Eleanor - Gut und Böse

Kapitel 14

„Achtung!“ gerade noch so kam ich zum stehen, bevor ich in Sofie lief, die zwei Teller mit Essen in der Hand hatte. „Tut mir leid.“ seufzend stiess ich die Luft aus und ging zur Kasse um meine Bestellung einzutippen. „Du solltest dich mal ran halten. Bruce hat dich schon auf dem Radar.“ kam Sofie zu mir. Das war mir auch schon aufgefallen.

Leider kam es in letzter Zeit öfter vor, dass ich nicht konzentriert war. Immer wieder kollidierte ich fast mit Sofie, weil ich nicht darauf achtete wohin ich lief. Ich hatte schon mehr als ein Glas auf den Boden fallen lassen, den mir Bruce natürlich in Rechnung stellte. Seit einer Woche ging das schon so, weil ich mit meinen Gedanken immer wieder bei Isaac war.

Brody hatte ihm nicht erzählt, dass ich in ihn verliebt war und auch nicht, dass ich überhaupt nichts mit Alex hatte. Er dachte also immer noch, dass ich mich regelmässig mit Alex traf und ging mir dem entsprechend auch aus dem Weg. Er kam nicht mehr mit Darek in das Restaurant und auch bei mir Zuhause war er nicht mehr. Wenn sich die Jungs also trafen, dann entweder in der Stadt, oder in Isaacs Wohnung.

Isaac und ich hatten schon immer kleine Streitigkeiten, aber noch nie war es so schlimm, dass wir einander aus dem Weg gingen. Seit einer Woche hatte ich ihn weder gesehen, noch mit ihm geschrieben oder telefoniert. Er fehlte mir unheimlich, aber ich fand einfach, dass es so besser war. Naja, bis auf die Tatsache, dass ich mich nicht mehr auf meine Arbeit konzentrieren konnte.

„Tisch sechs möchte nur von dir bedient werden.“ irritiert sah ich Sofie an, aber sie zuckte nur mit ihren Schultern. Von mir aus. Mir war es doch völlig egal, wen ich bediente und so ging ich zum besagten Tisch. „Hey, Elly.“ ich hob meinen Kopf von meinem kleinen Tablet, als ich die Stimme hörte. Jetzt war auch mir klar, wieso sie unbedingt von mir bedient werden wollten.

„Habt ihr euch schon entschieden?“ ich verbarg meine schlechte Laune nicht, wieso auch. Sie wussten, dass ich nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollte. „Nein. Wir wollten mit dir reden.“ „Ähm, nein. Etwas zu trinken?“ „Elly, komm schon.“ flehend sah mich Sara an. „Ich bin hier, also sagt mir, was ihr trinken wollt, oder geht wieder!“ Dads Blick verdüsterte sich bei meinen Worten, aber mir war das so ziemlich egal.

„Zwei Cola.“ wortlos drehte ich mich um und ging zur Theke um die Getränke vorzubereiten. „Wer sind die?“ Sofie war neugierig wie eh und je. „Mein Vater und meine ehemalige beste Freundin, sprich seine Verlobte.“ wissend nickte Sofie. Ich hatte ihr alles über die beiden erzählt und sie sagte, dass sie meine Reaktion völlig nachvollziehen konnte und sie wohl auch nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollte.

„Heute ist definitiv nicht dein Tag.“ murmelte Sofie, als die Tür vom Restaurant aufging. Automatisch sah ich dahin, nur um festzustellen, dass Brody mit Isaac rein kam. „Gott, ich kann das nicht.“ „Es wird noch schlimmer.“ was sollte schlimmer als das hier sein. Stumm sah ich dabei zu, wie Brody und Isaac direkt auf Tisch sechs zuliefen und sich zu Dad und Sara setzten. „Sie wollen nur von dir bedient werden.“ erinnerte mich Sofie.

Ich verstand nicht, was Isaac hier zu suchen hatte. Seit einer Woche hatte ich ihn nicht mehr gesehen und dann kam er auf einmal hierhin. Aber das war ja noch nicht schlimm genug, nein, sie waren offensichtlich mit Sara und Dad verabredet. Was verdammt nochmal sollte das? Wieso konnten sie sich nicht ein anderes Restaurant aussuchen?

Einen Moment brauchte ich um mich zu sammeln, ehe ich die zwei Gläser nahm und damit zum Tisch lief. „Danke.“ lächelnd sahen mich Dad und Sara an, doch ich ignorierte sie und sah stattdessen Brody an. „Was wollt ihr trinken?“ „Ich nehme auch eine Cola.“ ich nickte und blickte zu Isaac, der mich mit einem völlig emotionslosen Blick ansah. „Sprite.“ „Kommt sofort.“ gezwungen lächelnd sah ich sie an und ging wieder zu Sofie zurück.