallen ist und ich gute Gründe hatte, sie zu treffen.
Nun wollte ich Sie - als mein ehemaliger Lehrer in dem Fach, welches hier wohl am Meisten gefordert wird - nur noch darüber informieren.Allerdings ist das nicht der einzige Grund, weshalb ich schreibe. Ich wollte Sie, in einer völlig anderen Gelegenheit (bei dem Turnier dürfen wir ja keine Hilfe annehmen) um einen Rat bitten.
Es handelt sich um eine rein hypothetische Angelegenheit, aber wenn Sie irgendjemanden irgendeiner Tat verdächtigen, Ihnen aber wahrscheinlich niemand glauben würde uns es ziemlich riskant wäre, denjenigen darauf hinzuweisen, dass man davon weiß...rein hypothetisch, was würden Sie tun?Ich weiß, das klingt vielleicht ein wenig verrückt, aber diese Frage spukte mir so vor einigen Tagen durch den Kopf.
Und da Sie eigentlich immer einen echt hilfreichen Spruch auf Lager hatten, der nicht halb so verwirrend war, wie die Weisheiten von Professor Dumbledore, wollte ich mich da gleich an Sie wenden.Felix D. Lewis
Er las sich den Brief noch einmal flüchtig durch, faltete ihn dann und versiegelte ihn, bevor er in die Eulerei ging.
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Der Erbe des Prinzen - Das Trimagische Turnier
Hayran KurguMoody brummte. „Schon einmal mit einem Bad versucht?" „Verzeihung...wie bitte?", erwiderte Felix perplex. Moody zwinkerte, wobei sein magisches Auge hin und her zuckte. Allerdings war das nicht etwa freundschaftlich. Es ließ Felix' Kehle eher so rau...