Kapitel 29

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Völlig regungslos lag ich mit gespreizten Armen auf dem Bett und sah an die Decke. Schon den ganzen Tag versuchte ich herauszufinden, wieso ich so ein dummer Mensch war, aber bis jetzt kam ich einfach nicht darauf.

Ich verstand nicht, wie mir zwei Jahre entgehen konnte, dass mich Isaac liebte. Wir kannten uns seit zwanzig Jahren. Ich merkte es, wenn mich Isaac anlog oder es ihm nicht gut ging, obwohl er es versuchte zu verbergen. Wieso also hatte ich nicht gemerkt, dass mich dieser unglaubliche Mann liebte?

„Baby?“ „Schlafzimmer!“ rief ich, ohne meinen Blick von der Decke zu nehmen. Ich hörte, wie sich mir Isaac näherte und schliesslich das Schlafzimmer betrat. „Ich hatte gehofft, dass ich dich noch sehe, bevor du mit Myles weggehst.“ sagte er und ging gleich zum Kleiderschrank, den er öffnete. „Weisst du schon, wann du zurück kommst?“ kam ganz drauf an, wie lange es gehen würde, bis ich Myles mit Sofie verkuppelt hatte.

Irritiert drehte sich Isaac um, als ich ihm keine Antwort gab. „Was tust du da?“ seufzend stiess ich die Luft aus. „Ich denke nach.“ murmelte ich. „Und worüber?“ „Wieso ich so dumm bin.“ widerwillig nahm ich meinen Blick von der Decke und sah dabei zu, wie sich Isaac neben mich setzte und mich neugierig musterte. „Wieso solltest du dumm sein?“ „Weil ich einfach nicht verstehe, wie mir entgehen konnte, dass du schon seit zwei Jahren in mich verliebt bist.“ einen Moment sah er mich an, ehe er schmunzelnd seinen Kopf schüttelte und sich neben mich legte.

„Ich kenne dich in- und auswendig. Ich weiss, wann du mich anlügst und nur so tust, als ob es dir gut geht. Wenn du über etwas nachdenkst, dann runzelst du deine Stirn und beisst dir auf die Unterlippe. Wenn du wütend bist und dich wirklich zusammenreissen musst um nicht zu platzen, dann ballst du deine Hände zu Fäusten und hast diesen Blick drauf, bei dem jeder am liebsten vom Kontinenten flüchten würde. Ich weiss alles über dich und trotzdem ist mir entgangen, dass du diese Gefühle für mich hast.“ leidend sah ich Isaac an, als er seine Hand an meine Wange legte und meinen Kopf sanft zur Seite drehte.

„Es war nicht einfach, das gebe ich zu, aber wie es scheint, habe ich es geschafft dir meine wahren Gefühle nicht zu zeigen.“ „Das kannst du laut sagen.“ grummelnd drehte ich mich auf die Seite und schlang gleich meinen Arm um ihn. „Vor allem, wenn du im Bikini vor mir standest. Du hast keine Ahnung was ich dann am liebsten mit dir getan hätte.“ schmunzelnd verdrehte ich meine Augen. „Nach letzter Nacht kann ich es mir vorstellen.“ automatisch liess ich meinen Blick an ihm nach unten wandern.

„Elly!“ kam es warnend von ihm, als meine Hand ihren Weg unter sein Shirt fand. „Wie war dein Tag?“ fragte ich ihn, während ich kleine Kreise auf seinem Bauch zeichnete. Als ich aber keine Antwort bekam, hob ich meinen Kopf um ihn anzusehen. „Was ist los?“ Isaac hatte plötzlich alles andere als gute Laune und war mehr als angespannt. Aber nicht, weil ich ihn berührte, sondern aus einem anderen Grund.

Tief durchatmend nahm er meine Hand von seinem Bauch und richtete sich auf. „Wir sind an etwas dran.“ neugierig setzte ich mich ebenfalls hin. „Und an was?“ „Seit Wochen lassen wir Gregorio Martinez beschatten.“ nachdenklich runzelte ich meine Stirn. Irgendwo hatte ich diesen Namen schon einmal gehört, aber ich kam gerade nicht drauf von wo und was es damit auf sich hatte.

„Wenn alles gut geht, dann werden wir ihn morgen verhaften.“ „Aber das ist doch gut.“ schwach lächelnd nickte er. „Gregorio Martinez hat bereits fünf Frauen umgebracht. Bis jetzt konnten wir ihm nichts nachweisen, aber ich habe vorhin einen Anruf bekommen. In San Francisco hat sich ein Augenzeuge gemeldet.“ ich verstand immer noch nicht, wieso Isaac das so beschäftigte. Wenn es einen Augenzeugen gab, dann konnte er diesen Martinez doch verhaften.

„Martinez wird alles dafür tun, damit dieser Zeuge seine Aussage nicht machen kann. Er ist auf dem Weg hierhin und wird bewacht, aber es kann immer etwas schiefgehen.“ „Aber das wird es nicht.“ ich schlang meinen Arm um Isaac und legte meinen Kopf an seine Schulter. „Er hat überall seine Männer, die alles für ihn tun werden.“ „Dieser Mann wird heil hier ankommen und seine Aussage machen, damit du ihn verhaften kannst. Davon bin ich überzeugt.“ Isaac drehte sich etwas zur Seite, damit er mich ansehen konnte.

Eleanor - Gut und BöseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt