Kapitel 34

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Malia

Heute ist Lunas und Christians große Hochzeit in Kanada. Eigentlich sollte ich mich ausruhen aber die Hochzeit zu verpassen kommt für mich nicht infrage. Es macht mich bloß nervös zu wissen, dass Justin definitiv da sein wird. Er würde Christians Hochzeit ebenfalls nicht verpassen wollen. Außerdem sind wir beiden die Trauzeugen. Ausgerechnet wir beide ...

Ich steige gerade aus dem Taxi vor Lunas Haus, welches sie sich für den heutigen Tag gemietet hat, und laufe rein. Sie empfängt mich sofort mit voller Freude und drückt mich so fest sie kann an sich. Es fühlt sich gut an sie wiederzusehen. Es fühlt sich gut an, jemanden wiederzusehen, der mir so viel bedeutet.

„Was ist das wieder mit dir und Justin? Was ist da los?", fragt sie mich, während sie sich in den Stuhl vor dem Schminktisch setzt und ihre Stylistin beginnt sie zu schminken.
„Kompliziert, Luna."
„Du machst es einfach nur kompliziert, kann das sein?", fragt sie mich skeptisch.
„Kann sein." Ich setze mich auf den Hocker neben ihr und schaue sie an. „Er wird kommen, oder?"
„Ja, wird er." Ich schaue ihr in die Augen und würde ihr so gerne die Neuigkeiten erzählen. Doch ich will es erstmal niemanden erzählen. Am Ende verliere ich das Baby wieder und dann wird es eine Enttäuschung für alle. Lieber leide ich für mich selber, wenn es wieder eine Fehlgeburt werden sollte.

Während Luna noch fertiggemacht wird, kümmere ich mich um meine Wenigkeit. Ich schlüpfe in das rosane Kleid, welches bis zum Boden hängt, mit einem leichten Ausschnitt. In meine Haare mache ich einige Locken rein und schminken tue ich mich dezent. Anschließend füge ich überall ein wenig Schmuck hinzu. Als ich vor dem Spiegel stehe, mustere ich mein Bauch von vorne und dann von der Seite. Zum Glück sieht man kaum was, also wird das auf jeden Fall nichr auffallen. Dann bin ich fertig. Luna ist fertig. Ihre anderen Freundinnen sind fertig. Es geht ins Auto und dann geht es in die Kirche. Ich werde nervös, als wäre es meine Hochzeit. Ich werde für Luna nervös aber auch für mich selber, weil ich Justin wiedersehen werde. Ihn anzulügen ist so schwer, ich weiß nicht, wie lange ich es aushalte. Ich werde es ihm sagen, nur noch nicht jetzt. Nicht heute. Nicht an Lunas besonderem Tag.

Luna bleibt noch im Auto, während ich und die Mädels aus dem Wagen steigen. Mein Weg führt in die Kirche. Weil ich die Trauzeugin bin, führt mein Weg nach ganz vorne, wo Justin und Christian bereits warten. Meine Augen starren in Justins, genauso wie er in meine. Mein Herz klopft wie verrückt. Er lächelt mich sanft an und sofort lächel ich zurück. Mein Blick fällt zu Christian, als ich die paar Stufen hochlaufe, um ihn dann schließlich zu umarmen. Dann löse ich mich von ihm und drehe mich zu Justin, um ihn ebenfalls zu umarmen. Ich schließe meine Augen, als ich seinen Duft einatme und seine Finger bei der Umarmung an meinen Oberarmen spüre. „Du siehst wunderschön aus.", haucht er in mein Ohr, kurz bevor wir uns voneinander lösen. Am liebsten würde ich breit anfangen zu lächeln, denn es tut gut, so schöne Sachen von ihm zu hören. Plötzlich denke ich ganz anders über ihn. Über uns. Ich bin verliebt in diesen Kerl. Ich bin unfassbar verliebt in ihn. Dass er hier und jetzt sich nicht stur anstellt gibt mir Hoffnung, dass ich mich doch anders entscheide. Dass ich mich für ihn entscheide...

Die Trauung verläuft emotional und wunderschön. Es ist kaum in Worte zu beschreiben, wie emotional ich bin. Dazu dann noch die Schwangerschaft, die meine Hormone völlig aus dem Gleichgewicht schleudern.

Wir verlassen die Kirche und natürlich muss ich mit Justin in einem Auto fahren. Christian und Luna sitzen hinten und ich bin froh, dass sie uns mit unserer aktuellen Situation nicht konfrontieren. Während Justin fährt, muss ich es mir unterdrücken, nicht zu ihm zu schauen. Plötzlich wünsche ich mir, mit ihm alleine zu sein. Ich will mit ihm reden. Ich will ihn küssen. Ich will ihm verzeihen ...

Wir kommen an der Location an. Man unterhält sich mit den Menschen die einem bekannt sind. Dadurch verliere ich Justin aus dem Augenwinkel. Später führt mein Weg zu dem Tisch, an dem wir vier sitzen dürfen. Justin ist wieder in Sichtweise, quasi direkt neben mir. Ich spüre seine Wärme. Ich spüre seine Sehnsucht .. Ich spüre ihn. Plötzlich merke ich, wie ich meine Hand auf meinem Bauch liegen habe, als ich an ihn denke. Ich sitze ganz links am Tisch, direkt neben Luna. Justin sitzt ganz rechts am Tisch, neben Christian. Christian macht seine kurze Ansprache, dann Luna, die sofort in Tränen ausbricht, weshalb ich nach ihrer Hand greife und sie sanft drücke. „Das Buffet ist eröffnet!", ruft sie schließlich und sofort stehen alle auf, um sich beim Buffet zu bedienen.

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