Roxana XII

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Es dauert nicht lange bis ein Polizist in Uniform zu mir kommt und mich am Arm packt.

"Sie kommen in die Zelle.", brummt er. Ich stehe auf und sehe ihn in die Augen.

"Ich will einen Anruf machen.", sage ich. In seinen Augen sehe ich nur puren Hass.

"Können sie vergessen.", knurrt er.

"Ich habe das recht dazu." Er ignoriert mich und zieht mich mit sich. Er bringt mich zu den Zellen und schubst mich rein. Mich jetzt aufzuregen würde nichts bringen. Die scheinen ja sehr genervt zu sein. Sie hatten wirklich Hoffnung mich heute endgültig kalt zu stellen. Sehr belustigend. Ich setze mich auf die Bank und lehne mich zurück. Ich starre an die Betondecke. Ich muss Luca erreichen bevor er alles selbst in die Hand nimmt. Er wird eins und eins zusammen zählen wenn er mich nicht mehr erreicht. Er wird sauer sein. Wie ich ihn kenne wird er vor der Wache auf Claire warten und sie dann mitnehmen. Zumindest wird er sich an meinen Befehl halten, dass er Claire nichts tun darf. Naja Problem wird Claire sein. Wenn er sie fragt ob sie mich verraten hat, wird sie sich das nicht gefallen lassen und ihn provozieren. Mein Gott dass diese Frau auch so stur sein muss. Ich kann mir das alles schon bildlich vorstellen. Ok vielleicht überlebt sie weil umbringen wird er sie erst wenn er Gewissheit hat. Da dass nicht der Fall sein wird, wird er sie festhalten bis ich rauskomme. Es wird noch einiges an Arbeit anstehen wenn ich rauskomme. Es wird sich schnell herumsprechen dass ich festgenommen wurde. Niemand darf auf die Idee kommen dass ich weg vom Fenster sei. Ich muss Präsent sein und allen zeigen dass niemand an mich rankommt nicht einmal die Polizei. Diese Anfänger.

"Wie können sie nachts eigentlich schlafen?", fragt mich der Bulle aus dem Vernehmungsraum. Ich sehe zu ihm rüber. Er steht vor der Zellentür.

"Ich schlafe nachts nicht.", meine ich. Er schnaubt auf.

"Lässt ihr Gewissen sie nicht schlafen? Das haben sie auch verdient."

"Ich führe einen Nachtclub. Ich arbeite nachts." Er sieht mich kurz verwirrt an. Trottel.

"Aber sonst schlafe ich ausgezeichnet, danke der Nachfrage.", sage ich belustigt.

"Sie sind ein Monster."

"Sehe ich so aus?"

"Ja."

"Dann brauche ich zumindest kein Kostüm für Halloween."

"Für sie ist das alles wohl sehr witzig." Ich setze mich auf und sehe ihn ernst an.

"Nein. Für mich ist das hier Zeitverschwendung. Ich kann kein Geld verdienen wenn sie mich unnötig festhalten."

"Unnötig ist es nicht dass wissen wir beide. Sie sind eine Mörderin."

"Sagen sie. Nein. Sie behaupten."

"Irgendwann werde ich sie dranbekommen.", knurrt er sauer und verlässt mich wieder. Ich lehne mich wieder zurück und starre an die Decke. Es vergehen Stunden bis die Tür sich öffnet mit einem Surren. Eine Fremde wird in meine Zelle geschubst. Sie schreit dem Polzisten hinterher auf einer Sprache, die sich nach Spanisch anhört. Ich gehe einfach mal von Beleidigungen aus. Sie dreht sich um und sieht mich finster an. Sie setzt sich auf die Bank gegenüber von mir. Sie starrt mich an.

"Gibt es ein Problem?", frage ich ruhig. Sie zieht eine Augenbraue hoch.

"Denke nicht. Ich bin Paula.", stellt sie sich genervt vor.

"Warum regst du dich so auf?", frage ich. Lieber ein unnötiges Gespräch als weiter diese Langeweile.

"Ich bin unschuldig.", meckert sie sofort los. Ihr Akzent ist amüsierend.

"Mach dir nichts draus. Die sind heute in Verhaftungslaune."

"Pfff. Ich will nachhause."

"Was wird dir vorgeworfen?"

"Ich soll angeblich einen Laden überfallen haben und dann noch irgendwelche Typen zusammen geschlagen haben.", sagt sie. Lächerlich. Das Mädel würde nicht mal Claire besiegen und die ist schon schmal gebaut. Das Mädchen ist dünner als ein Streichholz.

"Und hast du?" Sie schaut sich um und setzt sich neben mich. So nahe brauch sie mir jetzt nicht kommen.

"Ja. Ich brauche Geld und die Typen waren mir im Weg. Weswegen bist du hier?" Ok, sie redet Schwachsinn. Was soll das werden?

"Verdacht auf Mord und Drogen."

"Und hast du?" Lächerlich, was wie ein schlechtes Schauspiel. Sie gehört zur Polizei. Ich verdrehe die Augen. Ich ziehe sie an mich. Sie hält überrascht die Luft an.

"Natürlich...nicht. Jetzt geh an deinen Schreibtisch oder sonst was zurück. Sag deinem Chef er soll sich etwas besseres einfallen lassen."

"Bist du dumm?" Sie springt auf und schafft mehr Platz zwischen uns.

"Ok wie du meinst." Jetzt spiele ich mit denen. Ich stehe langsam auf. Sie beobachtet jede Bewegung. Ich gehe langsam, Schritt für Schritt, auf sie zu. Sie weicht zurück.

"Ich halte nichts von Spielen besonders wenn sie falsch sind.", knurre ich. Schneller als erwartet stürmen mehrere Leute rein und zerren mich zurück. Sie bringen das Mädchen raus. Ich lache als ich gegen die Wand gedrückt werde. Es ist so witzig. Es ist ein schlechtes Theater. Ich werde wieder losgelassen und sie ziehen sich alle zurück. Also sitze ich wieder alleine in der Zelle. Ich lege mich hin und schlafe etwas. Sinnvoll die Zeit nutzen.

Unterwelt Queen IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt