Kapitel 33

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Justin

Es sind fast zwei Monate vergangen. Zwei verfickte Monate in denen sie sich nicht gemeldet hat.
Keine SMS.
Kein Anruf.
Kein Klopfen an der Türe.
Kein „Ich will dass du wieder zurück kommst".
Nichts.

Als ich von meiner Nachtschicht als Security wieder in mein Apartment komme und die Türe hinter mir zuknallen lasse, weiß ich bereits, dass ich nicht schlafen kann, wenn ich mich jetzt hinlege. Sie schwirrt durchgehend in meinem Kopf herum. Sie raubt mir meinen Schlaf. Seit Monaten habe ich ihre Stimme nicht mehr gehört, ihr Lächeln nicht mehr gesehen und ihre Hände nicht mehr gespürt.

Der schlimmste Schmerz es, kein Kontakt mit der Person zu haben, die du über alles liebst. Es gab Zeiten, da schickte sie mir bloß Nachrichten und mein Herz fängt an zu schmelzen. Und jetzt, kann ich sie nur in Ruhe und in Distanz lieben und begehren. Man merkt wie sich langsam das Kapitel schließt. Ich merke wie meine Hoffnung immer kleiner wird. Ich merke wie wir zugrunde gehen. Wir sind nicht mehr so, wie wir es mal waren. Vielleicht waren wir auch nie so, wie wir es sein sollten. Vielleicht ist sie ohne mich wirklich glücklicher. Jetzt wo sie merkt, dass sie es ist, will sie mich nicht mehr. Ansonsten hätte sie sich schon längst gemeldet.

Ich weiß, dass ich sie nächste Woche so oder so sehe, auf Lunas und Christians standesamtlichen Hochzeit. Ich halte mich bloß an diesen Gedanken fest. Ich werde sie wiedersehen. Aber ich kann diese Woche nicht mehr warten. Ich muss sie sehen. Heimlich. Unbeobachtet.

Also drehe ich mich wieder um und verlasse meine Wohnung wieder. Mit dem Auto fahre ich zum Anwesen. Ich stelle mich genau an die Seite des Hauses, wo ich von draußen ein gutes Sichtfeld auf ihr Büro habe. Ich muss ihr Gesicht nur einmal sehen, dann bin ich wieder weg. Nur eine Sekunde. Vielleicht auch eine Minute. Oder eine Stunde. Am liebsten für immer.

Da es noch ziemlich früh ist, gerade mal sieben Uhr, muss ich noch ein wenig Geduld haben, bis ich ihr schönes Gesicht zu sehen bekomme. Auch wenn ich weiß, dass sie immer relativ früh wach ist.

Mein Blick richtet sich zu einem Auto, welches gerade Einlass auf das Grundstück bekommt. Es ist Collins Auto. Plötzlich will ich ihn beobachten, statt nach ihr zu warten. Er steigt aus und wird reingelassen. Mehr kann ich erstmal nicht sehen. Ich merke wie mein Bein zappelt, weshalb ich es still halte. Eine Stunde dauert es, bis ich endlich Bewegung in ihrem Büro sehen kann. Malia. Ein Lächeln ziert meine Lippen. Doch dieses Lächeln verschwindet schneller als es kam. Collin betritt ebenfalls ihr Büro. Sie sind zusammen in ihrem Büro. Meine Hände umfassen feste das Lenkrad. Dieser Anblick ist das Letzte was ich sehen will. Sie unterhalten sich. Ich wünschte ich wüsste worüber.

Ich zucke zusammen, als plötzlich jemand an der Fensterscheibe klopft. Mein Blick fällt in Trevis skeptische Augen. Ich lasse mein Fenster runter.
„Dein Ernst, alter?", fragt mich Trevis sofort, als das Fenster ganz unten ist, und lehnt sich an die Fensterlehne. Ich weiß nicht was ich sagen soll, denn ein wenig unangenehm ist diese Aktion ja schon. Ich sollte nicht hier sein und sie zu beobachten ist wirklich das Letzte.
„Ich vermisse sie.", raune ich leise.
„Kein Grund sie zu stalken." Ich sage nichts, denn er hat Recht. „Verschwinde, Justin. Ich meine es ernst. Ich sage ihr nichts, wenn du jetzt abhaust.", sagt er ernst, während seine Augen mich genauso ernst anschauen. Ich nicke nur einmal mit dem Kopf, während ich meine Lippen für zwei Sekunden aufeinanderpresse. Trevis drückt sich von meinem Wagen und verschwindet wieder. Ich werfe einen kurzen Blick in ihr Büro. Mein Herz klopft als ich sehe wie sie sich in den Armen halten. Mein Herz klopft vor Wut. Die Aggressionen steigen und am liebsten will ich reinstürmen. Doch ich sollte jetzt fahren. Trevis wird sonst petzen, das kann ich nicht riskieren. Vorher sage ich es ihr selber.

Eben habe ich mich ihr wieder so nah gefühlt, auch wenn sie trotzdem ganz weit weg ist.
Ich vermisse sie....

Malia

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