Kapitel 18 - Rückkehr

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Nach dem Kampf auf der Lichtung kehrten Clementine, Rhabarbara und Ru wieder zurück in den Fliedergrund. Sie gingen sehr langsam, weil Rhabarbara noch sehr mitgenommen war und Clementine sie beim Gehen stützen musste. Sie hatten überlegt, Kamilla mitzunehmen.Aber weil sie alle zu schwach waren, um sie zu tragen, und es keine Chance gab, sie aufzuwecken, hatten sie sie im Wald schlafen lassen.
Sie würde am Morgen wieder aufwachen, wenn sich der Waldschläfer in die Erde zurückzog. Ru war ganz aufgeregt und erzählte, wie sie Clementine am Abend heimlich gefolgt war. Sie stellte auch jede Menge Fragen darüber, was passiert war. Clementine war aber zu müde, um ihre Fragen zu beantworten.
Sie erklärte ihr nur, dass die Gefahr für sie und ihren Großvater jetzt vorbei war. Ru ließ aber nicht locker und wollte wissen, wann Clementine mit ihrer Ausbildung anfangen würde. Clementine seufzte und antwortete dann: "Das liegt gar nicht bei mir. Du musst wissen, dass Rhabarbara die älteste Hexe des Dorfes ist und deine Ausbildung daher ihr Vorrecht ist. Das ist Tradition." Ru sah ein wenig enttäuscht aus. "Zum Teufel mit den Traditionen", sagte Rhabarbara mit brüchiger Stimme. "Clementine, du bist doch schon ihre Lehrerin. Natürlich übernimmst du ihre Ausbildung. Ich habe darauf auch gar keine Lust. Ich habe schon genügend Mädchen ausgebildet." Ru grinste zufrieden. Es lief anscheinend alles nach ihrem Willen.
Sie kamen zuerst bei Clementines Haus an, denn Clementine wollte unbedingt sehen, ob ihr Teeservice den Angriff des Uhus überstanden hatte und ob es Kalixtus gut ging. Als sie ankamen, sah sie, dass das Dach des Hauses an mehreren Stellen beschädigt war. Dann sah sie Monsieur Neunzehn vor der Haustür liegen und schlafen. Ja, tatsächlich, er schnarchte vor sich hin. Clementine ärgerte sich darüber, dass er nicht Wache hielt. Dann erst erkannte sie, dass unter dem dicken Kater die Flügel eines Vogels hervorragten. Offensichtlich war es Brokkolas großer brauner Uhu. "Nun, gerade so einen brauche ich noch für meine Sammlung", sagte Clementine grimmig. Dann sprach sie die Worte und verwandelte den Uhu an Ort und Stelle in eine große, braune Teetasse. Monsieur Neunzehn wachte davon auf und sprang zur Seite.
Es war erstaunlich, wie schnell sich der dicke Kater bewegen konnte. Als nächstes gähnte er lang und streckte sich ausgiebig. Clementine bedankte sich bei dem Kater für seine Hilfe und erzählte in kurzen Worten, wie sie die Oberhexe besiegt hatten. Ru war ganz aus dem Häuschen, als sie den Kater sprechen hörte. "Warum hast du nie mit mir gesprochen?", fragte sie ihn sofort. Monsieur Neunzehn sah das Mädchen kurz an, dann sagte er in einem herablassenden Tonfall. "Ich bin sehr wählerisch, was meine Konversationspartner anbelangt".
Damit hatte er Ru den Wind aus den Segeln genommen. Sie sagte nichts mehr und starrte auf ihre Füße. Clementine schickte Ru nach Hause und sah dann nach Kalixtus. Das Krähenmännchen lag genauso da, wie sie es zurückgelassen hatte. Kalixtus schlief tief und fest. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass die Teetassen alle unversehrt waren, atmete Clementine erleichtert auf. Sie verließ das Haus wieder und begleitete Rhabarbara anschließend zu ihrem Haus. Dann wartete eine weitere wichtige Aufgabe auf sie: Sie musste sich unbedingt bei Kamilla entschuldigen. Sie hatte ihrer Hexenschwester zu unrecht misstraut und wollte das wiedergutmachen.

Clementine seufzte. Die nächsten Tage würden sicher nicht einfach werden. Es musste schließlich eine neue Oberhexe gefunden werden, Clementine musste ihren Garten wieder in Ordnung bringen und natürlich musste sie mit Rus Ausbildung beginnen. Das alles machte ihr aber keine Sorgen. Sie musste nie wieder Kinder in Teetassen verwandeln und das, war für sie ganz wunderbar

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