14. Dezember 2022

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»Die LavaShell-Massage habe ich für Sie eingebucht, Misses Alting

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»Die LavaShell-Massage habe ich für Sie eingebucht, Misses Alting.« Ein letzter Klick auf den Bestätigungsbutton und ich wandte meine Aufmerksamkeit mit einem strahlenden Lächeln wieder der Frau in ihren Fünfzigern zu. »Morgen Vormittag um 10:15 AM wird sich Pablo ganz um Ihre Bedürfnisse kümmern.«

Während das gesamte Hotelpersonal gesiezt wurde, wurden die Masseure des Wellnss-Bereichs tatsächlich in einem seltsamen Mix aus Du und Sie angesprochen. Laut Monsieur Laurent diente das dazu, eine vertrauensvolle Bindung zwischen den Gästen und dem Masseur herzustellen.

Da ich selbst noch nie in den Genuss einer Massage gekommen war, konnte ich in dieser Sache nicht besonders gut mitreden und hatte die Begründung einfach hingenommen.

Misses Alting, die Brautmutter der Hochzeit am kommenden Freitag, bedanke sich mit einem zufriedenen Ausdruck in den Augen, drehte sich herum und rauschte durch die Lobby in Richtung der Aufzüge davon. Dabei wirkte sie in dem cremefarbenen Kostüm, als würde ihr das Gebäude gehören und als wüsste sie genau, wie der Hase hier lief.

Mein Blick glitt hinüber zur Conciergeloge, vor der Jack Mitchell einmal mehr stand und sich aufführte wie ein verwöhnter Diplomatensohn. Wo genau heute schon wieder das Problem lag wusste ich nicht und es interessierte mich auch ehrlich gesagt nicht. Ich war nur froh, dass ich gerade einen Gast eingecheck hatte und deshalb nicht freigewesen war, als Jack Mitchell die Lobby betreten hatte. Und weil sich der Diplomatensohn zu fein war zu warten, war er nach einem beinahe enttäuschten Blick in meine Richtung abgedriftet und belästigte nun meinen Kollegen.

Ich atmete tief durch und machte mich daran, das E-Mail-Postfach abzuarbeiten. Heute war ein besonders stressiger Tag, weil meine Kollegin Daria mit Fieber und Grippe ausgefallen war und Stella keinen Ersatz finden konnte. Die Springer waren, mit Ausnahme von mir, alle für die Hochzeit am Freitag abkommandiert worden und auch sonst war das Personal ziemlich in den Vorbereitungen eingespannt.

»Hey.«

Mein Kopf fuhr herum und ich erblickte eines der Alting-Mädchen. Ihren Namen konnte ich mir nicht merken, aber ich war mir sicher, dass sie in meiner Nachtschicht beim Check-in dabei gewesen war. Sie war eine der Schwestern der Braut und seit unserer Begegnung bei ihrer Ankunft hatte ich tatsächlich kein weiteres Mal gesehen.

Im Grunde war das nicht weiter verwunderlich, denn das Hotel war unglaublich groß und man konnte sich durchaus verpassen. Aber soweit ich mich erinnern konnte, hatte ich sie auch nicht auf dem Weihnachtsmarkt am vergangenen Wochenende gesehen.

Jetzt jedoch stand sie wie aus dem Boden gewachsen vor mir und rang sich ein freundliches Grinsen ab. Naja, zumindest vermutete ich, dass es freundlich sein sollte. Es wirkte eher wie eine erzwungene Grimasse, doch ich wollte nicht darüber urteilen.

Meine Laune war heute außergewöhnlich gut, was vielleicht an der schönen Zeit mit Colin gestern liegen konnte. Ich genoss seine Anwesenheit, denn in ihr fühlte ich mich immer so kribbelig gut. Außerdem hatten wir uns mehr als gut unterhalten und genauso gut miteinander schweigen können. Als weiterer Pluspunkt für den freien Tag gestern kamen die Leckereien aus der Küche dazu. Ich hatte Henry heute beim Frühstück bis in den Himmel gelobt, sodass der Koch mit japanischen Wurzeln bis an die Haarspitze tomatenrot angelaufen war.

Château de rêves | 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt