Kapitel 11 - Optimismus am Farbbrunnen

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Die Fahrt in der Bahn war diesmal um einiges ruhiger. Nr.8 war mit ihrem Handy beschäftigt, sie meine, sie müsse kurz einmal ihren Freunden antworten. Ich habe Verständnis dafür. Sich um seine Freundschaften zu kümmern, ist sehr wichtig. Außerdem gab es mir die Chance, etwas durchzuatmen und meine Gedanken zu sortieren.

So viele Interaktionen mit anderen war ich gar nicht mehr gewohnt, seit ich auf die neue Schule gewechselt bin. Dort habe ich keine Freunde, geschweige denn irgendjemanden, mit dem ich reden könnte. Zudem sind die Leute dort bei weitem nicht so nett, wie die Inklinge und Oktolinge in dieser Welt. Ich muss sagen, ich fühle mich so langsam wohler in dieser Welt.

Als ich zu meiner neuen Freundin schaute, sah ich, dass sie immer noch dabei war, lächelnd mit ihren Freunden zu reden. Das brachte mich auch zum Lächeln. Ich wusste zwar nicht, ob Nr.8 mich ebenfalls als ihre Freundin sah, aber das störte mich nicht. Schon lange habe ich nicht mehr solch eine große Unterstützung und Nettigkeit erfahren, da ist es mir egal, ob sie mich ebenfalls als ihre Freundin sah oder auch nicht. Was zählt, ist, dass wir uns weiterhin gut verstehen.

"Nächster Halt: Farbbrunnen"

"Hier müssen wir aussteigen.", kam es von Nr.8, welche immer noch lächelnd ihr Handy wegpackte. Ich nickte. "Wohnst du hier in der Nähe?" - "Nicht ganz, wir müssen schon ein kleines bisschen laufen. Ich hoffe, das stört dich nicht." - "Nein, ganz im Gegenteil. Dann kann ich noch ein bisschen was von Inkopolis sehen." Nr.8 fing an, zu lachen. "So kenne ich dich ja gar nicht." - "Stimmt.", erwiderte ich und lachte ebenfalls.

Die ganze Zeit dachte ich, dass es gar nicht so schlimm sei, dass ich keine Freunde habe. Ich dachte, dass ich daran nichts vermissen würde. Dabei habe ich es mehr vermisst, als alles andere in der Welt.

"Unabhängig davon, was Clara morgen herausfindet, kannst du mir etwas Nachhilfe in Sachen Wechsel von Tintenfisch in humane Form und zurück geben?" - "Aber klar doch! Nr.3 und Nr.4 können dir ja dann ein bisschen Nachhilfe in Sachen Waffen und ihre Benutzung geben." - "Wenn sie mir helfen möchten, klar gerne." - "Natürlich, schließlich sind meine Freunde auch deine Freunde."

Sie sieht mich also als ihre Freundin? "Ich werde gleich mal mit Nr.3 und Nr.4 sprechen, dann können wir vielleicht schon morgen nach deinem Besuch im Squid Research Lab anfangen.", meinte sie fröhlich. "Denkst du, Nr.3 möchte mich überhaupt noch sehen? Sie wirkte ziemlich genervt und sauer vorhin." - "Ach, mach dir darum keine Sorgen, Malina. Ich kenne Nr.3 jetzt schon eine Weile, manchmal reagiert sie etwas gereizter auf Dinge, aber man kann mit ihr super reden. Ich krieg' das schon wieder gerade gebogen!"

Nr.8's Optimismus ist echt bewundernswert. Hoffentlich lässt sich das tatsächlich klären, schließlich haben sie sich ja wegen mir, einer Fremden, in die Haare oder besser gesagt, Tentakel, bekommen.

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