21. Dezember 2022

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Nachdem ich gestern die verfeinerten Rezepte der Küche probieren konnte, galt es heute soviel wie möglich vorzubereiten

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Nachdem ich gestern die verfeinerten Rezepte der Küche probieren konnte, galt es heute soviel wie möglich vorzubereiten. Bereits seit Schichtbeginn war ich damit beschäftigt, in sämtliche verschließbaren Behälter unterschiedliche Mengen an Lebensmitteln abzuwiegen. Meine Hände waren vom Mehl eingestaubt und wann immer ich meine Lippen mit der Zunge befeuchtete, hatte ich den Eindruck, eine feine Zuckerschicht aufzulecken.

Neben der Waage, auf der ich die Gefäße mehrmals in der Minute tauschte, lag eine beinahe endlose Liste, auf der ich die abgefüllten Mengen durchstrich. Jedes Gefäß beschriftete ich entsprechend der Vorgaben des Küchenchefs mit einem Kleber, auf dem die Art des Inhalts und dessen Menge stand. Außerdem schreib ich in geradliniger Handschrift darauf, für welches Rezept der Inhalt gedacht war. Es waren noch drei Arbeitstage, bis der Weihnachtsball stattfinden würde und ab morgen ging es in der Küche mit der Produktion los. Tajon Davies war es ein großes Anliegen, dass die Prozesse reibungslos über die Bühne gingen und so viel wie möglich vorbereitet wurde.

Für mich war es heute die perfekte Arbeit, denn mein Kopf war absolut überall, nur nicht hier. Nachdem ich mich mit Colin gestern bis spät in die Nacht in einem der Personalzimmer verschanzt hatte, habe ich mich entgegen meines eigenen Willens in Hütte 14 geschleppt. Ich wollte nicht, dass die anderen Mädchen Verdacht schöpften, und so hatte ich die Nacht in meinem eigenen Bett verbracht. Es war mir schwergefallen, mich von dem brünetten Jungen zu verabschieden und mich nicht von ihm überreden zu lassen, doch im Hotel zu übernachten.Wir hatten uns dafür heute Vormittag zum Schwimmen verabredet, wobei wir jedoch tatsächlich mehr herumgedümpelt waren, als uns wirklich sportlich zu betätigen. Wir hatten uns über unsere Familien ausgetauscht. Zumindest so lange, bis die Tür zur Herrenumkleide geöffnet wurde und Nathan Mayfare in dunkelblauer Badeshorts und Flip Flops die Schwimmhalle betreten hatte.

Ich wusste noch immer nicht, was ich von dem jüngsten der drei Geschwister halten sollte. Stella war immer bedacht, wie sie sich benahm und was sie sagte. Sie dachte nach - bevor, während und nachdem sie sprach. Colin, er war ein lockerer und offener Mensch. Aber Nathan ... Nathan wirkte auf mich losgelöst. Zu losgelöst. Er war ein Plappermaul und würde als Klatschtante auf der Highschool perfekt durchgehen.

Normalerweise urteilte ich nicht vorschnell über meine Mitmenschen. Das lag einfach nicht in meiner Natur, doch bei Nathan Mayfare hatte ich einfach ein dumpfes Grummeln im Magen und ich konnte es nicht abstellen. Bisher hatte ich genau zwei Begegnungen mit ihm, doch er bereitete mir Sorgen. Ich war einfach kein besonders risikobereiter Mensch und sobald ich auch nur ein Fünkchen Gefahr witterte, neigte ich zur Flucht.

»Du wirkst heute ziemlich abwesend.« Henrys Stimme drang durch die Gedanken in meinem Kopf nur leise hindurch.

Mein Blick hob sich von der Waage und ich sah über die Kücheninsel, an der wir standen zu meinem Kollegen. Er trug dieselbe Unisex-Uniform der Küche und auch seine Haare waren unter einem Netz verborgen.

Château de rêves | 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt