10. Dezember 2022

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»Hey Alice

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»Hey Alice. Geht es dir heute besser?«

Diese Frage wurde mir bereits seit Beginn meiner Schicht gestellt und mittlerweile hing sie mir deutlich zu den Ohren heraus. Ich hasste es, überhaupt in diese Situation gekommen zu sein, denn ich konnte keinem erklären, warum ich gestern ausgefallen war. Mir würde sowieso keiner glauben, weshalb es mir in der vorherigen Nacht so dreckig ging.

Dennoch setzte ich ein schwaches Lächeln auf, während Henry sich ebenfalls einen der Stehtische vom Anhänger schnappte und diesen aufklappte. »Ja, danke der Nachfrage.«Ehe die Stille sich zwischen uns ausbreiten konnte, fügte ich hinzu: »Tut mir leid, dass ich euch gestern allein gelassen habe. Hat Stella einen Ersatz für mich gefunden?«

Die Tochter der Mayfares war nicht die Veranstaltungsmanagerin im Hotel, sie arbeitete auch die monatlichen Dienstpläne aus und musste sich deshalb um Ersatz bei Krankheit kümmern. Willow hatte den anderen am Morgen erzählt, dass ich mich in der Nacht übergeben hatte, und meine drei Zimmermitbewohnerinnen hatten mich prompt gezwungen, zurück in mein Bett zu steigen.

»Leider nicht. Die anderen aus dem Service hatten gestern alle Hände voll zu tun. Ein Großteil der Alting-Familie ist angereist«, sagte Henry und zog sich die schwarze Mütze noch tiefer in die Stirn, bis sie direkt über seinen dunklen Augenbrauen hing.

Oh, richtig. Das hatte ich ganz vergessen. Nächste Woche würde die größte Hochzeit des Jahres stattfinden und dazu gehörten natürlich auch die Gäste. Ich konnte mir durchaus vorstellen, dass die Familie das gesamte Personal auf Trap behalten hatte.

»Stella hat selbst beim Plätzchen dekorieren geholfen, und was soll ich sagen, sie hat durchaus ein Händchen für filigrane Kunst.« Breit grinste Henry und zwinkerte mir zu. Er wirkte absolut nicht sauer, weil ich sie gestern hatte hängen lassen und das ließ mir einen Stein vom Herzen fallen. Ich mochte die Leute aus der Küche und das lag nicht nur an den vielen Leckereien dort, sondern an den offenen und irgendwie immer gut gelaunten Menschen selbst.

Wir beeilten uns die übrigen Stehtische gemeinsam aufzubauen, ehe Henry mich wieder allein ließ. Er war vom Küchenchef persönlich zum Aufbau des Weihachtsmarktes am Abend abgestellt worden und sollte die ordnungsgemäße Bereitstellung von Punsch- und Glühweinkanistern sowie Herd- und Grillplatten beaufsichtigen. Unser beider Vorteil daran, dass wir beim Aufbau eingeplant war, dass wir danach frei hatten und keine der Schichten an den Ständen übernehmen mussten.

Ich freute mich bereits darauf, denn es würde mein erster Weihnachtsmarkt sein. Meine Eltern hielten noch nie besonders viel von diesen Events und würde ich heute Abend eine neue Erfahrung machen können. Ich würde Glühwein und Punsch probieren. Ich wollte von allen Speisen etwas probieren, obwohl ich wusste, dass mein Magen das nicht schaffen würde. Doch morgen war mein zweiter freier Tag in dieser Woche und wenn ich spät in der Nacht wegen des Fresskomas ins Bett fallen würde, konnte ich morgen auf jeden Fall ausschlafen und mich wieder regenerieren.

Château de rêves | 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt