13. Dezember 2022

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Meinen ersten freien Tag der Woche hatte ich nicht wie üblich erst am Mittwoch, sondern bereits heute und das sorgte auch dafür, dass ich Hütte 14 ganz für mich allein hatte

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Meinen ersten freien Tag der Woche hatte ich nicht wie üblich erst am Mittwoch, sondern bereits heute und das sorgte auch dafür, dass ich Hütte 14 ganz für mich allein hatte. Ich genoss es, mein Müsli allein auf dem Sofa zu essen, während ich eine Folge Dynasty schaute und mir das Drama der Carringtons reinzog. Es war wesentlich interessanter, das Chaos anderer Leute (und seien es nur fiktive) zu betrachten, als selbst in welches verwickelt zu sein.

Etwa zwei Stunden später, ich hatte mir gerade frisches Teewasser im Wasserkocher erhitzt, klopfte es an der massiven Holztür der Blockhütte. Die Gebäude im Personaldorf verfügten die nicht über moderne Klingeln, sondern waren allesamt mit metallenen Türklopfern ausgestattet.

Ich ließ den Teebeutel in die weiße Tasse fallen und ging zur Tür. Ohne zu Zögern öffnete ich sie. Eigentlich besaß sie ein kleines rechteckiges Fenster im oberen Drittel, doch seit dem Weihnachtsmarkt am vergangenen Wochenende war sie mit einem dicken Weihachtskranz voller Deko verdeckt. Stella und das Veranstaltungsteam hatten dafür gesorgt, dass alle Blockhütten entsprechend ausgerüstet waren.

»Hey Alice.« Colin grinste mich breit an und blinzelte die Eiskristalle aus seinen dunklen Wimpern. »Darf ich reinkommen?«

Perplex sah ich ihn an, trat jedoch zur Seite und gewährte ihm Eintritt. Im Grunde gehörte seiner Familie ja das Gebäude in dem ich lebte. Außerdem hatten wir uns gestern Vormittag versöhnt und ich hatte ihm eine zweite Chance gegeben. Vielleicht wollte er sie nutzen.Colin stampfte sich die Füße auf dem Vorleger ab, während er mir eine brauen Papiertüte entgegen steckte. »Halt das mal.«

Ich nahm ihm die Tüte ab und beobachtete ihn dabei, wie er sich die Schuhe auszog und seine gepolsterte Lederjacke über einen der Haken an der Wand hing. »Was machst du hier?«

Obwohl ich es nicht wollte, klang ich skeptisch, was mir einen amüsierten Blick von ihm einbrachte. Als wäre es das Normalste der Welt, nahm er mir die Tüte wieder ab und kommentierte: »Nach was sieht es denn aus? Ich beehre dich an deinem freien Tag mit meiner Anwesenheit. Außerdem habe ich etwas zu Essen mitgebracht.«

Er wandte sich von mir ab und lief in den Wohnbereich, wo er die Küchenschränke öffnete, bis er zwei Teller herauszog. Er verhielt sich, als würde er hier leben und nicht gerade als Gast hereingeplatzt zu sein. »Henry meinte, wir sollten die Testobjekte für die Alting-Hochzeit probieren. Er dreht sie gerade jedem an, der sich auch nur der Küche nähert.«

Aus der Tüte zauberte er zwei Donuts mit blauer und weißer Glasur hervor. Außerdem forderte er Macarons und Kekse in Schneeflockenform hervor. Waren das Salzstängel in blaugefärbter Schokolade, die er da gerade hervorzog? Ich fürchtete ja.Mittlerweile hatte im Hotel auch der letzte Trottel verstanden, dass die Hochzeit am kommenden Freitag ein großes Ding war. Kein Wunder also, dass Henry und die anderen aus der Küche die Kreationen erstmal durch verschiedene Gaumen jagten, ehe sie tatsächlich am Freitag serviert wurden.

Château de rêves | 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt