Kapitel 1

925 20 29
                                    

Prolog

Die Liebe wächst mit der Entfernung. Es war schmerzhaft, nicht immer bei ihm sein zu können. An manchen Tagen wurde ich fast verrückt, weil ich so oft an ihn dachte. Du kannst jemanden so sehr lieben ... aber du kannst Menschen niemals so sehr lieben, wie du sie vermissen kannst. Die Sehnsucht brachte mich um, doch ich lerne damit klarzukommen und damit umzugehen. Ich lerne klarzukommen, ohne dich zu leben.
Doch oft stelle ich mir vor, wie dein Leben gerade wohl verläuft.

3 Jahre später

Malia

Heute ist Tag des Abflugs. Für eine Woche werde ich zurück nach New Orleans fliegen, denn ich muss einige Sachen wegen dem Anwesen regeln. Bevor ich New Orleans verlassen habe - unter anderem auch Justin, habe ich den Rücktritt als Bürgermeisterin beantragt, mit der Begründung, dass ich doch zu jung sei für die Stelle und mental damit nicht klarkomme - was völliger Schwachsinn ist. Ich hätte es geschafft, doch lange habe ich sowieso drüber nachgedacht, es hinzuschmeißen. Okay, vielleicht schaffe ich es mental doch nicht.

Das Anwesen steht leer und die Mitarbeiter habe ich mit einer Geldprämie entlassen, weil ich mich schlecht gefühlt habe. Nach meinem und Justins Gespräch bin ich einfach abgehauen. Ich wollte Justin nicht in die Augen schauen, denn dann wusste ich, dass mir alles noch schwerer fallen würde. Ich weiß genau, dass er mich hasst. Er empfindet puren Hass für mich, dafür kenne ich ihn zu gut. Er hasst mich, dass ich ihn hab stehen lassen. Dass ich ihn in seiner schweren Situation im Stich gelassen habe, nur weil ich feige bin. Vielleicht aber denkt er auch gar nicht mehr an mich, da er jetzt wahrscheinlich mit einem dreijährigen Kind beschäftigt ist. Vielleicht hat er also weitaus mehr zu tun als an mich zu denken.
Als mich zu vermissen oder mich zutiefst hassen.

Meine Zeit habe ich in Afrika verbracht. Dort bin ich sofort hingeflüchtet. Ich bin schon einige Male hier gewesen wegen einer Spendenorganisation und es hat mich wieder hierher gerissen. Meine Flucht hag mich hier geführt und doch sehne ich mich zurück mach New Orleans.
Zurück zu ihm.
Doch wenn ich daran denke, dass er Vater ist, von einer anderen Frau, dann bin ich froh, dass ich abgehauen bin. Ich bin froh, dass ich nicht miterleben muss, welch ein Glück und ein verdammtes Wunder er mit einer anderen Frau erleben konnte.

Ich komme in New Orleans an. Meine Unterkunft ist derzeit bei Luna, die mich immer Herzlich Willkommen heißt. Ich hasse es, dass ich ihr den Job weggenommen habe. Sie hat es geliebt. Sie hat es geliebt für mich zu arbeiten. Zu organisieren. Zu assistieren.

Ich stelle erschöpft meinen Koffer ab und schaue sie lächelnd an. „Wie läuft es mit deinem Job?", frage ich sie und beschließe dann, mir ihre neue - endlich größere Wohnung anzusehen.
„Ich arbeite aktuell in einer Anwaltskanzlei als Assistentin, also ich kann mich bisher nicht beklagen." Sie folgt mir und als ich dann fertig mit meiner Erkundung bin, setze ich mich auf die Couch.
„Das freut mich.", sage ich lächelnd. „Wie läuft die Liebe? Mason?", frage ich und sie schüttelt den Kopf.
„Wir haben Schluss gemacht, aber es gibt eine neue Liebe...", sagt sie und plötzlich wird sie total nervös. Sie beißt sich auf ihre Unterlippe und zupft an ihren langen Fingernägeln.
„Wer ist der glückliche?", frage ich sie grinsend und greife nach einem Keks, der in einer Schüssel auf dem Couchtisch liegt.
„Christian.", sagt sie.
„Welcher Christian?", frage ich sie stirnrunzelnd, obwohl ich eigentlich nur einen kenne der Christian heißt. Ich beiße in den Keks, während ich darauf warte, dass sie mir eine Antwort gibt.
„Justins Christian.", sagt sie und sofort höre ich auf zu kauen. Sie spricht nur seinen Namen aus und ich bekomme Gänsehaut. Ich denke schon viel weniger an ihn, doch über ihn hinwegzukommen fällt mir schwerer als gedacht. Um genauer zu sein funktioniert es nicht. Ich kann ihn nicht vergessen und ich werde ihn nie vergessen.

Crave usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt