Claire II.I

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"Wenn sie sich weiter weigern werden sie sterben?!", schreit die Polizistin mich an. Ich lehne mich auf meinen Stuhl zurück. Was wie eine Show. Eine schlechte aber immerhin. Ich muss zugeben so habe ich mir meine Nacht nicht vorgestellt. Ich wollte eigentlich noch etwas schaffen im Club aber nun gut man kann nicht alles haben.

"Ich werde sterben?", frage ich erneut. Wir drehen uns im Kreis.

"Miss Jenkings wird alles tun um ihren Arsch zu retten."

"Warum sollte sie mir was tun wenn sie gar nicht gemacht hat?"

"Sie weiß dass sie gegen sie gerade aussagen. Sie haben sich gesehen." Ich muss lächeln. Ich habe ihre Augen aufblitzen sehen als ich ihr versichert habe dass ich nichts sagen werde. Roxana hat mich verstanden. Eigentlich hatte sie mich die ganze Zeit vor der Polizei gewarnt. Ich habe nur nicht damit gerechnet dass eine Behörde mit solchen Tricks spielt. Naiv. Da hatte sie komplett recht.

"Und wer hat es veranlasst? Wenn irgendwas passieren würde, wäre es ihre Schuld aber ich weiß dass Roxana mir nichts tun würde." Montez, die Polizistin, setzt sich und legt eine neue Akte vor mir auf den Tisch und schlägt sie auf. Es sind Bilder, Bilder von meiner Schwester. Wie sie unser Gebäude verlässt und wie sie beim Shoppen ist.

"Und was ist mit ihrer Schwester?" Jetzt reicht es mir.

"Ich möchte einen Anwalt."

"Wozu brauchen sie einen? Wenn doch keine Gefahr von Miss Jenkings ausgeht."

"Nein sie verstehen nicht. Ich will eine Anzeige gegen sie beauftragen." Jetzt sieht sie mich wie ein angefahrenes Reh an bloß nicht so schnell.

"Was?"

"Sie haben unerlaubt Bilder von einer Minderjährigen gemacht, die nichts mit ihrer Mordanklage gegen Roxana zu tun hat. Soweit ich weiß ist es gegen das Gesetz." Sie sieht mich mit offenen Mund an. Ich lehne mich vor.

"Es ist das eine dass sie mich verfolgen und befragen aber bei meiner Schwester ist ende. Ich werde sie anzeigen.", sage ich entschlossen.

Montez steht auf, geht zur Tür.

"Ich werde sie gehen lassen. Ich hoffe sie verstehen schneller dass wir sie schützen können bevor es zu spät ist. Es wäre schade wenn ihre Schwester zur Vollwaise wird.", sagt sie traurig. Diese Frau hat das Drama erfunden. Ich weiß mit wem ich mich einlasse. Dem Teufel dieser Stadt und diesen Betrügt man nicht. Roxana würde wahrscheinlich mich wirklich umbringen aber quälend und langsam. Meine Schwester würde sie als Druckmittel nutzen oder sie zwingen alles anzusehen. Nur damit ich sehe wie sie leidet und damit leben müsste. Ich atme durch. Ich weiß aber auch dass Roxana etwas für mich übrig hat und mir vertraut. Die Polizistin verlässt den Raum. Es dauert nicht lange bis zwei Streifenpolizisten reinkommen und mich mitnehmen. Wir verlassen den Raum und gehen zum Eingang des Reviers. Sie geben mir meine Sachen wieder. Noch eine Unterschrift dann darf ich gehen. Ich laufe zum Tor. Montez steht daneben. Ich sehe sie an.

"Wie können sie mit so einer Person zusammen sein?", fragt sie mich. Ich lächle sie freundlich an.

"Ich bin Single. Ich arbeite nur mit ihr zusammen."

"Zusammen in einem Bett?"

"Das nennt man Spaß haben, sollten sie auch mal versuchen. Man wird lockerer. Sie sind echt verklemmt."

"Ich bin glücklich verheiratet."

"Glücklich? Wie es mir scheint lieben sie eher ihre Arbeit. Wann haben sie zuletzt ihren Mann nackt gesehen? Es würde mich nicht wundern wenn er eine Affäre hat. Sie verbringen lieber die Nächte unnötig auf dem Revier." Sie springt regelrecht vor mir. Sie steht so nahe dass ich sie riechen kann. Unangenehmer Geruch, kaum zu beschreiben, gefühlt nach Staub.

"Ziehen sie nicht eine ehrliche Ehe in den Schmutz."

"Und trotzdem haben sie kein Sex. Hatten sie überhaupt schon mal so geilen Sex dass es besser als alles ist was sie kennen? Diese Gefühl im Himmel zu schweben wenn man kommt? Ich kann ihnen da eine gute Liebhaberin empfehlen.", sage ich belustigt.

"Sie sind echt frech."

"Vielleicht. Ich lasse mir nicht gerne in irgendwas reinreden, wenn der gegenüber keine Ahnung hat. Ich muss jetzt los. Noch habe ich eine kleine Schwester zuhause." Sie bewegt sich nicht.

"Gehen sie jetzt? Sie sind mir sehr nahe."

"Vielleicht verstehen sie dann was ich von ihnen will."

"Sorry aber sie sind nicht mein Typ." Sie seufzt.

"Passen sie auf sich auf.", brummt die Polizistin und geht mir aus dem Weg. Ich laufe aus dem Gebäude und sehe mich verwirrt um. Es ist schon hell. Wie lange war ich denn dadrinnen? Ich muss nachhause. Ich schalte mein Handy an und es eskaliert. Joe macht sich sorgen. Ich rufe sie an.

"Claire?", fragt sie zögerlich am anderen Ende.

"Hey Schwesterchen. Sorry das ich mich nicht melden konnte. Ich musste etwas erledigen. Ich..", weiter komme ich nicht. Mein Handy wird weggeworfen.

"Komm mit.", knurrt der Mann. Er drückt mir eine Waffe in die Seite. Bedacht dass es keiner im Revier sehen kann. Hat Roxana mich doch nicht verstanden? Sterbe ich jetzt doch? Verdammt.

Unterwelt Queen IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt