Eleanor - Gut und Böse

Kapitel 37

„Elly!“ lächelnd zog mich Mum in eine Umarmung. „Du hast mir gefehlt.“ nuschelte ich. „Du mir auch.“ langsam löste sie sich von mir und deutete mir in das Haus zu kommen, was ich auch tat. „Wie war dein Urlaub mit...wie heisst er nochmal?“ „Hank.“ sie war wirklich in ihn verknallt.

Im Gegensatz zu meinem Vater, der sich ja an meine ehemals beste Freundin ranmachen musste, hatte sich Mum einen Mann in ihrem Alter gesucht. Sie waren drei Monate auf Weltreise und dementsprechend hatte ich sie nicht gesehen. Leider hatte sie auch keine Ahnung was in den letzten Wochen passiert war. Ausser natürlich die Sache mit Vater und Sara.

„Was liegt dir auf dem Herzen?“ fragte sie mich, nachdem wir uns im Wohnzimmer auf die Couch gesetzt hatten. Was sollte ich sagen? Sie gehörte zu den wenigen Menschen in meinem Leben, denen ich nichts vormachen konnte. Und genau aus diesem Grund fing ich schon an ihr alles von den letzten drei Monaten zu erzählen, bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte. Natürlich konnte ich meine Gefühle dabei nicht aussen vor lassen und lag am Ende weinend in ihren Armen.

„Ach, Liebes.“ sanft fuhr sie mit ihrer Hand über meinen Rücken. „Ich wusste schon immer, dass du und Isaac füreinander bestimmt seid.“ ohne dass ich es wollte, entlockte sie mir ein Lachen. „Nach allem was ich dir gerade erzählt habe, ist es das, was dich interessiert?“ „Mich interessiert es, dass er dich glücklich macht und dich zum Lächeln bringt.“ was sollte ich darauf sagen. Sie hatte völlig recht.

„Wieso hast du das gewusst?“ wollte ich wissen. „Ihr hattet schon immer einen besonderen Draht zueinander und habt euch wie Bruder und Schwester verhalten. Nur hat es vor zwei Jahren aufgehört.“ überrascht sah ich sie an. „Plötzlich hat Isaac angefangen dich anders anzusehen, hat dich nicht mehr so oft geärgert, aber dich umso mehr beschützt. Was denkst du, wieso er aus dem Haus ausgezogen ist?“ „Das hat er nie gesagt.“ gab ich nachdenklich von mir. Ehrlich gesagt hatte ich auch nie darüber nachgedacht. Ab und zu dachte ich, dass er nur in seine Wohnung zog, damit er so viele Frauen flachlegen konnte, wie er wollte.

„Er ist ausgezogen, weil er sich in dich verliebt hat.“ und wieder einmal passierte es...mein Herz setzte aus. „Das kann nicht sein.“ murmelte ich fassungslos. „Das sagst du jetzt, weil du es nie gesehen hast. Du warst so damit beschäftigt alle Gefühle von dir fernzuhalten, dass du das offensichtliche nicht bemerkt hast.“ war es wirklich so, wie Mum sagte? Zog Isaac aus dem Haus aus, weil er sich in mich verliebt hatte? Ich musste ihn unbedingt darauf ansprechen, wenn ich wieder Zuhause war.

„Was ist mit Luna?“ augenblicklich spannte sich mein gesamter Körper an. „Du musst sie anzeigen.“ „Nein, das kann und werde ich nicht machen.“ „Aber Brody redet wegen dieser Lüge nicht mehr mit dir.“ sie hatte recht, aber es änderte rein gar nichts. „Ich habe wirklich keine Lust tot in einer Seitengasse aufgefunden zu werden.“ „Dein Freund ist ein Cop.“ konterte sie. „Er wird dich beschützen.“ ich wusste, dass mich Isaac mit seinem Leben beschützen würde, aber trotzdem würde ich es ihm nicht sagen.

„Brody hat mir heute morgen geschrieben.“ murmelte ich nach einigen Sekunden. „Und was?“ „Das er mit mir reden möchte. Ich habe ihm aber nicht geantwortet und das werde ich auch nicht.“ Mum öffnete bereits ihren Mund, aber ich schüttelte gleich meinen Kopf. „Bitte, wir lassen das alles jetzt einfach. Lass uns über etwas anderes reden.“ ich hatte wirklich genug davon. Wenn wir weiter über meine Probleme reden würden, würde ich wieder zusammen brechen und das wollte ich auf keinen Fall.

„Wenn du das schon so ansprichst.“ verwundert sah ich Mum an, die plötzlich überglücklich zu sein schien. „Dani und ich sind verlobt.“ fassungslos sah ich auf den Diamantring an ihrem Finger. „Nicht dein ernst?!“ „Doch und es kommt noch besser. Du darfst mich dafür aber nicht umbringen.“ „Bist du schwanger?“ lachend schüttelte sie ihren Kopf. Hatte ich bei ihren fünfzig Jahren auch nicht angenommen.