Kapitel 31

325 17 6
                                    

Malia

3 Monate später

Kein Anruf. Keine Nachricht. Kein Wiedersehen.
Justin und ich sind tatsächlich getrennte Leute.
Irgendwie.
Verheiratet sind wir trotzdem.
Ich trage den Ring als Kette, weil ich ihn trotzdem bei mir haben möchte. Ich bin sauer auf ihn ja aber trennen wollte ich mich nie ... dachte ich zumindest.
Ich vermisse ihn, doch so hart es auch klingen mag, tut es mir gut, dass es ich aktuell meine Zeit alleine verbringe. Irgendwie habe ich natürlich immer jemanden um mich herum, meine Mitarbeiter, aber allein sein bedeutet für mich ohne mein Partner. Ohne Justin.

Mein Herz klopft, als ich plötzlich eine Nachricht bekomme, denn bei jeder Nachricht habe ich die Hoffnung, dass es Justin ist. Justin, der mir schreibt, dass er mich vermisst. Dass er sich nach mir sehnt. Doch die Nachricht ist von Luna. Sie schickt mir Bilder von der Dekoration ihrer Hochzeit.

Plötzlich bekomme ich starke Sehnsucht. Sehnsucht nach Justin. Ich muss zu ihm. Ich muss ihn sehen. Ich muss. ich wechsle den Chat von Luna auf Patricia. Justin wird mir definitiv nicht antworten, also schreibe ich ihr.

Ich: Hey Pattie, alles gut? Ich wollte dich um einen Gefallen bitten.... ich muss dringend mit Justin sprechen. Hält er sich bei dir auf oder wo wohnt er aktuell?

Nervös beiße ich mir auf der Unterlippe herum, während ich mich gegen meine Bettkante lehne. Mein Handy vibriert. Sie schickt mir seine Adresse. Ohne zu zögern stehe ich vom Bett auf und verlasse mein Zimmer. Ich jogge die Treppen runter und bevor ich das Haus verlassen kann, kommt Collin mir entgegen. Ich lächle ihn breit an und umarme ihn flüchtig, als er genau vor mir steht.

„Wolltest du abhauen?", fragt er mich. Ich nicke mit dem Kopf. „Hast du trotzdem eine Minuten Zeit für ein Gespräch?"
„Natürlich.", sage ich sofort, und kurz darauf laufen wir gemeinsam in mein Büro.
Ich schließe die Türe hinter uns und schaue ihm in die Augen, als er sich zu mir umdreht. „Was ist los?", frage ich ihn neugierig.
„Ich muss kündigen. Ich fange nächste Woche als Assistenzarzt an und werde dort mehr Geld verdienen. Zeitlich werde ich es nicht mehr hinbekommen, hier zu arbeiten, auch wenn es mir Spaß gemacht hat. Wirklich. Es war mir eine Freude für dich zu arbeiten, Malia." Ich lächle breit.
„Ich freue mich für dich, Collin!", sage ich sofort, trete ihm näher und lege meine Arme um ihn, für eine kurze Umarmung.  Ich löse mich wieder von ihm. „Wie aufgeregt bist du von einer Skala von eins bis zehn?", frage ich ihn schmunzelnd. Er grinst breit.
„Eine verdammte elf." Ich grinse breiter.
„Das ist was ich hören wollte." Mein Grinsen wird sanfter und verwandelt sich in ein Lächeln. Er lächelt ebenfalls sanft. „Nein ehrlich, das freut mich. Du bist ein guter Mensch, Collin.", sage ich ehrlich.
„Du bist ein guter Mensch, Malia.", haucht er. Er tritt mir näher und streicht mir plötzlich eine Haarsträhne hinter mein Ohr. Dabei beobachtet er seine eigene Fingerbewegung, bevor er mir wieder in die Augen sieht. Mein Atem stockt kurz, als er es tut, doch ich lasse mir nichts anmerken. Ich lächle bloß, und er entfernt sich einige Schritte von mir.
„Ich muss los. Wir besprechen dann alles noch, ja?", frage ich ihn und laufe zur Türe, dicht gefolgt von ihm.
„Klar.", sagt er lässig und daraufhin verlassen wir mein Büro. Ich winke Collin kurz zu, bevor ich mein Haus verlasse und in mein Wagen steige. Ich atme kurz durch, bevor ich Justins Adresse im Navi eingebe und losfahre.

Ich parke vor dem Gebäude, mustere es kurz von außen, bevor ich aussteige und selbstbewusst darauf zulaufe. Ich verspüre keine Nervösität. Keine Angst. Keine Sorgen. Als wäre nie was gewesen, stehe ich plötzlich vor seiner Türe und drücke ohne zu zögern die Klingel. Es passiert nichts, er öffnet nicht, also klingel ich erneut. Dann öffnet sich die Türe. Ein halbnackter Justin steht vor mir. Er hält sich sein Handtuch provisorisch um die Hüften, während die Tropfen über seinen Oberkörper laufen. Er ist verwundert mich zu sehen und hält mit seinen Bewegungen kurz inne. Als er dann tatsächlich realisiert hat, dass ich vor ihm stehe, verzieht er keine Miene. Er ist nicht begeistert.
„Hey.", sage ich vorsichtig und beiße mir auf die Unterlippe. Er lässt die Türe geöffnet, kehrt mir den Rücken zu und läuft davon, während er mir nicht antwortet. Ich lasse mich davon nicht abhalten, trete in sein Apartment und schließe die Türe hinter mir.

Crave usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt