In dem Benedikt ein klärendes Gespräch mit Margarete verlangt und diese ihm bei einem Geschäftsessen weitere Rätsel aufgibt.
***
In den Stunden nach dem Gespräch mit Kylie, dem darauffolgende Sonntag sowie der ganzen Woche danach, drehten sich meine Gedanken zu einem Großteil um die Situation, in die ich geraten war. Es kostete mich einige Anstrengungen, den täglichen Herausforderunges meines Lebens die erforderliche Konzentration zu widmen, vor Allem beruflich.
Neben den Fragestellungen zur hilfesuchenden jungen Frau (oder sollte ich besser von einem Mädchen sprechen?) beschäftigte mich auch die Indiskretion, die Margarete begangen hatte.
Maggie, wie ich und ihre Freunde sie riefen, kannte ich seit fast zehn Jahren. Wir hatten uns beim Freizeitsport kennengelernt. Gemeinsam spielten wir in einer gemischten Gruppe beiderlei Geschlechts Volleyball. Erst ein paar Jahre später kamen wir beruflich zusammen. Sie machte ihre Prüfung zum Steuerberater und es lag irgendwie nahe, dass ich mein kleines Softwareunternehmen von ihr betreuen ließ.
Am Montagvormittag griff ich zum Telefon, wählte die Nummer ihrer Kanzlei und ließ mich verbinden.
Gerber?
Guten Morgen, Maggie. Benedikt hier.
Oh, Ben - schön dich zu hören. Wie geht es dir? Schönes Wochenende gehabt?
Mir geht es gut, danke. Das Wochenende war ... äußerst interessant. Du, ich möchte dich nicht abzusehr aufhalten ... Ich hätte hier ein Thema, über das ich gerne in Ruhe mit dir sprechen müsste.
In Ruhe? Hm, dann eher nicht hier in der Kanzlei. Soll ich zu dir in die Firma kommen?
Da ist genauso wenig Ruhe ... wie wäre es mit einem Business Lunch?
Schöne Idee, mein Freund. Dann hab ich eine noch bessere Idee: ein Business Dinner! Was meinst du?
Der ultimative Rahmen für ein ruhiges Gespräch. Einverstanden. Wann und wo?
Du, ich bin flexibel diese Woche. Robert ist wieder einmal in Berlin. Ich kann tun und lassen was ich will.
Sie lachte. Robert war ihr Mann, ein vielbeschäftigter und einflussreicher Rechtsanwalt mit Kontakten ins Bundesjustizministerium. Wir einigten uns auf Dienstagabend und das „Soirée", ein gehobenes Restaurant mit französischer Küche.
***
Margarete kam tatsächlich im „kleinen Schwarzen" zum Essen. Sie sah toll aus. Für ihre 42 Jahre hatte sie sehr viel jugendlichen Charme bewahrt. Ganz abgesehen von ihrer schlanken Figur. Sie strahlte mir entgegen, als sie vom Kellner an meinen Tisch geführt wurde. Galant erhob ich mich, gab ihr die Hand und wartete, bis sie Platz genommen hatte.
Ganz der Gentleman, Ben. Dankeschön.
Margarete nannte mich „Ben", wenn wir unter uns und eher einen freundschaftlichen Begegnungsrahmen hatten.
Es folgte der übliche Small Talk. Das Wetter, die Geschäftslage, das Befinden der Eltern und so weiter. Nebenher studierten wir die Karte und ließen uns vom Kellner über die besonderen Gerichte des Abends informieren. Margarete entschied sich für ein Fischgericht, ich wählte etwas vom Kalb.
Als Kellner und Karte den Tisch verlassen und eine Bedienung den Rotwein serviert hatten, musterte mich Margarete aufmerksam.
Also? Mr. Almighty ... was verschafft mir das Vergnügen deiner ungeteilten Aufmerksamkeit?
DU LIEST GERADE
Nimm dir die dunkle Seite meiner Seele
General FictionKylie auf dem Weg zur Selbstfindung. Sie geht einen Weg, den die selbst nie gesehen hätte. Heraus aus der Frustration, der Unsicherheit und der undefinierbaren Unvollständigkeit, hinein in eine fremde Welt der Verwirklichung ihrer Sehnsüchte voller...