Kapitel 7 • Die Entscheidung

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In dem Benedikt einen weiteren Brief erhält, sich über Kylie und ihre Bewerbung Gedanken macht, zu einer Entscheidung kommt und ihr diese erläutert sowie Margarete, die sich Kylie erklärt.

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Sehr geehrter Herr

Mit Herzklopfen beginne ich jeden Tag und beende ihn gleichermaßen. Sie haben sich eine Woche Bedenkzeit erbeten und bin so dankbar, dass sie es offensichtlich für möglich halten, dass sie sich um mich kümmern. Keinesfalls soll dieser Brief sie bedrängen oder beeinflussen. Sie werden ihre Entscheidung reiflich überlegen und das ist gut so.

Ich möchte mich hiermit für das wohlwollende Gespräch letzten Samstag bedanken. Es hat mir so gut getan, dass ich mich ihnen persönlich vorstellen durfte. Seien sie versichert, dass ich nicht im geringsten zweifle, dass sie ein guter Herr für mich wären. Ich bin mir auch sehr sicher, dass ich ihnen auch nicht zur Last fallen würde. Allein der Gedanke, dass ich in ihrer Nähe still verweilen dürfte bis sie so gütig sind und mich anweisen, erfüllt mich mit intensiver Erregung.

Demütig erwarte ich ihr Urteil.
Ihr Mädchen Kylie

Der Brief lag in meinen Briefkasten, als ich am Mittwoch von der Arbeit nach Hause kam. Der Umschlag hatte keine Briefmarke, war also offensichtlich eingeworfen worden. War Kylie hier gewesen und hatte sie gehofft, ihn mir persönlich übergeben zu können? Ein Foto lag nicht bei.

Nachdem ich ihn zweimal gelesen hatte, legte ich ihn in die Schublade des Sideboards, zu den beiden anderen Schreiben. Nachdenklich ging ich nach draußen, auf die Terrasse und steckte mir eine Zigarette an. Während ich die Hecken und Bäume betrachtete, dir meinen keinen Rasengarten einfassten und ihn vor den Blicken der neugierigen Nachbarn beschützten, stieg der Rauch meiner Zigarette langsam in den Abendhimmel. Die Sonne war vor kurzem untergegangen und ein dunkelblauer Himmel spannte sich über mir. Noch hell im Westen und schon fast nachtblau im Osten.

Meine Gedanken reisten zu Kylie. Sie lag womöglich zu Hause in ihrem Bett oder saß auf dem Sofa und verzehrte sich vor Grübelei. Es musste so sein. Ihr Brief erzählte es zwischen den Zeilen. Doch ich konnte und wollte ihrer Sehnsucht nicht aus Mitleid folgen. Das wäre nicht was sie wollte. Es wäre definitiv auch nicht, was ich akzeptieren würde.

Sie zu meiner Sub zu machen bedeutete für mich vor allem Zuwendung und Empathie. Ich musste sie lesen können. Ihre Gedanken und Empfindungen verstehen können. Einen Menschen benutzen wie man selbst möchte, ist der grundlegendste und fatalste Fehler den ein Dom machen könnte. In einer Welt voller Unvollkommenheit und Irrtümer gab es bestimmt viele Männer - und eventuell auch Frauen - die ihre dominante Rolle völlig falsch interpretierten.

Was, wenn Kylie an einen solchen Idioten geraten würde? Unerfahren wie sie war!

Dieser Gedanke ließ mich nicht mehr los. Auch als ich am Morgen danach unter der Dusche stand und auch, als ich zur Firma fuhr. Selbst am Abend war er ständig präsent. Ich las alle ihre Briefe nocheinmal durch und begriff die Lage und verstand meine eigenen Gedanken.

Nach vier, nein - nach fünf Tagen seit unserem Treffen beschäftigte ich mich noch immer gedanklich mit der jungen Frau. Sie war mir nicht egal. Im Gegenteil, ich sorgte mich um sie. Check!

Kylie wiederum sehnte sich nach nichts anderem, als dass ich mich um sie kümmern würde. Weil ich konkret da war. Weil sie die Chance nutzen wollte. Falls ich ablehnen würde, wäre ihre Sehnsucht nicht gestillt. Sie würde nach der nächsten konkreten Chance suchen - und bestimmt finden. Irgendeiner wartete nur darauf, ein unerfahrenes Mädchen benutzen zu können. Check!

Nimm dir die dunkle Seite meiner SeeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt