Beauxbatons und Durmstrang

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„Ich...bin...da", keuchte Felix, als er zu den Zwillingen stieß und mied mit allergrößter Anstrengung McGonagalls vernichtenden Blick.
Als er dann jedoch einen Blick auf die riesige Kutsche der Beauxbatons-Schule warf, stockte sein Atem. Die Abraxaner, die Hagrid eben abschirrte, waren das eine, aber die Schulleiterin...
„Wow", murmelte er.
Sie überragte Dumbledore um fast drei Köpfe. Der Schulleiter reichte ihr gerade einmal bis zu Brust.

„Würden Sie bitte diesem 'Agrid mitteilen, dass die 'Ferde nur Single Malt Whiskey saufen?", fragte sie in diesem Moment an ihren Schulleiter gewandt.
„Dafür wird natürlich gesorgt", sagte dieser mit einer kleinen Verbeugung und sie lächelte.
„Kommt!", sagte sie dann gebieterisch und ihre Schüler setzten sich in Bewegung.
Die Hogwarts-Schüler teilten sich etwas, damit sie die Schule betreten konnten und staunend musterten die Jungs die Mädchen der Beauxbatons.
Ihre Haare schimmerten, ob nun blond, brünett oder einfach nur schwarz, in der Sonne und hatten ein fast seidenweiches Aussehen. Bei den Jungen war das genau das Gleiche.
„Wow", murmelte Felix ein zweites Mal, als er ihnen hinterher sah.

„Jetzt nur noch die von Durmstrang", sagte Fred und sofort drehten sie sich wieder um und schauten an den Himmel. Naheliegend, wenn man daran dachte, wie die Beauxbatons gekommen waren. Vielleicht benutzten die Durmstrangs ja Thestrale als Zugtiere. Zwar würden die nur sehr wenige sehen können, aber es wäre sicher spannend.
Eine ganze Weile standen sie einfach nur frierend da, das Schnauben und Stampfen der Abraxaner waren das einzige Geräusch. Da ertönte plötzlich ein lautes, rumorendes Geräusch, vollkommen unvertraut und für einen Moment überlegten sie, woher es kam.
„Der See!", rief da Lee und deutete auf das dunkle Wasser, „Seht euch den See an!"
Aufgeregt liefen die Schüler mehrere Schritte nach vor und ein unruhiges Drängeln entstand, als sie alle auf die sich kräuselnde Oberfläche sahen.
Irgendetwas bewegte sich dort im See. Große Wasserblasen stiegen auf, ein leises Knacken erklang, fast erinnerte es an berstendes Eis, dann herrschte Stille.

Und im nächsten Moment brach die Oberfläche und ein riesiger, schwarzer Mast tauchte auf. Langsam und majestätisch tauchte das Schiff auf. Als es gänzlich an die Oberfläche trat, machte es einen kleinen Satz und bewegte sich dann, von der Nässe glänzend, auf das Ufer zu.
Von weitem konnte man stämmige Leute von Bord gehen sehen. Dann, als die Schüler den Hügel hinaufkamen, konnte man erkennen, dass sie alle dicke Pelzmäntel trugen, die die kompakte Körperformen erklärte.
Der Mann, der sie anführte, trug dagegen einen ganz anderen Mantel. Hell und seiden. Fast, wie seine Haare und der gezwirbelte Bart an seinem Kinn.

„Dumbledore!", rief er inbrünstig, als er bei dem alten Mann ankam, „Wie geht's, altes Haus, wie geht's?"
„Glänzend, danke, Professor Karkaroff", antwortete Dumbledore.
Karkaroff streckte ihm seine Armen entgegen.
„Das gute, alte Hogwarts", sagte er mit einem Blick auf das Schloss, wobei ein Lächeln seine gelben Zähne entblößte. Sein Blick dagegen war scharf und in keinster Weise freundlich.
„Wie schön, wieder hier zu sein. Viktor, komm rein in die Wärme. Sie haben doch nichts dagegen? Viktor hat sich einen Schnupfen eingefangen."
„Ich fasse es nicht!"
„Viktor Krum!", stießen die Zwillinge mit aufgerissenen Augen entgeistert hervor.

Durch alle vier Häuser breitete sich ein aufgeregtes Tuscheln aus, als Karkaroff den Sucher der bulgarischen Nationalmannschaft zu sich zog und ihn dann in das Schloss führte. Die Lehrer und Schüler Hogwarts' folgten ihnen.
„Tatsächlich Viktor Krum", sagte Lee und sprang immer wieder in die Luft, um einen Blick auf ihn zu erhaschen.
Felix lachte. Er war etwas größer, als Lee und musste sich daher nur ein wenig strecken, um den Viktor Krum zu sehen.
In der Großen Halle, saßen die Beauxbatons bereits am Tisch der Ravenclaws und die Durmstrangs setzten sich gleich zu den Slytherins und betrachteten beeindruckt die gewölbte Decke und das goldene Geschirr.

Oben am Lehrertisch stellte Filch, der zu dem heutigen Anlass seinen schäbigen Frack heraus gekramt hatte, vier weitere Stühle dazu und die Lehrer setzten sich.
Dumbledore blieb jedoch stehen und hob lächelnd seine Hände.

„Guten Abend, meine Damen und Herren, Geister und - vor allem - Gäste", begann er, „Ich habe das große Vergnügen, Sie alle in Hogwarts willkommen zu heißen. Ich bin sicher, dass Sie eine angenehme und vergnügliche Zeit an unserer Schule verbringen werden."
Eines der Mädchen von Beauxbatons lachte spöttisch auf.
„Was für eine Zicke", murmelte Felix mit gerunzelter Stirn und Lee grinste amüsiert.
„Keiner zwingt dich, hier zu sein", hörte er Hermine zornig fauchen und seine Mundwinkel zuckten ebenfalls nach oben.
Dumbledore fuhr unbeirrt fort:
„Das Turnier wird nach dem Festessen offiziell eröffnet. Nun lade ich euch alle ein zu essen, zu trinken und sich wie zu Hause zu fühlen."
Damit setzte er sich an seinen Platz, neben ihm saß Madam Maxime, die Schulleiterin von Beauxbatons. Sofort neigte sich Karkaroff, von der anderen Seite, zu ihm hinüber und verwickelte ihn in ein Gespräch.

„Was ist denn das?", fragte George und er sah zur Seite.
Neben den üblichen Speisen, die immer bei besonderen Anlässen serviert wurden,
tauchten heute auch Schüsseln mit völlig unbekanntem Essen auf.
„Das...sind das Schnecken?"
Fred sah etwas überfordert auf die Platte und drehte seinen Kopf dann zu Hermine.
„Hermine", rief er laut, „Warst du nicht mal in Frankreich? Was ist das hier?"
Das Mädchen schmunzelte.
„Schnecken. Sind aber ganz in Ordnung. Die Muscheln sind noch besser."
„Muscheln?", hauchte er und riss seine Augen auf.
Felix lachte auf.
„Zehn Galleonen, dass du es nicht schaffst, fünf davon zu essen."
„Zwanzig", erwiderte Fred, während er auf die zweite Platte starrte und Felix nickte.

„Gilt. Selbstverständlich musst du sie drinnen behalten."
Erwartungsvoll sahen sie Fred zu, der sich fünf von den Muscheln auf den Teller häufte und die erste in den Mund steckte. Er verzog sein Gesicht und schluckte mit der Faust auf seinen Mund.
„Merlin. Daran muss man sich erst gewöhnen."
Er nahm die zweite, dann die dritte.
„Eine Pause", sagte er dann würgend und fächelte sich etwas Luft zu.

Schließlich hatte er auch die letzte gegessen und lachend schlug Felix ihm auf die Schulter.
„Bekommst dein Geld oben. Jetzt will ich das auch mal probieren."
Er griff nach einer Muschel.
„Und?", fragte George grinsend.
„Naja...man muss sich wirklich daran gewöhnen. Aber..."
Er schluckte.
„Sicher besser, als zu verhungern."
Lachend griff Lee nach der Schüssel mit dem Kartoffelbrei.
„Ich beschränke mich auf die gewöhnlichen Sachen."

Der Erbe des Prinzen - Das Trimagische TurnierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt