Kapitel 46

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„Wo ist es?“ fluchend lief Myles durch das Schlafzimmer auf der Suche nach keine Ahnung was. Ich stand auf der Fensterbank und hatte mich hinter dem Vorhang versteckt, damit ich Myles so richtig erschrecken konnte. Er war noch nie ein schreckhafter Mensch und ich hoffte, dass ich ihn so endlich erwischen konnte. Selber schuld, wenn er sich gestern dachte, dass er mich so erschrecken musste, dass ich mir fast in die Hose gepinkelt hatte.

Schmunzelnd bewegte ich den Vorhang etwas und hörte auch gleich, wie Myles im Zimmer stehen blieb. „Was zum Teufel?“ wieder gab ich dem Vorhang einen kleinen Stoss. „Bist du ein Geist?“ ich konnte klar die Unsicherheit in seiner Stimme hören, aber ich zeigte mich noch nicht. Ich musste warten, bis er mir näher kam.

Angestrengt lauschte ich und konnte seine Schritte nur schwach ausmachen. Er bewegte sich unheimlich langsam, aber er kam mir doch näher. Als ich dachte, dass er vor dem Vorhang stand, zog ich ihn zur Seite und liess einen schrillen Schrei von mir. Leider reagierte Myles überhaupt nicht so, wie ich gehofft hatte.

Anstatt vor Angst in Ohnmacht zu fallen und sich in die Hose zu pinkeln, schrie er zwar auf, aber holte gleichzeitig mit seiner Faust aus, die auch gleich mein Gesicht traf. „Fuck, Elly!“ schmerzhaft stöhne ich auf und hielt mir die Hände vors Gesicht, während ich von der Fensterbank fiel und auf dem Boden landete. „Es tut mir so leid.“ sofort kniete sich Myles neben mich und zog mich in seine Arme.

„Du bist doch völlig bescheuert!“ fing ich an loszuheulen. „Lass mich mal sehen.“ ignorierte er meine Beleidigung und nahm vorsichtig meine Hände aus meinem Gesicht. „Es tut mir leid!“ sagte er wieder, während er mich mit geweiteten Augen ansah. „Das tut scheisse weh.“ „Wir müssen das kühlen.“ sanft zog mich Myles auf die Füsse und brachte mich aus dem Zimmer raus.

„Was ist mit dir passiert?“ kam uns Sofie auf der Treppe entgegen. „Myles hat mir eine verpasst.“ „Was?!“ vorwurfsvoll sah sie ihren Freund an. „Es war keine Absicht.“ versuchte er sich zu verteidigen, während wir die Treppe weiter nach unten liefen und schliesslich in die Küche gingen, wo er aus dem Tiefkühler eine Packung Erbsen nahm. „Wieso hast du das getan?“ wollte Sofie wissen. „Wie gesagt: es war keine Absicht. Elly, es tut mir wirklich leid.“ „Was tut dir leid?“ kaum hörten wir Isaac, weitete Myles seine Augen.

„Ich bin sowas von tot.“ murmelte er, ehe er seine Hände etwas nach oben hob. „Ich habe das nicht extra gemacht.“ langsam drehte ich mich um und sah zu Isaac und Brody, die bei der Terrassentür standen. „Was ist das?“ fragte Brody und deutete dabei auf die Packung in meinem Gesicht. „Es ist alles in Ordnung.“ es war kaum zu übersehen, dass sie verwirrt waren.

„Hast du gerade gesagt, dass es dir leid tut?“ fragte Isaac an Myles gerichtet. „Ja?“ fragte dieser vorsichtig, wobei er sich einen Schritt von mir entfernte. „Du hast sie geschlagen?!“ plötzlich wütend kam Isaac auf uns zu. Noch während sich Myles weiter von uns entfernte, stellte ich mich vor Isaac, damit er meinen besten Freund nicht verprügeln konnte. „Es geht mir gut.“ wütend nahm er die Packung aus meinem Gesicht und lachte gleich spöttisch auf, als er mein Auge sah. „Am Arsch geht es dir gut! Myles, bleib sofort stehen!“ „Es war keine Absicht.“ rief Myles über seine Schultern, drehte sich um und rannte aus der Küche raus.

„Elly!“ „Jetzt komm runter!“ beruhigend legte ich meine Hand auf Isaacs Brust. „Ich habe mich hinter dem Vorhang versteckt und wollte ihn erschrecken. Als er vor mir stand, habe ich den Vorhang zur Seite gerissen und anstatt sich in die Hose zu pinkeln, hat er mich geschlagen. Er hat völlig normal reagiert, also lass...wieso grinst du jetzt so?“ irritiert von seinem Stimmungswandel sah ich ihn an. „Er hat dich geschlagen, weil du ihn erschrecken wolltest.“ „Du bist so dämlich.“ lachte mich Brody aus. Das war wohl das Zeichen für Isaac, denn auch er fing jetzt an zu lachen.

Eleanor - Gut und BöseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt