04. Dezember 2022

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Obwohl heute mein freier Tag der Woche war, hatte ich mich bereits um kurz nach 06:00 Uhr in der Früh aus dem Bett gequält, meine am Vortag gepackte Tasche geschnappt und mich in warme Kleidung geworfen

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Obwohl heute mein freier Tag der Woche war, hatte ich mich bereits um kurz nach 06:00 Uhr in der Früh aus dem Bett gequält, meine am Vortag gepackte Tasche geschnappt und mich in warme Kleidung geworfen.

Während das Fitnessstudio rund um die Uhr für Gäste geöffnet hatte, war der Wellnessbereich nur von 08:00 Uhr bis 20:00 Uhr frei betretbar. Zwischen diesen Zeiten konnten nur die Mitarbeiter des Hotels den geschlossenen Bereich mit ihren Karten erreichen und neben den Saunen auch das Schwimmbad und die Jacuzzis auf der Terrasse nutzen.

Und genau aus diesem Grund hatte ich mich in der Dunkelheit durch den Schneewirbel gekämpft und mich in den Keller unter dem Südflügel gerettet. Meine personalisierte Mitarbeiterkarte hatte mir sofort den Zugang gewährt und ich hatte in der Umkleidekabine meine Kleidung gegen einen schwarzen Bikini getauscht.

Während irgendwo über mir die ersten Gäste aus ihren Betten krochen und zum Frühstück strömten, um kurz nach Sonnenaufgang zum nächstgelegenen Skigebiet abzureisen, schoss ich selbst wie ein Pfeil durch das blauglitzernde Wasser des Schwimmbades.

Es hatte angenehme 23 Grad und war für meine von der eisigen Kälte angegriffenen Haut genau das richtige. Noch bevor ich drei Bahnen in dem zwanzig Meter langen Becken geschwommen war, waren die Muskeln unter meiner Haut erwärmt und bereit, beansprucht zu werden.

Bereits als kleines Kind war ich gern geschwommen und ich genoss die Stille, die das Wasser mir bot. Durch die Schichten im Hotel hatte ich meine Leidenschaft in den letzten Wochen ordentlich schliefen lassen, doch das würde ich hoffentlich bald wieder in den Griff bekommen. Ich liebte es, wie ein Blitz durch das Wasser zu schießen und dabei war es mir egal, ob ich mich in einem Schwimmbad befand oder im Lake Louise schwimmen ging. Bis die Wassertemperatur mir beinahe Frostbeulen beschert hatte, war ich beinahe jede Woche im See direkt hinter dem Hotel schwimmen.

Das erleichternde Gefühl von Schwerelosigkeit ergriff von meinem Körper besitz, als ich mich wieder an der gefliesten Poolwand abstieß und meinen Weg zur andere Seite begann. Während andere joggen gingen oder Musik hörte um sich von ihren eigenen Gedanken abzulenken, sprang ich ins Wasser und sorgte dafür, dass all meine Belastungen am Beckenrand zurückblieben.

Hier gab es nur mich, die Stille und die Schwerelosigkeit.

Ich hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, seit ich das Schwimmbad betreten hatte. Ich wusste nur, dass ich mittlerweile aufgehört hatte, meine Bahnen zu zählen und meine Muskeln mittlerweile vor Anstrengung brannten. Die Kraft verließ meinen Körper mit jedem Zug und ich ließ die Erschöpfung kommen. Ich ließ zu, dass meine Bewegungen unsauberer wurden und ich den Schwung verlor.

Es war das schönste Gefühl von allen, wenn der Körper vollkommen erledigt und schlaff wie eine leblose Qualle durch das Wasser glitt. Meine Lungen brannten bei jedem Atemzug, den ich über der Wasseroberfläche tat und ich in der Mitte des Beckens drehte ich mich schließlich atemlos auf den Rücken.

Château de rêves | 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt