Kapitel 1

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„Bist du jetzt endlich fertig?“ nachdenklich sah ich auf den weissen Wagen vor mir. „Ich weiss nicht. Es fehlt etwas Farbe.“ langsam lief ich um den Wagen und schüttelte dabei die Farbdose in meiner Hand. „Hier ist es gut.“ zufrieden darüber, dass ich noch einen weissen Fleck gefunden hatte, den ich noch nicht voll gesprayt hatte, ging ich in meine Knie.

Gerade als ich mein Kunstwerk fortsetzen wollte, wurde ich an meinem Handgelenk gepackt und auf die Füsse gezogen. „Bist du völlig bescheuert?“ schmunzelnd sah ich den schwarzhaarigen Milchbubi vor mir an. „Was hast du mit meinem Wagen gemacht?“ fassungslos lief er um seinen Wagen und zog mich dabei hinter sich her. „Du hast es nicht anders verdient.“ wütend blieb er stehen, wobei er seinen Griff um mein Handgelenk verstärkte. Kurz sah ich um mich, nur um festzustellen, dass meine Rückendeckung namens Alice, verschwunden war. Ich hatte nichts anderes erwartet.

Verächtlich schnaubte er auf und zog mich grob zu sich. „Ich kann nichts dafür, wenn deine kleine Freundin nicht mit einer Abfuhr klar kommt.“ „Du hast sie betrogen.“ gab ich angespannt von mir. „Nicht mein Problem, wenn sie es nicht bringt.“ mit seinen Worten machte er mich nur noch wütender.

Als ob es noch nicht reichte, dass er meiner Freundin fremdging, nein, jetzt sagte er auch noch, dass sie selbst Schuld war, weil sie im Bett nichts drauf hatte. Er hatte ihr gesagt, er würde sie lieben und dann, am nächsten Tag, erwischte sie ihn mit einer anderen im Bett. Männer waren einfach nur sexbesessene und hinterhältige Arschlöcher, die dachten, sie könnten jede haben.

„Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass ich dich flachlegen kann, aber du wolltest ja nicht.“ als ob ich mich auf einen Mann einlassen würde, der nicht einmal ein Kilo stemmen konnte. „Ich stehe nicht auf Bohnenstangen.“ gab ich falsch lächelnd von mir. Nur leider wurde er nur noch wütender und drückte mein Handgelenk fester zusammen. Auch wenn es schmerzte, liess ich es mir nicht anmerken.

„Am liebsten würde ich dir eine Klatschen!“ „Dann tu's doch.“ trotzig reckte ich mein Kinn nach oben. „Verpiss dich einfach!“ wütend liess er mein Handgelenk los und stiess mich zur Strasse. „Wie immer ein Vergnügen.“ falsch lächelnd verbeugte ich mich vor ihm, nahm meine Tasche vom Boden und ging. Es war mir egal, dass ich meine Dose liegen liess. Sollte er damit machen was er wollte.

Doch eher zufrieden mit dem Ausgang dieser Situation, betrat ich nach zwanzig Minuten mein Zuhause. „Elly!“ eigentlich wollte ich gleich nach oben in mein Zimmer, aber stattdessen ging ich zum Wohnzimmer und sprang neben Myles auf die Couch. „Wie geht es meinem kleinen Scheisser?“ grinsend wuschelte ich durch seine hellbraunen Haare.

Was sollte ich zu Myles schon sagen. Ich liebte es diesen grossen Mann zu verarschen und ihm Streiche zu spielen. Ab und zu würde er mich gerne umbringen, aber ich wusste, dass er seiner besten Freundin nie auch nur ein Haar krümmen könnte.

„Man, Elly. Lass das.“ angepisst wich er mir nach hinten aus, worauf ich gleich anfing zu schmollen. „Hör auf mich so anzusehen. Wegen dir kann ich jetzt von vorne anfangen.“ „Ups?“ schmunzelnd verdrehte ich meine Augen. „Gehst du in den Club?“ „Ja, mit deinem Bruder und Isaac.“ ich hatte wirklich keine Lust mit meinem Bruder und diesem Idioten in den Club zu gehen, aber an einem Freitagabend wollte ich auch nicht hier bleiben.

„Nimmst du mich mit?“ „Vergiss es.“ kam auch schon mein Bruder die Treppe nach unten. „Ich habe nicht dich gefragt, sondern Myles.“ flehend sah ich meinen besten Freund an und ignorierte dabei Brody, der mit verschränkten Armen hinter der Couch stehen blieb. „Warte, was hast du da getan?“ bevor ich überhaupt verstand was Brody meinte, nahm er schon meine Hand und sah auf mein Handgelenk, das dank diesem Milchbubi anfing blau zu werden.

„Nichts besonderes. Ist nur ein blauer Fleck.“ spöttisch hob er eine Augenbraue. „Wer hat dich so angepackt?“ wollte nun Myles wissen. Ich sah schon, dass sie nicht nachgeben würden. Ab und zu hasste ich diesen Beschützerinstinkt von ihnen. „Das war der Exfreund von Alice. Er war nicht sehr erfreut über die Tatsache, dass ich seinem Wagen etwas Farbe verpasst habe.“ „Du bist so bescheuert.“ entfuhr es meinem besten Freund, wobei Brody endlich meine Hand losliess.

Eleanor - Gut und BöseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt