Kapitel 27

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Kapitel 27

Malia

Dakota kümmert sich um die Rosen die Justin mir geschenkt hat, während ich mit ihm ins Büro gehe. Ich kann meine Finger nicht von ihm lassen, denn ich habe ihn so vermisst und kann nicht glauben, dass er wieder da ist - so plötzlich steht er hinter mir.
Ich umfasse sein Gesicht und drücke ihm mehrere Küsse auf die Lippen, während mir plötzlich die Tränen über die Wange laufen. Als er sich löst bemerkt er meine Tränen und streicht sie mit seinen Daumen zur Seite. „Shh...", flüstert er. Ich kann ihn nicht erkennen, denn meine Sicht ist durch all den Tränen völlig blockiert.
„Ich hab dich gebraucht, Justin... Ich habe dich jedne Tag gebraucht.", flüstere ich zerbrechlich und dann zieht er mich in seine Arme.
„Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da war. Es tut mir leid, dass ich dich alleine lassen musste. Es tut mir leid, was passiert ist... Als du es mir erzählt hast, ich... ich konnte nicht mehr klar denken."
„Das Wichtigste ist, dass du deine Therapie erfolgreich gemeistert hast. Du musst mir alles erzählen.", hauche ich gegen sein Ohr. Justin löst sich von mir. Unsere Blicke treffen sich, während ich mir über meine feuchten Wangen wische.
„Sei mir nicht böse, wenn ich dir sage, dass es nicht viel zu erzählen gibt ... Es war eine Qual. Doch es geht mir besser. Um vollständig besser zu werden müsste ich wahrscheinlich noch ein Jahr dort bleiben, vielleicht sogar für immer." Er streichelt mir sanft über die Wange und schließlich wickelt er sein Finger um meine goldbraune Locke. „Deine Haare sind so unfassbar lang geworden.", haucht er, während er meine Haare mustert. „Wunderschön." Ich muss lächeln. Dann schaue ich mir seine Haare. Sie sind perfekt geschnitten. Er war erst vor kurzem beim Friseurr, das sehe ich.
„Ich war lange nicht beim Frisör ... Warst noch vorher beim Friseur um mich zu beeindrucken, hm?" Ich muss grinsen, während ich nach seinen Händen greife und sie mit meinen Fingern verschränke.
„Ich weiß, dass ich dich nicht beeindrucken muss. Du bist schon beeindruckt, Liebes.", grinst er charmant. Ich spüre, wie sein Daumen meine Knöchel streichelt.
Ich spüre, wie sich alles immer noch gleich anfühlt.
Ich spüre die Leidenschaft zwischen uns,
das Feuer,
die Sehnsucht,
unsere starke Liebe.
Ich spüre, dass es nicht mehr wehtut.
Es wird nicht für immer wehtun.

„Du hast mich beeindruckt, Justin Drew.", hauche ich und kurz darauf küssen wir uns zärtlich. „Du hast mich.", nusche ich in den Kuss. Wir lösen unsere Lippen voneinander.
„Lass uns heute was essen gehen.", schlägt er vor. Es überzeugt mich nicht, mich jetzt in ein Restaurant zu setzen und zu essen. Justin sieht sofort, dass ich es nicht möchte. „Oder einfach auf die Couch, hm?", fragt er mich. Ein Lächeln ziert meine Lippen und ich nicke mit dem Kopf.
„Ja, bitte."

Wir verlassen das Büro und laufen gemeinsam ins Wohnzimmer. Dabei wird Justin immer wieder von den Mitarbeitern herzlich und überrascht empfangen. Als wir uns gerade auf die Couch setzen, kommt Collin vom Garten rein ins Wohnzimmer. Er schaut überrascht zu Justin, ehe er ein Lächeln aufsetzt.
„Hey, wieder zurück?", fragt er ihn überrascht, während er seine Gartenhandschuhe auszieht.
„Naja, sonst würde ich ja jetzt nicht hier sitzen.", sagt Justin amüsiert.
„Freut mich.", sagt Collin bloß mit einem schiefen Lächeln. „Willkommen zurück." Collin schaut zu mir. „Ich mache Feierabend. Wir sehen uns dann am Sonntag." Er schaut freundlich zwischen mir unf Justin hin und her, ehe er aus dem Wohnzimmer verschwindet. Justin schaut ihm hinterher, während ich nach der Fernbedienung greife.
„Der arbeitet immer noch hier?", fragt er mich.
„Klar, wieso denn nicht?" Justin zuckt mit den Achseln.
„Weil die Gärtner hier erfahrungsgemäß ziemlich schnell wieder kündigen."
„Ja, weil mein Dad damals Boss war."
„Genau." Ich runzle die Stirn und schaue ihn an.
„Was willst du damit sagen?"
„Er hat einen hübschen Boss. Ziemlich heiß um ehrlich zu sein. Ich würde auch nicht kündigen wollen." Ich rolle die Augen. Justin wirft seine Arme unschuldig in die Luft, als er sieht, dass mir seine Aussage nicht gefällt.
„Er ist nett, Justin, und gärtnert zwei Mal die Woche den Garten. Mehr interessiert mich wirklich gar nicht."
„Okay, okay.", sagt er und legt seinen Arm schließlich um meine Schulter. Anschließend folgt ein Kuss auf meiner Schläfe, während ich auf der Fernbedienung rumklicke, bis ich einen passenden Sender gefunden habe. Dann lehne ich mich an ihn und bin froh, dass ich mich an ihn schmiegen kann, als wäre er nicht ein Jahr lang weggewesen.
Er ist wieder da, ich muss es immer noch realisieren.
Justin ist wieder bei mir.
Sein Arm liegt um meine Schulter,
sein Herz bebt neben mir,
er atmet neben mir.
Justin ist hier.

Ich bin so in Gedanken, dass ich nicht gemerkt habe, dass ich Justin anstarre. Plötzlich grinst er mich an.
„Ich kann nicht fassen, dass du wieder da bist.", flüstere ich, drehe mein Körper mehr in seine Richtung und lege meine Finger auf seine Finger. Er legt seine Hand auf meine.
„Spürst du meine Hand?", fragt er mich leise.
„Klar und deutlich.", wispere ich. Seine Fingerkuppen streifen meinen Arm entlang bis zu meinen Schultern, dsnn runter zu meiner Brust. Sie umkreisen meinen Nippel so plötzlich, dass ich plötzlich nach Luft schnappen muss, weil wie ein Blitz mein Körper trifft, bis runter in mein Unterleib.
„Spürst du das?", raunt er.
„Sehr deutlich", wispere ich. Schließlich nimmt er seine Hand von mir, weil hier jeder durch das Wohnzimmer laufen könnte. Sein Anstand gefällt mir und ist auch mehr als passend. Hier und jetzt zu vögeln - ist nicht das was ich gerade will. Hier mit ihm, Arm in Arm, Blicke voller Sehnsucht, das ist das was ich wirklich will.
„Ich bin hier.", flüstert er. „Ich werde nie wieder gehen." Kurz darauf kann ich nicht anders, als mich mit ausgestreckten Armen zu ihm zu beugen und ihn zu umarmen. Ich drücke mich so fest es geht an ihn und schmiege mein Gesicht in seine Halsbeuge.
Ich rieche ihn.
Ich fühle ihn.
Ich habe ihn wieder und kann es immer noch nicht glauben.
Ich bin gespannt, wie sehr er sich gebessert hat.
Ich bin gespannt, ob er sich gebessert hat.
Selbst wenn nicht ... ich kann nicht ohne ihn.
Natürlich kann ich auch nicht, wenn es ihm nicht gut geht, denn dann geht es auch mir nicht gut.
Doch ganz ohne ihn - das geht nicht.
Er ist meine Familie.
Da wo man die eine Familie verliert, da findet man neue Familie. Somit habe ich Justin gefunden - meine Familie.
Meine Liebe,
mein Herz.

Wir verbringen den Tag bis zum Abend hin auf der Couch, ehe es für uns dann ins Schlafzimmer geht. Während ich mich vor dem Kleiderschrank umziehe, packt Justin seine Tasche aus und stappelt seine Klamotten auf dem Stuhl vor meinem Frisiertisch.
„Das räumst du da aber schön weg.", ermahne ich ihn, als ich zu ihm rüberschaue. Er schaut nicht zu mir, sondern stappelt seine Kleidung immer weiter.
„Dakota macht das schon.", sagt er.
„Du machst das schon.", erwidere ich. Justin grinst. Doch plötzlich vergeht sein Grinsen, doch ich denke mir nichts dabei. Stattdessen drehe ich mein Kopf wieder zum Schrank, greife nach meinem Shirt und ziehe es mir über drüber.
„Hast du das zum Geburtstag bekommen?", fragt er mich.
„Was?", frage ich. Als ich zu ihm schaue, hebt er die Schachtel in die Höhe und gibt mir zu erkennen, dass es das Geschenk von Collin ist. Natürlich macht es mich nervös, dass Justin es gefunden hat. Natürlich gefällt es ihm nicht aber schließlich ist es nur ein Geschenk.
„Hat Collin mir geschenkt.", sage ich, als wäre es das Normalste der Welt. Justin sagt nichts, stattdessen packt er es aus.
„Dr Pontez? Du bist keine Pontez mehr."
„Justin.", murmle ich, drücke die Türen des Kleiderschranks zu und laufe auf ihn zu.
„Nobody comes to save you. So save yourself before it's too late", flüstert er leise, während er auf dne geöffneten Medaillon starrt. „Was ein Schwachsinn", fügt er hinzu. „Vor was sollst du dich schützen? Vor mir?" Nun schaut er zu mir.
„Natürlich nicht. Er hat von Dakota mitbekommen was alles passiert ist und dass es mir nicht gut ging. Ich war am Boden, Justin. Wahrscheinlich deswegen.", sage ich und nehme ihm das Geschenk aus seinen Händen. „Dr Pontez. Es gefällt ihm nicht, dass du meinen Nachnamen trägst, deswegen Pontez." Ich verdrehe die Augen und stelle das Geschenk wieder zurück.
„Völliger Schwachsinn."
„Wieso überhaupt Doktor?"
„Weil er selber mal so ein Schild getragen hat. Er macht ein Medizinstudium und dann haben wir uns kurz darüber unterhalten, dass ich damals auch immer Ärztin werden wollte."
„Ihr habt euch tiefgründig darüber unterhalten?", löchert er mich. Ich verschränke die Arme vor der Brust und starre ihn stumm an, bis er selber merkt, was er hier gerade abzieht. Er nickt dann mit dem Kopf.
„Tut mir leid.", murmelt er. „Ist nett von ihm." Wow. Hat er sich gerade entschuldigt? Es ist nett von ihm? Ist das wirklich Justin? Er hat sich ja wirklich gebessert. Vor einem Jahr wäre er völlig eskaliert. Mal schauen was passiert, wenn er Collin begegnet.
„Es ist auch nett von ihm." Ich komme Justin näher und lege meine Hände auf seinen Becken. „Du brauchst dir wirklich keine Sorge um irgendwelche Typen machen, erst Recht nicht Collin. Hab ich dir jemals einen Grund gegeben, mir nicht zu vertrauen?", hauche ich. Er schaut mir abwechselnd zwischen Augen und Lippen. Seine Fingerkuppen streicheln über meine Kieferkontur und sein Daumen und Zeigefinger umfassen meinen Kinn.
„Nein.", raunt er.
„Also.", hauche ich und lehne mich an ihn. „Küss mich einfach und halt die Klappe.", sage ich, während ich breit grinse. Justin grinst kurz, bevor er sich vorbeugt und seine Lippen fest auf meine presst. Leidenschaftlich bewegen sich unsere Lippen aufeinander und verschmelzen zusammen. Meine Hände rutschen seine Brust hoch, bis ich sein Nacken mit beiden Händen umfasse und meine Daumen auf seine Wangen lege, die ich sanft streichle. Seine Hände wandern zu meinem Hintern, in den er sanft reinkneift und mich dabei näher an sich drückt. Unsere Lippen lösen sich wieder voneinander, stattdessen schauen wir uns in die Augen - lächelnd und verliebt.
Verliebt in seine Augen,
in seine Seele,
in ihn als Person - für immer.
Es tut nicht mehr weh.

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