12. Dezember 2022

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Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich tigerte unruhig im Kreis um die Eichenholzbank herum

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Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich tigerte unruhig im Kreis um die Eichenholzbank herum. Meine Kleider waren samt meiner Tasche in einem der vielen Spinde eingeschlossen. Nur mein Handtuch und der zugehörige Schlüssel lagen auf der Bank direkt neben meinem Smartphone, dessen Wecker mich in einer Stunde daran erinnerte, mich für meinen Schichtbeginn um 08:00 AM fertig zu machen.

Draußen war es noch stockdunkel, als ich vor einer halben Stunde heimlich mit meiner Taschenlampe meine sieben Sachen zusammengepackt und mich aus Hütte 14 geschlichen hatte. Es war nicht so, als müsste ich vor meinen Mitbewohnerinnen ein Geheimnis daraus machen, wohin ich ging. Sie wussten, wie gern ich die freien Zeiten im Schwimmbad ausnutzte. Dennoch kam es mir ganz gelegen, dass ich zu so früher Stunde niemandem begegnet war.

Ein Blick auf mein Smartphone zeigte mir, dass es bereits 06:32 AM war. Und obwohl ich wusste, dass Colin auf mich wartete, stand ich hier und konnte den Umkleideraum einfach nicht verlassen. Es war falsch. Ich sollte nicht hier sein. Dessen war ich mir mehr als bewusst. Ich hatte mir für diesen Morgen den Wecker rechtzeitig zur Schicht gestellt. Und dennoch war ich bereits vor einer Dreiviertelstunde aufgewacht, als würde mein Körper wollen, dass ich herkam.

Aus einem spontanen Impuls heraus hatte ich nach mehreren Minuten also die Beine aus dem Bett geschwungen und war hergekommen. Ich hatte mir meinen Bikini angezogen und meine Haare nochmal mit einer Bürste bearbeitet. Eigentlich war ich bereit, nach draußen zu gehen und ein paar Bahnen zu schwimmen. Ich war bereit, alles zu tun, was ich sonst auch tat. Und trotzdem hinderte mich mein Verstand daran, meine Beine auch nur in die Nähe der Tür zu bewegen. Mein Herz wollte, doch ich konnte nicht.

So neugierig ich auch auf Colins Worte war, so gern ich ihn nochmal sehen wollte, es war einfach falsch. Und deshalb sollte ich mich schleunigst wieder umziehen, um mich in den Personalräumen oben unter dem Dach für meine Schicht fertig zu machen. Ich war zwar viel zu früh, doch irgendetwas gab es im Hotel immer zu tun und dann würde ich vielleicht einfach in der Küche oder an der Rezeption aushelfen, bis ich mich mit Stella und dem Veranstaltungsteam an die Vorbereitung der Alting-Hochzeit machte.

Und obwohl ich genau das wusste und mein Kopf mir sagte, dass ich genau das tun sollte, griff ich nach meinem Handtuch, Smartphone und dem Spindschlüssel. Meine Füße setzten sich in Bewegung und endlich ging ich in Richtung der Tür mit der Aufschrift Schwimmhalle.

Wild schlug mein Herz gegen meine Brust und ich konnte jedes Pochen in sogar in meiner Kehle spüren. Mein Mund fühlte sich ausgetrocknet wie die Sahara während der Dürrezeit an und meine schlanken Finger waren eiskalt vor Aufregung.

Ich wusste nicht, was ich mir von diesem Treffen versprach. Aber das würde ich sicherlich gleich herausfinden. Denn entweder ich würde mich über das freuen, was auch immer Colin mir zu sagen hatte. Oder aber ich würde enttäuscht und im schlimmsten Fall, ein weiteres Mal verletzt sein. Irgendetwas dazwischen gab es nicht, das spürte ich.

Château de rêves | 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt